Mittwoch, 31. Dezember 2008

Kiwi geht auf Reisen

Der Kiwi bei den Soda Springs Kathrin und ich nach dem ersten harten Aufstieg
Meine glücklichen Pflegeeltern Mein erster Schnee

Hallo. Ihr kennt mich wahrscheinlich noch nicht. Ich wohne noch nicht lange bei Kathrin und Stefan. Um genau zu sein, erst seit einigen Wochen. Stefan hatte mich adoptiert, weil ich so verloren am Flughafen ausgesehen habe, und Kathrin hat mich sofort ins Herz geschlossen. Und so war es auch selbstverständlich, dass sie mich mit in den Urlaub zusammen mit Kathrins Eltern mitgenommen haben. Da meine neuen Pflegeeltern nun einmal gerne wandern, habe ich mich einverstanden erklärt, mit ihnen zusammen ein paar Vulkane aus der Nähe zu begutachten – auf der Tongariro Crossing, wohl einer der besten Tageswanderungen der Welt (naja, zumindest in Neuseeland).

Ich am Red Crater Ich bei den Emerald Lakes
Ich am Ngauruhoe Ketetahi Hot Springs

Und was haben wir nicht alles gesehen und erlebt: Wasserfälle, kalte und heiße Quellen, endlose Lavawüsten, anstrengende Aufstiege, blau-grüne Seen, knallrote Vulkankrater, niedliche huts für Übernachtungen, laaaaange Abstiege. Heiß war es, dann wieder frisch, wenn die Wolken die Sonnen verdeckten und Wind aufkam. Manchmal hat es ganz schön nach Schwefel gemüffelt. Hat aber alles nicht gestört. Dazu war es viel zu atemberaubend und faszinierend und spannend und lustig und wunderbar. Kathrin und Stefan haben mir versprochen, mich noch auf weitere Wanderungen mitzunehmen. Ich freu mich jetzt schon.

Euer glücklicher Kiwi

Freitag, 26. Dezember 2008

Frohe Weihnachten

Tut uns leid, die nachfolgenden Bilder auf euch loszulassen, wo ihr anscheinend angesichts Temperaturen um den Gefrierpunkt den dicken Mantel aus dem Schrank holen müsst. Wenigstens scheint der Himmel klar zu sein und das Ganze sieht viel eher nach Weihnachten aus, als hier. „Dashing through the snow…” (Jingle Bells) zu singen, während draußen die Sonne die letzten Regenwolken auflöst, ist echt immer noch gewöhnungsbedürftig. In der Nacht zum Mittwoch gab sich das Wetter noch von seiner schlechtesten Seite und brachte Juli-typische Regengüsse (dafür ist jetzt die Auffahrt zum Parkplatz wieder sauber).

Improvisierter Weihnachtsbaum

Gestern allerdings, als wir mit Kathrins Eltern einen Ausflug nach Bethells Beach gemacht haben, sah alles schon wieder ganz anders aus. Sonnenschein pur, ein wenig Wolken, damit es nicht zu heiß wird. Und heute (Boxing day) soll das Wetter der Superhammer werden. Perfekte Voraussetzungen für das Weihnachtsgeschenk an Horst und Hildi: Picknick unter einem Pohutukawa am Strand.

Frohe Weihnachten Christmas cracker

Also denn, Frohe Weihnachten allerseits.

Sonntag, 21. Dezember 2008

Schlagzeile: SAR in Mount Eden

Clemmi auf dem Zaun Clemmi auf dem Zaun
Clemmi springt Clemmi auf dem Dach
Clemmi entdeckt neues Territorium Clemmi entdeckt neues Territorium
Rettungsaktion
Clemmi erschöpft Clemmi wieder bereit für neue Schandtaten

Search and Rescue in Mount Eden

dpa: Auckland, 20. Dezember 2008: In einer halsbrecherischen Rettungsaktion wurde gestern ein Mitglied der Familie M. vor einer Katastrophe bewahrt.

