Freitag, 30. Mai 2008

Kletternde Katze?

Clemmi ruht sich aus

Clemmi klettert leider nicht. Sollte sie aber vielleicht besser. Unsere Tierärztin hat gesagt, dass sie zu dick ist. Jetzt ist sie auf Diät und wir arbeiten derzeit an einem ausgewogenem Fitnessprogramm – in erster Linie Laserpunktfangen. Wenn sie nicht abnimmt, wird die Tierärztin ein sehr ernstes Wort mit uns (und wahrscheinlich auch mit Clemmi) sprechen. Also lieber Kampf den Pfunden!

Wir hingegen klettern endlich wieder. Diesen Mittwoch sind wir dem Kletterverein der University of Auckland beigetreten. Jetzt können wir für umgerechnet ca. 20 Euro im Jahr jeden Mittwoch in der zwar sehr kleinen, aber feinen Kletterhalle der Uni kostenlos klettern (Ausrüstung wird gestellt) und jeden Freitag in einer anderen Halle mit ebenfalls gestellter Ausrüstung für den halben Preis klettern. Endlich wieder klettern. Und das geht wirklich auch mit einem kleinen Taschengeld.

Sonntag, 25. Mai 2008

Ein Schnäppchen

Was für ein Schnäppchen

Also wirklich. Bei dem Preis muss man doch zugreifen.

Standard-Wein

Foodtown ist eigentlich bei uns beliebt wegen seiner auch für finanziell minderbemittelte Haushalte erschwinglichen Preise. Deswegen haben wir erst an einen Tippfehler geglaubt, als wir die Preisschilder für diesen Wein gesehen haben. Aber es ist keiner. Jede einzelne Flasche kostet umgerechnet ca. 225 Euro. Alle haben eine separate Anti-Diebstahlkapsel. Und (leider haben wir das Foto zu spät gemacht) der Preis ist sogar noch um $90 (ca. 45 EUR) herabgesetzt. Wow. Greift zu, Leute. Das ist ein echtes Schnaeppchen.

Samstag, 24. Mai 2008

Symbole

Swastika auf einem Hausdach
Photo: Jason Oxenham, Central Leader

„Wat dem einen sin Uul, is dem andern sin Nachtigall”, sagt der Volksmund. Im Land der Kiwis hat sich das vor kurzem in eine etwas drastischere Spielart gewandelt.

Die Bewohner des abgebildeten Hauses sind Hinduisten, und die Swastika ist für ihn das Zeichen von Schutz und Frieden. Von der „deutschen Variante” wusste er nichts, als er sein Dach mit dem Symbol bemalt hat. Genau so wenig wusste er allerdings auch von seinem Nachbarn, der im 2. Weltkrieg 3 Jahre in deutscher Kriegsgefangenschaft gehalten wurde, und nun gezwungen ist, jeden Morgen aus seinem Fenster heraus an diese Zeit erinnert zu werden. Der Konflikt ist vorprogrammiert und auf einigen Internetseiten hat sich die Nation in Verständige und Verbohrte gespalten.

Uns hat diese Geschichte ganz schön traurig gemacht und ins Nachdenken gebracht. Einen Akzent kann man (mit vieeeel Geduld und Praktizieren) verlieren. Landestypische Gewohnheiten kann man auch ersetzen. An andere Kulturen kann man sich gewöhnen. Aber an dieses Kapitel unserer Geschichte werden wir wohl immer erinnert werden, egal wie weit wir sowohl örtlich als auch zeitlich davon weg sind.

Nachtrag: Mittlerweile haben die Besitzer des Hauses aufgrund der öffentlichen Reaktion das Symbol wieder entfernt.

Montag, 19. Mai 2008

Zahlensysteme

Neben dem dezimalen Zahlensystem gibt es ja noch zahlreiche andere, vor allem im Computerbereich (Dualsystem, Oktalsystem, Hexadezimalsystem, etc.). Die meisten sorgen dafür, dass in ihrem vorwiegenden Verwendungszweck Dinge einfacher darzustellen und/oder zu verarbeiten sind.

