Mittwoch, 30. April 2008

Fleissig, fleissig...

Invasion der Ameisen

…, wie diese kleinen Gesellen durch unsere Wohnung huschen auf der Suche nach etwas Fressbarem. Nur schade, dass wir schon ein Haustier haben und diese 1.594 anderen laut Mietvertrag deshalb nicht mehr halten dürfen. Wir haben auch keine Ahnung, warum sie ausgerechnet jetzt in der kalten Jahreszeit zu uns in die Küche strömen. Jedenfalls war es die letzten Tage echt nervig, jeden Morgen erst einmal 10 Minuten mit Ameisen-Beseitigung beschäftigt zu sein. Zum Glück gibt es ja diese kleinen Plastikbehälter, die nun in Form von Miniatur-Massengräbern unsere Wohnung zieren. Nicht schön, aber notwendig. So, wie die Sandfliegen die Plage der Südinsel sind, so sind diese kleinen emsigen Gesellen halt der Fluch der Nordinsel. Irgend einen Haken hat ja alles.

Freitag, 25. April 2008

White Island

White Island am Horizont

Nach endlosen Stunden des Fotodurchsuchens und -sortierens haben wir endlich Zeit, euch ein bisschen mehr über unseren Trip nach White Island zu erzählen. Und wir werden uns auch gar nicht lange an Berichten über Wasserfälle und Sonnenuntergänge aufhalten (obwohl solche Momente uns immer noch total verzaubern, aber wir wollen euch ja nicht zu neidisch machen). Nein. Dieses Mal geht es um eine wilde und traurige Schönheit. Um einen Vulkan, der mehr als ein Vulkan ist. Der sich so anders anfühlt als jedes andere Stück Erde, das wir bisher betreten haben. Der einen so deutlich spüren lässt, dass sich die Natur nie zähmen lassen wird – egal, wie sehr wir es auch versuchen mögen.

Wairaka Statue am Hafen von Whakatane. Whale Island im Hintergrund
Fast da

Nachdem wir nach einer durchs Geocachen ziemlich aufgelockerten Fahrt nach Whakatane einen ruhigen Abend in unserer Unterkunft verbracht haben, stehen wir am Donnerstag voller Spannung auf – und sind geplättet. Draußen scheint die Sonne, keine Wolke zu sehen, kaum ein Windchen rührt sich. Kann man sich bessere Bedingungen für einen Trip nach White Island vorstellen, vor allem, wenn man leicht seekrank wird und 80 Minuten Fahrt auf offener See pro Strecke vor sich hat? Wohl kaum. Los geht's also!

Mit dem Schlauchboot zur Insel
Auf dem Weg zum Kratersee

Nach einer relativ ereignislosen Fahrt übers Meer ist „sie” endlich in greifbarer Nähe. Wir schön sie ist. Und wie wild zugleich. Wir setzen in einem Schlauchboot über und schnuppern den so bekannten Schwefelgeruch. Haben wir den vermisst…! Langsam führt uns die Tour über den für die Öffentlichkeit zugänglichen Teil der Insel und wir kommen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Überall dampft und zischt und brodelt es, die Felsen sind vielerorts von Schwefel bedeckt. Noch nie haben wir uns einer Naturgewalt so nah und gleichzeitig so ausgeliefert gefühlt. Diese Schönheit ist allerdings auch sehr unberechenbar. Ein Ausbruch lässt sich nicht immer vorhersagen, letztendlich macht sie eben doch, was sie will. All dies steigert unseren Respekt nur und wir fühlen uns geehrt, uns ihr überhaupt nähern zu dürfen. Auf unseren Rundgang auf White Island kommen wir schließlich zum Kratersee, der heute einen unglaublich ätzenden pH-Wert von -0,5 hat und sich fast schüchtern hinter Dampf versteckt. Nur kurz lichtet sich der Nebel und wir können einen Blick erheischen. Schön sieht er aus. Muss sich doch gar nicht verstecken.

Panorama am Kratersee
Schwefelkristalle an einem Dampfaustritt Überreste der zweiten Schwefelfabrik

Nachdem wir später puren Schwefel probiert haben (schmeckt nach fast gar nichts, fühlt sich an wie Sandkörnchen) und auch das Wasser aus dem heißen Flussbett (schmeckt nicht so toll, fast ein bisschen nach Blut), kommen wir zurück zu unserem Ausgangspunkt – den Ruinen der Schwefelfabrik. Jahrelang hatten Arbeiter versucht, auf White Island Schwefel abzubauen, bis Whakaari 1914 die Nase voll hatte und mit einer Lahar die Anlage einfach in die nahegelegene Bucht schwemmt. Alle zehn Arbeiter sterben, nur eine Katze überlebt. Komischer Gedanke, heute auf dem Schiff quasi über dem Friedhof der toten Arbeitern sein leckeres Mittagessen zu genießen. Unheimlich…

Pohutukawas erobern das Land zurück

Jeder noch so tolle Ausflug hat mal ein Ende. Nach einer Rundfahrt um die Insel (bei der wir Pohutukawas, seals und das unglaublich klare Wasser bewundern), geht es wieder zurück nach Whakatane. Wehmütig schauen wir immer wieder zurück und bedanken uns bei der wilden Schönheit für die Audienz. So schnell werden wir Whakaari nicht vergessen…

Bonbons gegen den Reizhusten

PS: Falls ihr ein paar mehr Fotos sehen wollt, schaut doch mal hier nach. Es lohnt sich.