Während eines Outdoor-Ausflugs in der näheren Umgebung ihres Wohnsitzes bestieg die unerfahrene Clementine M. das Dach eines Reihenhauses, um nach ihrer Aussage „die gute Aussicht von da oben zu genießen.” Als sich kurz darauf das Wetter dramatisch verschlechterte, musste sie feststellen, dass sie keinerlei Vorkehrungen für ein schnelles Verlassen dieser exponierten und ungeschützten Position vorhergesehen hatte.

„Immer mehr Leute gehen unvorbereitet auf solche Abenteuer. Sie denken, das dauert eh' nicht lange, und treffen keinerlei Vorbereitungen in Sachen Kleidung oder Notfallausrüstung. Dabei kann im Outdoorbereich so viel Unvorhergesehenes passieren. Ein Wetterumschwung, ein Erdrutsch, und was weiß ich nicht noch alles” sagte uns ein Sprecher des New Zealand Mountain Safety Council.

Alarmiert durch ihre Hilferufe kletterte Kathrin M., Mitglied des lokalen SAR Teams, mit Rettungsausrüstung wagemutig eine Steilwand hinauf, um die vollständig panische Clementine M. zu bergen. Trotz der Brisanz der Situation verlief die Aktion ohne weitere Zwischenfälle und Verletzungen. Clementine M. konnte nach kurzer fachmännischer Untersuchung und psychologischer Betreuung wieder in die Arme ihrer Familie entlassen werden. Leider war sie nicht für eine Stellungnahme gegenüber der Presse bereit, ob sie bei zukünftigen Ausflügen mehr Sorgfalt walten lassen werde.

Donnerstag, 18. Dezember 2008

Frohe Weihnachtszeit

Weihnachten steht schon fast in der Tür und da ist es doch an der Zeit, in die richtige Weihnachtsstimmung zu kommen. Das ursprüngliche Lied ist in Deutschland zwar nicht wirklich bekannt, aber diese Gruppe macht einfach einen super Job mit ihrer modernen a cappella Version. Also, macht die Boxen an, lehnt euch zurück und genießt das Folgende…

Montag, 15. Dezember 2008

Junge, Junge, wie die Zeit vergeht - Lösung

Jep, Andrea hatte recht. Das gescannte Objekt ist das erste weiße Haar, welches ich (oder besser Kathrin) eines schrecklichen Morgens an meinem Haupte erblickt habe. Ein zweites ist auch schon da (andere Seite), aber es ist noch dran. Ich denke, ich muss mich wohl damit abfinden, dass der Zahn der Zeit auch an mir nagt.

Naja, solange er nicht mein „gefühltes” Alter annagt, ist ja noch alles gut. Und das scheint (noch) nicht der Fall zu sein, denn erst kürzlich wurden wir beide von einer Kassiererin für ein frisch verliebtes Teenager-Paar gehalten. Dass unser Ehering schon 7 Jahre auf dem Buckel hat, wollte sie uns fast nicht glauben. Wir haben es einfach als Kompliment genommen…

Dienstag, 2. Dezember 2008

Wenn die Katze Händchen hält...

Clemmi

Dass wir beide nicht ganz normal sind, wissen ja die meisten Leute mittlerweile (das beweisen wir ja auch gerne immer und immer wieder). Und eigentlich ist es ja dann auch klar, dass unsere Katze auch nicht alle Mäuse zwischen den Ohren haben kann. So hat unsere kleine Clementine eine doch etwas ungewöhnliche Angewohnheit.

Sie begleitet uns aufs Klo. Kommt, sobald wir mit festen Vorhaben das Bad betreten, und setzt sich geduldig direkt neben uns auf den Badezimmerteppich. Bufft und knufft, wenn es sein muss, verlässt den Raum, wenn wir augenscheinlich auch alleine klar kommen und geht manchmal zur ultimativen Unterstützung auch gleich selbst aufs Klo.