Maxx Logo

Die öffentliche Transportgesellschaft Maxx hat nun ein neues Zählverfahren eingeführt. Ich werde relativ häufig Zeuge der Anwendung dieses Verfahrens, nämlich meistens morgens, wenn ich auf den Bus zur Uni warte. Dort ist eine elektronische Anzeigetafel installiert, die uns Wartenden über die verbleibende Wartezeit in Minuten bis zur Ankunft eines Busses aufklärt. Das sieht dann z.B. für die Linie 006 so aus:

10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, DUE, Bus kommt.

Für den Zähler der Linie 274 scheint dabei oben besagtes neuartiges Prinzip zu gelten. Vielleicht macht es für euch Sinn, ich verstehe es nicht:

10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, DUE, DLY, 10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, Bus kommt
(meistens rappelvoll und zusammen mit einem oder zwei anderen Bussen der gleichen Linie).

Oder wissenschaftlich formuliert: Bin ich in der Lage, zu einem beliebigen Ankunftszeitpunkt an der Haltestelle aufgrund der Anzeigetafel eindeutig zu bestimmen, wie lange ich noch auf den Bus warten muss?

Samstag, 17. Mai 2008

Für Verrückte

Jeder, der uns einigermaßen gut kennt, weiß, dass wir nicht immer ganz normal sind. Dass wir hin und wieder Dinge machen, die andere Leute vielleicht verrückt finden. Nun ja, so sind wir halt. Wir entsprechen eben nicht immer der Norm. Letzten Samstag hatten wir ein Geocaching Event mit über 80 anderen Menschen, die auch nicht immer der Norm entsprechen – und sogar noch Spaß dabei haben! Es ist ziemlich schwierig zu erklären, was wir da gemacht haben, deswegen schaut euch doch einfach Stefan's Video darüber an. Wir hatten auf jeden Fall alle unseren Spaß. Und wen interessiert es da, was andere Leute von uns denken…?

Andere Länder, andere Events: Auch Deutschland war Teil dieser komischen Sache. Und gar nicht genug Aufmerksamkeit erzeugen konnten die Geocacher in Sioux City (Iowa) und Spokane (Washington).

Freitag, 16. Mai 2008

Spinnendetektor

Kleiner arachnider Freund

Wenn eure Katze nachts undefinierte Geräusche am Vorhang macht (so ein Rascheln, Kratzen, etc.), dann schnauzt sie nicht gleich an, dass sie doch gefälligst Ruhe geben sollte. Außer in den (zugegebenermaßen nicht seltenen) Fällen, in denen sie ihren 5-Minuten-Rappel austoben, haben Katzen meistens einen Grund für so ein Verhalten. In unserem Fall war der Grund ein Arachnid, ca 7cm groß (wenn flach) und saß hinter dem Vorhang, den Clemmi um 2 Uhr morgens bearbeitet hat. Das schwierigste war allerdings nicht, die Spinne mit einem Glas einzufangen, sondern Clemmi danach beizubringen, dass wir sie aus dem Raum befördert haben, und sie jetzt logischerweise nicht mehr hinter dem besagten Vorhang sitzen kann.

Mittwoch, 14. Mai 2008

Was für ein Müll

Invasion der Mülltonnen

Na so eine Überraschung. Da steht doch mit einem Mal die doppelte Menge an Mülltonnen vor unserem Wohnblock. Die Stadt Auckland hat sich gedacht: „Recycling ist einfach und wir helfen dadurch unserer Stadt, der Umwelt und unserer Zukunft.” Also haben sie einfach in einer Art Nacht-und Nebel-Aktion eine zweite Mülltonne zu jeder bereits vorhandenen gestellt. Das sah dann am nächsten Morgen aus wie im linken Bild. Prinzip: Recycling-Müll in die Blaue Tonne, den Rest in die Rote. So einfach ist das.

Abteilung - Klappe halten

Da wäre nur das klitzekleine Problem, dass unser Wohnblock nun stolzer Besitzer von 17 Tonnen ist (8xrot, 8xblau, 1xKompost). Und die müssen sich nun den Platz an der Strasse brav nebeneinander aufgereiht teilen. Woanders ist nämlich kein Raum. Was denkt ihr? Sieht das nicht ein bisschen übertrieben aus?