PPS: Hier übrigens noch die Auflösung aus unserem letzten Eintrag: Die Bonbons haben wir von den Führern bekommen, um gegen den Hustenreiz anzukämpfen. Hilft tatsächlich. Und Donald Duck heißt einer der Seen auf dem Vulkan. Ist schon eine komische Welt…!

Lutschbonbons und Donald Duck

Kathrin am Kratersee von White Island
Stefan am Kratersee von White Island

Was diese beiden Sachen und noch einiges mehr mit einem aktiven Vulkan zu tun haben, das erklären wir euch, wenn wir die ganzen Fotos und Filme von unserer Tour nach White Island sortiert haben. Nur soviel: Wir hatten perfektes Wetter. Alleine das scheint in dieser Jahreszeit schon wie in 6er im Lotto zu sein.

Montag, 21. April 2008

Christchurch

Mein Vortrag und Ich

Wie, die Konferenz ist schon vorbei? Das ging aber schnell. War aber auch kein Wunder bei dem Programm. Das Organisationsteam der University of Canterbury hat die Messlatte für alle folgenden Konferenzen dieser Art ganz schön hoch gelegt. Von morgens 9 bis abends 9 war immer Programm angesagt. Viel Abwechslung und lecker Essen. Alles lief reibungslos und das beste – Ich habe nicht einen Pfennig dazu bezahlt. Alles war von der University of Auckland gesponsert.

Jetzt bin ich wieder hier und habe eine Menge neue Informationen und Kontakte mitgebracht. Mal sehen, ob sich daraus etwas für den Fortschritt meiner Arbeit in diesem Jahr zaubern lässt. Der Kopf ist jedenfalls voll von Ideen. Da deshalb für Bilder kein Platz mehr war, habe ich sie auf die Uni-Homepage ausgelagert.

Mittwoch, 16. April 2008

Gone in the morning

Gone in the morning. Das sind sie meistens. Da kann man machen, was man will. Und oftmals sind so so witzig, das man sie eigentlich gerne behalten möchte. Manchmal ist man vielleicht froh, dass sie “gone in the morning” sind.

Wie dem auch sei: Newton Faulkner singt darüber. Und ich kann ihn sehr gut verstehen, wenn er singt: “When the alarm goes off I just won't go!” Und ich muss es im Moment auch nicht. Ich habe nämlich zwei Wochen frei. Und Newton, um mir den Morgen zu versüßen…

Montag, 14. April 2008

NZCSRSC 2008

Das ist der Name der Konferenz, zu der ich um 13:00 Uhr fliege. New Zealand Computer Science Research Student Conference. PhD- und Master-Studenten aus ganz Neuseeland haben sich beworben und werden dort ihre Arbeit vorstellen. Im Anschluss daran nehme ich auch noch an einem Workshop teil, in welchem ich lerne, wie man Computer Science an Schulen lehrt, ohne einen Computer zu benutzen. Drei Beispiele findet ihr hier:

Schade, dass Kathrin nicht mitkommen kann. Sie hat noch eine Woche Arbeit vor sich, aber dann ist endlich Term Break. Natürlich wäre sie lieber mit mir in Christchurch und würde dann die Stadt etwas intensiver erkunden, als wir es damals im Urlaub konnten. Naja, ich werde auf jeden Fall Fotos mitbringen. Hoffentlich aus dem Flugzeug heraus. Mal sehen.

Montag, 7. April 2008

Wow...

Manchmal ist es schon komisch, dass man erst krank sein muss, um zu bemerken, dass andere Menschen sich um einen kümmern. Nicht nur, dass Freunde telefonisch oder per SMS nachgefragt haben, wie es uns geht, nein, nicht nur das.