Kann man von einer Katzenfreundin eigentlich noch mehr erwarten?

Mittwoch, 26. November 2008

Und Frieden auf Erden

Falls die Eltern unter euch noch ein schönes, kreatives, aggressionsabbauendes, buntes, ungefährliches Spielzeug für den Nachwuchs suchen, habe ich da einen Vorschlag. Die Nerf N-Strike Vulcan EBF-25. Von qualifizierten Testern geprüft und für gut befunden.

Dieser Artikel kommt übrigens direkt von der noch etwas kalten Südinsel, wo ich momentan der IVCNZ 2008 beiwohne. Morgen habe ich meinen Vortrag. Muss aber gleich noch etwas daran feilen…

Sonntag, 23. November 2008

Junge, Junge, wie die Zeit vergeht

Das haben Kathrins Eltern jetzt gerade am eigenen Leib erfahren. Vor Beginn ihrer 2. Neuseelandreise war noch so viel Arbeit übrig, und heute, schwupps, sind sie vor ca. 9 Stunden frisch und erstaunlich munter aus dem Flieger ausgestiegen und versuchen jetzt zu dieser Sekunde wahrscheinlich gerade, sich in den neuen Tagesrhythmus einzuschlafen.

Wir haben diesen rasanten Zeitverlauf vor zwei Tagen auf andere Art und Weise erlebt. Ratet mal, wie? Das Bild ist der Schlüssel dazu.

Dienstag, 18. November 2008

Weihnachtsrummel?

Pohutukawa

Gerade haben Stefan und ich uns kurz über Weihnachtsrummel unterhalten. Bei der Erwähnung des Wortes habe ich ihn verdutzt angeguckt und wusste fast nichts damit anzufangen. Weihnachtsrummel? Nehme ich hier irgendwie gar nicht so wahr. Natürlich sind hier und da blinkende Lichter oder Kitschweihnachtsbäume in/über/hinter den Schaufenstern zu sehen. Und auch hier gibt es bestimmte Sachen eben nur zu Weihnachten zu kaufen. Aber irgendwie übersehe ich das ständig. Liegt das nun am immer besser werdenden Wetter? Oder an tatsächlich etwas spärlicher angebrachter Festtagsbeleuchtung?

Wie dem auch sei. Bald ist wieder Weihnachten. Schon wieder ist ein Jahr einfach so vergangen. An uns vorbei gestrichen wie ein frischer Wind. Hat sich aber gut angefühlt. Und jetzt genug mit Vor-Silvester-Gedanken. Auf zum Strand, da stehen auf jeden Fall ganzjährig Weihnachtsbäume herum. Die Pohutukawas. Die finde ich nämlich zu jeder Jahreszeit schön…

Samstag, 15. November 2008

Geocaching für noch Verrücktere

Nachdem wir diesen Mai schon einmal verrückte 15 Minuten zusammen mit vielen anderen Geocachern an den Tag gelegt haben, wurde letzte Woche noch einer draufgesetzt. Einige hatten beim World Wide Flash Mob (WWFM) 3 angemerkt, dass das Kunstwerk, um welches wir uns versammelt hatten, nicht ganz so „exponiert” war, was den Nervenkitzel etwas reduziert hatte. OK. Wie wäre es denn diesmal mit dem zentralen Bus/Zugbahnhof von Auckland?

Dienstag, 4. November 2008

Der Ruf der Berge - Teil 2

Endlich habe ich den Film von Kathrins Alpin-Abenteuer fertig. Hier also die ganze Bilderpracht, die sie mit unserer kleinen Canon (die uns gestohlen wurde, schnüff...) hingezaubert hat:

Freitag, 31. Oktober 2008

Ein perfektes Wochenende

Perfekt war's.

