Freitag, 27. November 2009

And all the colours...

Neulich im Auto habe ich mal wieder “Grey Street” von der Dave Matthews Band gehört. Was für ein wunderbares Lied. Erinnert mich an unseren ersten Urlaub in Neuseeland. An den Narnia-Film “The Lion the Witch and the Wardrobe”, den wir damals in einem alt-gemütlichem Kino in Masterton gesehen haben. Dort haben wir das Lied zum ersten Mal gehört, bevor der Film anfing. Und waren so begeistert, dass wir danach beim Kinopersonal nachgefragt haben, was das war, was wir da gehört haben.

Als ich es nun wieder im Auto gehört habe (und begeistert mitgesungen und Lenkrad-Schlagzeug gespielt), fiel mir eine Zeile sehr deutlich auf: “And all the colours mix together to grey”. Und so komisch das auch klingen mag, das hat mir sehr viel Mut gemacht. All the colours mix together… to grey. In unserem grau des Alltags sind alle Farben enthalten. Die dunklen genauso wie die hellen. Die trüben, dreckigen. Aber ebenso die fröhlichen, strahlenden. Wir müssen nur bewusst nach ihnen Ausschau halten. Und dann sieht unser grauer Alltag vielleicht gar nicht mehr so grau aus…

Montag, 23. November 2009

Trennung - Teil 2

Fliegendes Auto Die "Wegweiser"
Alles ist bereit Stereokameras

Dann trage ich meinen Teil zu der temporären Trennung auch mal bei: Nachdem ich heute morgen Zeuge eines interessanten Veruchs wurde, wie Kiwis ein flugfähiges Auto konsturieren, erreichte ich nach ca. 20 Minuten Fußmarsch das Hotel Grand Chancellor und musste mich durch zwei Liftbänke und einige Meter Flur quälen, bis ich den Konferenzbereich erreichte. Soweit gibt es nichts außergewöhnliches. Altbekannte Gesichter, neue Ergebnisse, gute und weniger gute Vorträge und leckeres Essen.

Trotzdem freue ich mich doch schon riesig auf den Flug zurück nach Hause am Mittwoch. Vielleicht sehe ich Taranaki ja im Halb-Sonnenutergang. Mal abwarten.

Trennung - Teil 1

Wellington Flughafen Kiwi im Flugzeug
Mt Taranaki Mt Taranaki in seiner Schönheit

Heute morgen haben sich Stefan's und mein Weg temporär (bis Mittwoch) getrennt. Während er weiterhin in Wellington ist und an der Konferenz teilnimmt, bin ich heute morgen wieder nach Hause geflogen. Und für den Flug hatte ich nur einen Wunsch: Mt Taranaki sehen. Hab ich auch. Klingt vielleicht für manche unverständlich, aber Kiwi und ich haben uns gefreut wie Schneekönige…

Donnerstag, 19. November 2009

Geteilter Urlaub

Morgen früh um 5:15 (gähn) heißt es aufstehen und fertig machen. Um 7:25 fährt nämlich der Overlander mit uns los nach Wellington, wo wir ein verlängertes Wochenende verbringen. Damit erfüllen wir uns gleich 2 Wünsche:

  1. waren wir noch nicht „ausführlich” in Wellington, nur in unserem Urlaub 2005 kurz als Zwischenstopp zur Südinsel-Fähre.
  2. sind wir noch nicht die Eisenbahnstrecke da runter gefahren.

Kathrin fliegt dann am Montag morgens zurück direkt zur Arbeit. Und ich bleibe noch bis Mittwoch aus dem eigentlichen Grund: der IVCNZ 2009, auf der ich mein Poster präsentiere. Und im Gegensatz zu Rodney Hide halten wir diese beiden Teile unserer Reise finanziell schön getrennt.

Montag, 16. November 2009

Jetzt gehts ihm gut

Bronty (†16.11.2009)

Armer Bronty. 13 Jahre war er alt. Manchmal etwas senil – zum Beispiel wenn er, der sich normalerweise nicht anfassen ließ, morgens vor unserer Katzenklappe stand und fest darauf beharrte, in unsere Wohnung zu gehören. Und in Clementine verknallt war er auch – die doofe Ziege aber leider nicht in ihn.