Gestern nachmittag haben wir im Wohnzimmer leise vor uns hinhüstelnd ein Spiel gespielt, als unsere Nachbarin (Jill) ganz besorgt vorbeikam und fragte, ob alles mit uns in Ordnung sei – sie habe uns so viel husten hören. Heute Morgen hat Dan angerufen und uns darauf vorbereitet, dass er uns scharfe Hühner-Gemüsesuppe vorbeibringen will. Hat er auch gemacht (und die Suppe ist wirklich gut – ich kann auch endlich wieder etwas mehr essen, nachdem ich in den letzten Tagen doch ein paar Kilo verloren habe). Kurze Zeit danach sehen wir Jill wieder und erzählen ihr von der Suppe und sie sagt, dass sie gestern auch Hühnersuppe hatte und auch überlegt hatte, uns etwas zu bringen. Später dann, als ich Wäsche vor unserem Haus aufgehängt habe (heute scheint nämlich schon den ganzen Tag die Sonne), winkt mich eine unsere anderen Nachbarinnen zu sich heran und gibt mir ein paar Hustenbonbons, auf ihre Brust zeigend und mit den Worten: ”It's awful, isn't it?“ Wow…

Wir fühlen uns ganz schön beschenkt. Manchmal muss man eben wirklich ganz arm dran sein, um zu begreifen, wie reich man eigentlich ist…

Sonntag, 6. April 2008

Wenn einer eine Dusche hat...

…dann kann er was erleben. Vor allem, wenn die Dusche undicht ist und das Wasser am Ablauf vorbei ins Fundament rinnt. „Kein Problem,” haben wir uns gesagt (irgendwann im April letzten Jahres). Da rufen wir einfach den Vermieter an und melden das. Schließlich muss er dafür sorgen, dass das in Ordnung kommt.

Bis heute ist immer noch nichts repariert. Aber wir müssen eingestehen, dass wenigstens etwas Bewegung in die Sache gekommen ist. Immerhin haben wir regelmäßigen Email-Verkehr mit dem Klempner, im Verlaufe dessen wir ständig den Termin weiter in die Zukunft schieben müssen. So sind wir von Februar momentan schon bei Ende April angelangt. Mal sehen, wie die Sache weiter verläuft. Solange uns noch nicht der Boden unter den Füssen wegschimmelt, ist ja noch alles OK.

Samstag, 5. April 2008

Schlechter Einfluss

Angriff der Grippeviren

“Influence” – so sagt man hier für „Einfluss”. Und Einfluss hat gerade etwas auf uns. Nämlich die Influenza. Und zwar bösen. Zum Glück nicht gleichzeitig. Von Donnerstag auf Freitag hat es zuerst Kathrin umgehauen. Mitten in der Nacht wurden Schwindel, Kopf- und Bauchschmerzen so schlimm, dass wir in ein Krankenhaus gefahren sind. Und bis heute habe ich sie aufgepäppelt, mit ihr gebannt auf das Fieberthermometer gestarrt, Tee und heiße Suppen gemacht, etc.

Heute dann, so ca. um 16:00 Uhr, schepperte es dann bei mir. Ich hatte noch gehofft, vielleicht mit einem kleinen Schnupfen drumherum zu kommen, aber Pustekuchen. Erschreckend, wie schnell der Virus zugeschlagen hat. Von einer Stunde auf die nächste war ich nicht mehr in der Lage, geradeaus zu laufen. Wir haben es noch geschafft, für ca. eine Stunden die warme Abendluft zu genießen, aber von außen müssen wir gewirkt haben wie ein besoffenes Pennerpärchen alkoholisch stark beeinflusstes Obdachlosenpärchen.

Jetzt müssen wir mal sehen, was die Nacht bringt. Hoffentlich eine Menge Schweiß und dadurch weniger Viren. Hoffentlich ist Kathrin morgen fitter als ich es wahrscheinlich sein werde. Sonst wird das mit dem gegenseitig stützen nämlich Essig.

Donnerstag, 3. April 2008

Wetterwechsel

Endlich regnet es mal wieder. Wurde auch wirklich Zeit. Seit ca. vier bis fünf Monaten haben wir nun schon gutes Wetter. Das erfreut zwar Touristen und Outdoorliebhaber wie uns, bringt aber die Natur an ihre Grenzen. Das so grüne Neuseeland hat ganz schön gelitten, vor allem auf Rangitoto Island ist uns zum Beispiel der traurig in die Welt schauende Kidney Fern aufgefallen. Entmutigt hatte er sich zusammengerollt und schien mit seinem Leben schon abgeschlossen zu haben. Und auch für die Farmer war diese lange, heiße, trockene Sommer ein Desaster (Folgen der Dürre und Erleichterung über den Regen). Regen ist nun einmal des Bauern Freud. Ohne Wasser geht es einfach nicht.

Das Wetter kann man sich nicht aussuchen. Es kommt, wie es kommt, und wir müssen damit so gut wie möglich umgehen. Und so ist es doch auch oft im wirklichen Leben. Wir haben nicht nur gute Zeiten. Wir haben aber auch nicht nur schlechte Zeiten. Und oftmals brauchen wir diese Abwechslung, um das Gute überhaupt noch schätzen zu können. Und in Krisenzeiten machen wir oft Erfahrungen, die uns letztendlich aufbauen, stärker machen. Regen ist wichtig. Für das Land und für uns.