  • Ein tolles Backpacker (wunderschön gestaltet und mit Matratzen so bequem wie zuhause).
  • Ein freundlicher „Gastgeber” (seine menschlichen Gastgeber waren aber auch super).
  • Super Wetter (entgegen der Wettervorhersage).
  • Ein magischer Fels-Wald (wie einem Märchenbuch entsprungen, mit tausend Klettermöglichkeiten und verzauberten Lichthöhlen).
  • Caving (Stalaktiten und Stalagmiten, bauchnabelhohes Wasser, Glühwürmchen, meterlange Aale).
  • Interessante Pflanzen (und eine dazu gehörende Töpferausstellung).
  • Ruhe. Kein Stress. Ganz viel Zeit.
  • Erdbeeren zum Frühstück (lecker und gesund und lecker und und und …).
  • Ein wundervoller Farngarten (witzigerweise mit netter Kaufhausmusik).
  • Eine waghalsige Bergbesteigung (am Anfang dachten wir noch „Das wird ein hartes Stück Arbeit!” und dann war es plötzlich viel zu schnell vorbei).
  • Glasklarer Sternenhimmel mit rasenden Wolken.

Aber seht doch selbst. Es war einfach perfekt…

Donnerstag, 23. Oktober 2008

Kleine Welt

Nachdem Kathrin die ganzen Schulferien durchge-volunteert hat und zwei meiner Paper für den Computer Science Graduate Workshop und die IVCNZ 2008 angenommen wurden, haben wir uns eine kleine Auszeit verdient. Und trotz nicht so rosiger Wettervorhersage machen wir uns morgen Nachmittag (hoffentlich vor dem allgemeinen Verkehrschaos) auf den Weg nach Whangarei zur Little Earth Lodge. Dieses kleine Backpacker für max. 12 Leute liegt irgendwo im Nirgendwo östlich von Whangarei und verspricht Erholung pur. Und die brauchen wir auch dringendst.

Dienstag, 14. Oktober 2008

Kiwi 201

Nachdem wir ja schon eine Einführung in Kiwi-Englisch gegeben haben, hier nun der nächste Teil für Fortgeschrittene: Jugend-Slang. Das Ganze ist in etwa vergleichbar mit dem Versuch, einem Ausländer Deutsch beizubringen, indem man ihn mit Erkan und Stefan zusammen in eine WG stopft. Aber seht selbst:

Die Szene ist ein Ausschnitt aus A Thousand Apologies, einer neuen Sendung, die ehrlich aber doch noch relativ liebevoll die Eigenarten der Mischkultur hier unten auf das Korn nimmt. Sozusagen das Kiwi-Pendant zu „Was Guckst Du?”

Anmerkung: Bitte fragt uns nicht, was der Schüler da von sich gibt. Auch nach 10x abspielen haben wir nur herausgehört, dass er im im Auto seines Kollegen (Opel) wohl eine ziemlich attraktive Frau gesehen hat.

Sonntag, 5. Oktober 2008

Weg

Diese Woche war ich wieder einmal auf einem Feriencamp mit geistig behinderten jungen Leuten (dieses Mal an den Hunua Falls). Und das war auch alles okay. Dass Stefan mich am Freitag zur Überraschung abgeholt hat, war wunderbar. Auch, dass wir völlig verliebt den Wasserfall bestaunt und fotografiert haben. Ein perfekter Tag. Fast. Als wir nach einer guten Stunde wieder zum Auto zurückkamen, war die Tür aufgebrochen. Mein tramping pack: Weg. Mit ihm fast alles an Outdoor Ausrüstung, was wir uns im letzten Jahr mühsam für mich zusammengekauft hatten. Heute kann ich endlich darüber schreiben, ohne gleich in Tränen auszubrechen. Vielleicht ist es verrückt, so an Dingen so hängen, aber ich habe mit meinem pack und meinem Schlafsack schon so viel erlebt, das fühlt sich jetzt an, als hätte man ein Stück von mir geklaut.