Heute morgen brachte unsere Nachbarin ihn zum Tierarzt, wo leider festgestellt werden musste, dass seine Nieren nur noch zu 5% funktionierten. Das erklärt dann wohl seine Gewichtsabnahme der letzten Wochen und dass er immer wackeliger auf den Beinen wurde. Zusammen mit ihrer Tochter, Enkeltochter und -sohn haben sie dann von ihm Abschied genommen. Jetzt geht es ihm gut. Aber unserer Nachbarin und uns nicht. Loslassen tut so weh.

Sonntag, 15. November 2009

Geschenketipp fuer Katzenliebhaber

Gestern Abend waren Stefan und ich noch bei Borders und bei wunderbarem coffee Latte sowie apple crumble (für Stefan) und Tiramisu slice (für Kathrin) haben wir uns dieses Buch angeguckt: Simon's Cat. Definitiv sehr zu empfehlen. Wobei man sich beim Lesen schon fragt, warum Katzenbesitzer sich überhaupt eine Katze zulegen. Wirkliche Vorteile gibt es da keine. Außer, dass Katzen nun mal schlauer sind als Hunde. Aber das wussten wir doch auch schon vorher…

Hier noch der neueste Film auf Youtube über Simon's Cat. Ähnlichkeiten mit lebenden Tieren sind natürlich völlig ausgeschlossen…

Mittwoch, 11. November 2009

Schwimmunterricht

Jeden Dienstag Morgen gehe ich mit zwei Schülern schwimmen. Wenn wir um kurz vor 10 am Pool ankommen, ist gerade noch eine andere Gruppe im Wasser. Während wir darauf warten, dass der Pool frei wird und wir ins Wasser können, beobachte ich die Kinder bei ihren Schwimmübungen. Ein Mädchen erregt meine Aufmerksamkeit: Anstelle die Übung wie vorgeschrieben durchzuführen, mogelt sie und kommt dadurch jedes Mal schneller als ihre Mitstreiter an der anderen Seite des Pools an. Stolz versucht sie jedes Mal Aufmerksamkeit zu erregen und Lob für ihre Schnelligkeit zu erheischen. Das Problem ist, dass sie zwar scheinbar die Schnellste der Gruppe ist, aber nichts gelernt hat, was ihre Schwimmfähigkeiten verbessern würde. Die anderen Kindern sind zwar vielleicht langsamer, arbeiten dafür aber hart an ihren Fähigkeiten und werden auf Dauer mit der richtigen Technik schneller sein als sie.

Diese Situation hat mich sehr nachdenklich gemacht. Ich bin auch ein Mensch, der schnell aufgibt, wenn scheinbar andere Menschen schneller sind im Denken oder Erfinden oder bei sportlichen Aktivitäten. Meiner Meinung nach schneide ich sehr schlecht ab im Vergleich mit anderen Menschen wenn es zum Beispiel darum geht, einen Berg zu erklimmen oder eine kreative Idee zu entwickeln. Meine Reaktion ist dann häufig, aufzugeben und es gar nicht erst weiter zu versuchen. Dabei kommt es doch gar nicht darauf an, genau so schnell zu sein oder zu lernen wie andere Menschen um mich herum. Das Lernen, der Fortschritt an sich zählt. Die persönliche Weiterentwicklung. Und nicht das Tempo, in dem es passiert.

Diese Lektion muss ich immer und immer wieder lernen. Dass ich mich selbst um den Lernerfolg bringe, wenn es mir nur darum geht, alles sofort so schnell und perfekt zu machen wie andere Menschen in meinem Umfeld. Und dann am Ende genauso wie das Mädchen nicht schwimmen gelernt habe, sondern genau so ratlos dastehe wie am Anfang…

Dienstag, 10. November 2009

2 Kilogramm Haus

Unser neues Zelt in Aktion

Ist zwar schon etwas her, aber wir wollen euch trotzdem dran teilhaben lassen – vor allem, weil wir euch auch wieder mit so unschönen Fotos quälen können.