Dienstag, 13. Mai 2008

Kommunikation

Nicht nur, dass dieser nette kleine Comic am Kühlschrank unseres Pastor hängt. Das wäre ja schon witzig genug. Nein. Als wir ihn gelesen haben, mussten wir beide laut loslachen und Stefan meinte: „Das sind wir!” Ich kann ihm da – leider? – nur zustimmen. Wenn Kommunikation doch immer so einfach wäre, denn auf dieser nennen wir es mal „Ebene” verstehen wir uns nämlich wirklich sehr sehr gut.

Non Sequitur comic strip

Dienstag, 6. Mai 2008

White Island Nachtrag: Dinosaurier

White Island Webcam

Einige von euch haben sich vielleicht über das Photo mit dem komischen Holzgehäuse auf White Island gewundert. Und vielleicht haben einige auch den kleinen rosa Dinosaurier bemerkt, der dort auf der Mauer steht.

Der Kasten ist das Gehäuse einer der zwei Webcams, die White Island überwachen. Und irgendwie waren es die Geologen wohl leid, immer nur die gleiche Aussicht zu haben. Also haben sie kurzerhand einen kleinen rosa Plastikdinosaurier vor die Linse gestellt. Vielleicht ist es aber auch ein Backup-Erdbebensensor (wenn er runterfällt, hat es wohl gerummst). Wie dem auch sei: Unsere Tourleiterin war relativ erstaunt, als wir sie nach dem Zustand und dem Aufenthaltsort des Dinos gefragt haben. Anscheinend wissen wohl nicht all zu viele Leute davon.

Ich fand es auf jeden Fall interessant, nach unserer Tour auf der Webseite die Fotos zu suchen, auf denen unsere Gruppe zu sehen war – auf der Insel des Schwefels und der Dinosaurier.

White Island - Webcam an der alten Fabrik White Island - Webcam auf dem Kraterrand

Montag, 5. Mai 2008

Kontraste

Sonnenstrahlen im Farn

Es gibt wohl kaum einen größeren Kontrast, als von einem 3-Tage Tramp aus dem tiefsten neuseeländischen Busch zurück nach Auckland Innenstadt zu kommen. Das wurde mir heute Morgen auf dem Weg zur Universität extrem bewusst. Aber eins nach dem anderen.

Kathrin hat in den letzten Wochen ein bemerkenswertes Stück Organisation an den Tag gelegt, um Leuten aus unserer Gemeinde ein beachtliches Häppchen ursprüngliches Neuseeland nahe zu bringen: Aussuchen des Tracks, Planen der Route, Aufstellung der Ausrüstungsliste, Anfertigen der Informationsmail, Hüttenpässe beim DOC einkaufen, Unterkunft für die Nacht vorher reservieren, pausenlos den Wetterbericht und die Entwicklung der Niederschlagswarnungen für das Wandergebiet verfolgen, etc.

Los geht's Die Ausrüstung wird sortiert

Mittwoch morgen ging es los und wir fuhren die ca. 330km hinunter nach Minginui, wo wir eine Nacht verbrachten um uns aufeinander einzustellen und die Ausrüstung zu sortieren. Dann früh am nächsten Morgen ging es los.

Am Anfang des Whirinaki Tracks Baumkathedrale
Sattes Grün Ein Whio-Paar
An der Central Whirinaki Hütte angekommen Eine einfache Tasse heißer Tee
Der Ofen wird angefeuert Central Whirinaki Hütte

Ca. 16 km führte das erste Drittel der Tour durch wunderbar ursprünglichen Podocarp-Wald auf dem Weg zur ersten Hütte. Der leichte Regen tat der Begeisterung über all die Baumriesen und verknorrten und verwachsenen Pflanzen keinen Abbruch. Kein Laut außer Wind, Regen und Vögeln war zu hören. Auch die bedrohte Whio mit ihrem typischen Pfeifen trafen wir häufig an. Dann am Ende die ersehnte Unterkunft und Erleichterung für alle Rücken- und Schultermuskeln, als die ca. 12-16kg schweren Rucksäcke abgelegt werden konnten und ein heißer Tee am bollernden Ofen die Strapazen vergessen machte. Durch die früh einbrechende Dunkelheit (17:30 Uhr) und die Anstrengung des Tages kuschelten wir uns alle schon um ca. 20:30 Uhr müde in die Schlafsäcke auf den Etagenbetten und schliefen dem nächsten Tag entgegen.