Natürlich haben wir die Sache gleich der Polizei gemeldet. Und allem Anschein nach sind wir auch versichert. Es ist aber gar nicht der heftige finanzielle Verlust. Es ist die Erinnerung, die mir genommen wurde. Goodbye, pack und sleeping bag. Ich hoffe, ihr findet wenigstens einen Besitzer, der euch so zu schätzen weiß, wie ich es habe…

Dienstag, 30. September 2008

Du kriegst die Motten

Puriri Moth

Nein, eigentlich nur eine. Aber was für eine. Da stehe ich so ganz unbekümmert an der Bushaltestelle an der Mt Eden Rd und warte auf die Linie 274 zur Uni, als mir ein relativ massives Blatt auf dem Gehsteig auffällt. Nein, es ist kein Blatt. Es ist eine Puriri Motte. Und sie legt zahllose Eier auf den Beton.

Da mein Bus noch 7 Minuten auf sich warten ließ, habe ich mich der armen fehlgeleiteten Kreatur angenommen und sie um die Ecke in einen Busch gesetzt (wahrend sie fleißig weiter Eier auf meine Hand gelegt hat). Später am Nachmittag hing sie immer noch an der gleichen Stelle – und legte immer noch Eier (wenn auch langsamer). Ich habe sie kurzerhand nochmal genommen, Kathrin gezeigt und sie dann an unserem Haus auf einen Baum gesetzt, wo ihre Eier eigentlich auch hingehören. Einen Tag lang hing sie da noch, aber als ich heute mit der anderen Kamera Photos machen wollte, stellte ich fest, dass sie wohl schon länger Opfer eines Vogels geworden war (sah etwas unappetitlich aus). Schade um das schöne Insekt.

Puriri Motte

Aber es war so vorherbestimmt. Der Lebenszyklus der Puriri Motte ist ziemlich eigenartig. Mehrere Jahre lang lebt sie als bis zu 10 x 1,5 cm große Raupe in einem Baum, nur um dann ohne Mund zu schlüpfen und eine sehr, sehr kurze Zeit als schönes flugfähiges Insekt zu haben – zum Paaren bzw. Eierlegen. Ganz schön extrem. Das wäre nichts für mich. Gut, die arme Motte hat ja gar keine andere Wahl, als sich ihrer Entwicklung zu fügen. Ich bin hingegen recht glücklich darüber, etwas mehr Zeit zu haben, um – weniger extrem – meinen Anteil zur Welt beizutragen.

Freitag, 26. September 2008

Like ice in the sunshine

Schöööööööööön. Endlich. Frühling ist da. Sonne. Wärme (na gut, noch nicht so richtig). Grillsaison. Sonnencreme und -brand. Wäsche draußen trocknen. Längere Tage. Mehr Möglichkeiten rauszugehen. Heißer Sand. Picknick am Strand. Und noch viel mehr.

Wir dachten uns, wir geben euch mal einen Vor-Geschmack – Waldfrucht, um genau zu sein…

Der Frühling ist da

Samstag, 13. September 2008

Newton Faulkner - Live

Wow. Was für ein Künstler. Über ein Sonderangebot des Entertainment Book kamen wir an zwei Tickets für sein Konzert hier in Auckland (das einzige in Neuseeland) zum Preis von einem dran. Leider ist Kathrin gerade aber wieder bei Mt Ruapehu, diesmal als Helfer für einen Wochenendausflug von Adventure Specialties für Behinderte. Also bin ich gestern Abend zusammen mit Chad zum Konzert (das nennt man dann „Boys night out”). Und es war einfach nur genial. Zusammen mit ca. 150 Leuten waren wir im Galatos (Eindrucksvolle Türsteher…), standen recht dicht an der Bühne und wurden Zeugen, auf wie viele Arten man einer einfachen Gitarre wie viele unterschiedliche Töne und Perkussion entlocken kann. Das ist also das Ergebnis, wenn der Sohn einer stolzen Ex-Hippiefamilie dazu gebracht werden soll, Theater zu studieren.