Ende Oktober versprach das Wetter am Wochenende doch noch mal schön zu werden, also zogen wir kurzentschlossen mit unserem neuen Zelt und den Rucksäcken wie schon vor einer Woche geplant in das Pararaha Valley, um dort zu Campen. Und im Gegensatz zur der besagten Woche davor war der Campingplatz dieses Wochenende rappel-leer. Nachteil: Man hat die Qual der Wahl was den Aufstellplatz des Zeltes angeht.

Aber nachdem das Problem relativ schnell überwunden war, machten wir uns also an den Aufbau des Zeltes. Gut, dass die Sonne schien. Wir haben keine Ahnung, wie man das einigermaßen trocken überstehen sollte, falls es aus Eimern gießt. So hatten wir Zeit, uns die Einzelteile alle in Ruhe anzuschauen und zu planen, wer was wann wie macht (einen Zeitraffer unseres Aufbaus findet ihr hier).

Nachdem das Zelt stand und die "Immmobilien" (Schlafsack und Isomatte) an ihrem richtigen Platz lagen, gab es schon Abendessen: Reis mit Tunfisch und ... Dann bestaunten wir die rosa Wolken, die vom Sonnenuntergang eingefärbt wurden, statteten dem Plumpsklo einen letzten Besuch ab und schlüpften in die Schlafsäcke.

Unser neues Zelt in Aktion

Oh. Halt. Zähneputzen nicht vergessen. Oh. Kann es sein, dass die Mücken unsere Taschenlampen lieben. Die ganze äußere Zeltwand war übersät mit wimmelnden Blutsaugern. Also: Licht aus, Hand durch den Reißverschluss, äußere Zeltwand wegklappen und von innen gegen das Zelt klopfen. Das half ein wenig und wir konnten ohne größeren Blutverlust nach draußen. Nachts wiederholte sich das Spiel noch einmal, aber da waren einige der Insekten schon vom Tau an der Zeltwand außer Gefecht gesetzt.

Am nächsten Morgen dann eine ungute Überraschung: Auch innen war die Zeltwand nass, aber das war wohl eher unser Atem als undichtes Material. Trotzdem gut zu wissen. Und die Sonne, die dann über den Bergrücken kroch, machte dem Tau auch schnell ein Ende. Dann frühstückten wir noch in Ruhe, packten alles wieder ein und machten uns langsam auf den Weg zurück zum Auto. Während der ganzen Zeit im Pararaha Valley waren wir die einzigen Menschen. Sehr erholsam. Und unser Zelt hat sich auch mehr als bewiesen. Gut zu wissen.

Dienstag, 3. November 2009

Ameisen als Fluch?

Ameisen. Hier in Neuseeland ganz klar eine Plage der Nordinsel. In diesem Frühling hat es uns bisher schon einige Male sehr heftig getroffen – mehr als einmal haben Stefan und ich diese kleinen Mistviecher schon aus unseren Schränken vertrieben und die Fallen aufgefüllt.

Als ich heute Morgen zur Arbeit gegangen bin, habe ich wieder einmal einige Ameisen bei ihrem Festmahl entdeckt. Allerdings draußen auf unserer Fensterbank, eine kleine tote Made verspeisend. Und ich habe sie dafür gelobt, so merkwürdig das auch klingen mag. Ameisen räumen auf, was sonst liegen bleiben und langsam vor sich hin faulen würde.

Ameisen haben als sowohl einen guten als auch einen sehr nervigen Anteil. Wie wir ihre Arbeit bewerten, hängt sehr davon ab, ob sie in unseren Privatraum eindringen oder nicht. Wir mögen nicht gestört werden. Wir wollen, dass alles in unseren vorformulierten, geordneten Bahnen verläuft. Aber funktioniert das Leben so? Und vor allem – lässt sich Gott in von uns ausgedachte Bahnen lenken? Oder verfolgt er nicht trotzdem seinen eigenen Weg, genauso wie die Ameisen? In der Hoffnung, dass wir ihm auch unseren geschützten kleinen privaten Raum überlassen? Er wird uns definitiv nicht alles wegfressen. Das unterscheidet Gott zum Glück von den Ameisen…