Morgennebel Moos überall
Kathrin nach der ersten Flussdurchquerung Chaos auf dem Weg
Auf dem Weg zur Mangamate Hütte Mangamate Hütte
Aussicht von der Mangamate Hütte Eine heiße Tasse Suppe

Dieser brachte zwar etwas mehr Sonne, aber auch zahlreiche Flussdurchquerungen und einen unvorhergesehen schlechten Weg: Zahlreiche Bäume liegen quer durch das Flusstal verstreut und sind nur rudimentär beseitigt. Der Weg ist überwachsen und nicht mehr leicht zu finden. Teilweise sind die Markierungen verschwunden. Mehrfach mussten wir überlegen, ob wir umkehren, aber dann fand sich doch wieder ein nächstes Wegstück. Nach ca. zwei Stunden Plackerei erreichten wir dann endlich wieder leichteres Terrain und gegen Abends müde aber glücklich und Stolz die zweite Hütte auf einem Plateau mit einer extrem schönen Aussicht in das Tal. Nach etwas Holzhacken sassen wir mit einer heißen Tasse Suppe auf der Terrasse und lauschten dem Abendgesang.

Flussdurchquerung Nr. X Pause in der Sonne Der Fluss ist der Weg

Der dritte Tag war bestimmt von etwas Wehmut („lasst uns doch einfach noch einen Tag hierbleiben…”) und noch mehr Flussdurchquerungen auf dem Weg zurück zum Parkplatz. Wir hatten genug Zeit für Unwegsamkeiten wie am Tag zuvor eingeplant, kamen aber super durch. Das erlaubte zwei großzügige Pausen am Rand des Flusses, wo wir die nassen Hosenbeine von der Sonne trocknen liessen. Pünktlich auf die Minute erreichten wir dann das Auto und machten uns auf den Weg zurück ins geschäftige Auckland.

Zurück am Auto

Nach einem relativ ruhigen Sonntag dann trifft mich erst heute so richtig der Unterschied dieser beiden Welten.

  • Die sanfte Symphonie von Wind, Laub, Wasser und Vögeln - Die Kakophonie von Straßenlärm, Hupen und Motoren
  • Der Duft von nassem Laub, Waldboden, frischer Luft - Die Mischung aus Abgasen, Deo, Parfum, nasser Kleidung
  • Die Freiheit und die bewusste Entscheidung, in der Hütte im Schlafsack zu schlafen - Der Obdachlose unter der Decke auf der Bank an der Bushaltestelle, der gar keine andere Wahl hat
  • Die Freiheit, die Ausrüstung einfach mal stehen lassen und erleichtert einen Abstecher zum Wasserfall machen - Ein Telefongespräch im Bus über den 7. Einbruch in den letzten 4 Wochen in das gleiche Geschäft
  • Der Aufwand für ein Mal Pinkeln gehen: Warm anziehen, rausgehen, feuchte Schuhe bekommen, mit Sägemehl „abziehen” - Einfach durch den Flur ins Bad gehen
  • Die Tür vom Klohäuschen offen stehen lassen und Natur pur sehen - Die Zeitung auf den Knien haben
  • Wasser aus dem Fluss oder aus dem Regentank holen und warm kochen - Warmes Wasser einfach aus dem Hahn
  • Die persönliche Nähe zu anderen Menschen in einer Hütte und die guten Gespräche, die sich fast von selbst ergeben - Die Distanz im Bus, obwohl man eigentlich noch enger zusammensitzt

Mindestens eine Konstante habe ich aber auch schon gefunden:

  • Der Tui, der pünktlich eine halbe Stunde vor dem Sonnenaufgang anfängt zu singen

Diese Tramping-Tour war definitiv nicht meine letzte. Es war eine der schönsten Erfahrungen, die ich (und Kathrin natürlich auch) hier in Neuseeland bisher gemacht haben. Manchmal muss man die Gegensätze einfach erleben, um sich am „Normalen” wieder zu erfreuen.