Damit ihr auch ein wenig davon profitieren könnt, was da gestern Abend ablief, hab ich mal eins der unzähligen Videos aus YouTube rausgesucht. Dieser Clip zeigt besonders detailliert, wie ungewöhnlich und leichtfingerig er mit der Gitarre umgeht.

Donnerstag, 11. September 2008

Der Ruf der Berge

Ein einsames Zelt
Mt Ngauruhoe im Sonnenaufgang
Mt Taranaki und ich
Mt Ngauruhoe
Mt Ruapehu summit plateau

Kathrin ist wieder da. Seit Montag Abend. Wie sehr habe ich es genossen, die Natur endlich wieder einmal so intensiv zu erleben. Den Massen zu entkommen. Eins zu sein mit seiner Umgebung. Loszulassen. Sich auszuliefern. Sich klein zu fühlen im Angesicht dieser schweigsamen Bergriesen. Sich so respektvoll wie bei einer Audienz einem Vulkan zu nähern.

Glück hatte ich. Mit den Leuten. Alle waren richtig nett. Das jeweilige Abendessen war super und passte irgendwie überhaupt nicht zu so einer einfachen Unterkunft. Glück hatte ich auch mit dem Wetter. Zwei Tage lang strahlend blauer Himmel und Sonne – wann habe ich mich das letzte Mal im Winter mehrmals am Tag mit Sonnenmilch eingeschmiert, um auch ja keinen Sonnenbrand zu riskieren? Die Aussicht war unglaublich – selbst den knapp 130km weit entfernten Mount Taranaki konnte man mit seiner schneebedeckten Kuppe bewundern.

Mt Ruapehu Kratersee
Mt Ruapehu Kratersee und ich
Mt Ngauruhoe im Sonnenuntergang
Mt Taranaki im Sonnenuntergang

Schon lange habe ich nicht mehr so wunderbare Sonnenuntergänge erlebt. Noch sehr viel länger her ist es, dass ich den letzten Sonnenaufgang bewundern konnte (das ist der Lohn dafür, wenn man sich um 5 Uhr morgens aus dem Bett quält). Noch nie in meinem Leben habe ich in einer so majestätischen Berglandschaft gestanden.

Und gelernt habe ich eine Menge: Wie man die Eisaxt benutzt. Wie man mit den Steigeisen umgeht. Wie man im Eis klettert. Wie man stoppt (self-arrest), wenn man ausrutscht (wer mag, kann sich unter diesem link ja mal anschauen, wie das funktioniert). Wie man ein Gespür für Lawinen entwickelt und Leute findet, die es im Ernstfall leider nicht hatten. Und ich habe den härtesten Aufstieg meines Lebens hinter mich gebracht (von 1900m auf 2600m).

Sonnenuntergang in der Hütte

Der einzige Wermutstropfen ist, dass ich diese Erfahrung nicht mit Stefan teilen konnte (Zumindest nicht hautnah – die Fotos haben wir uns natürlich sofort zusammen angeschaut. Und Stefan will auch noch einen Film daraus machen.). Aber diesen Ort werde ich ihm früher oder später zeigen. Und beim self-arrest-üben laut lachend und kreischend zusammen mit ihm den Hügel hinunter kugeln und danach in der Hütte mit strahlenden Augen und trockenen Klamotten heißen Tee trinken. Das Leben kann doch so einfach so schön sein…

Samstag, 6. September 2008

Wo ist Kathrin?

Ich bin alleine. Seit Freitag. Kathrin ist weg. Aber wo ist sie bloß? Antwort darauf gibt das folgende Video.

Angeboten wird das Ganze vom AURAC, dem Auckland University Rock and Alpine Club. Zusammen mit acht Teilnehmern und drei Leitern lernt sie dort alles, was man für die Fortbewegung im Schnee und Eis so braucht: Mit Steigeisen und Eisaxt umgehen, Gefahren sehen und vermeiden. Und was man macht, wenn man ausrutscht und den Abhang hinunter saust. Dazu kommt vielleicht noch eine Übernachtung in einer Schneehöhle und ein Ausflug zum Kratersee.

Ich beneide sie darum (wäre zu teuer gewesen, mit zwei Leuten – So kann sie es mir danach einfach beibringen). Ganz schön mutig, meine Frau. Mit lauter fremden Leuten losziehen, eine Wahnsinns-Kletterpartie hinter sich bringen, und dann noch die Kälte. Hut ab. Aber dafür hat sie dann auch eine solche Aussicht.

Mittwoch, 3. September 2008

Erdrutschartig

Warnschild Betreten Verboten
Koru
Kleiner Wasserfall am Wegesrand
Fairy Falls, oberer Teil
Fairy Falls, Detail
Fairy Falls, unterer Teil

Letzten Samstag hat Kathrin wieder ein „Outing” geleitet, eine Outdoor-Tour zu den Fairy Falls. Wir beide waren schon mehrfach da – das letzte Mal zum Geocaching – und kennen daher beide Zugangswege zu den Wasserfällen. Der Zugang von der Mountain Road aus ist etwas einfacher und führt durch eine schönere Wald- und Flusslandschaft. Also fuhren wir mit den Leuten zu diesem Parkplatz, um von einem roten Flatterband „Danger - Keep Out” überrascht zu werden. Ein Erdrutsch hatte den Weg an einer Stelle unpassierbar gemacht. Na gut. Kein Problem. Also fuhren wir einfach zum anderen Parkplatz und starteten die Tour von dort. Da dieser Zugang ziemlich steile Treppen hat, waren einige aus unserer Gruppe am Ende des Ausflugs doch ziemlich geplättet und hatten ihr Workout-Pensum für das Jahr damit absolviert.

Da war einmal ein Weg
Und nun?

Wir hingegen hatten noch nicht die Nase voll und wollten uns diese „unpassierbare Stelle” doch einmal genauer ansehen. Wir hatten auch in etwa eine Ahnung, wo es passiert sein konnte. Nachdem wir die anderen verabschiedet hatten, fuhren wir also frohen Mutes zum ersten Parkplatz zurück und begaben uns mit nicht geringer Laufgeschwindigkeit dem Ort des Geschehens entgegen.

Wir lagen mit unserer Einschätzung nicht ganz richtig. Es war der gegenüberliegende Hang, der weggebrochen war. Aber dafür war er richtig weggebrochen. Die Stelle sah aus, als wäre ein Braunkohlebagger Amok gelaufen. Direkt weiter ging es also wirklich nicht. Aber bushbashing war noch möglich. Dem kleinen Trampelpfad den Hang hinauf nach zu urteilen, hatten es einige Leute anscheinend auch schon versucht. Kathrin machte mutig den Anfang. Sie verschwand im Gehölz und ich verfolgte ihren Fortschritt anhand der immer weiter weg raschelnden und wackelnden Bäume und Büsche. Dann ein Sprung – und sie war auf der anderen Seite.

Ich folgte ihr und musste feststellen, dass diese holzigen Lianen, die Neuseelands Busch teilweise bewohnen, neben Stechginster und Toetoe-Gras auf ewig meine Feinde bleiben werden. Nach einigem Verhaken, Entwirren, Stolpern und ausrutschen stand ich dann auch endlich auf der anderen Seite – dreckig, aber glücklich. Geht doch.

Wir beendeten unsere Tour zu den Fällen, machten ein paar Detailfotos und begaben uns dann wieder zurück Richtung Parkplatz. Hangaufwärts war das bushbashing doch etwas einfacher, weniger dreckig waren wir danach aber trotzdem nicht. Egal. Wir hatten unseren Spaß und wieder ein wenig Erfahrung mehr, wie man solche Stellen umgeht, falls sie uns mal irgendwo über den Weg laufen (rutschen?), wo wir nicht damit rechnen oder durch Hinweisschilder vorbereitet werden können.

Samstag, 30. August 2008

Aus 2 mach 1

Zwei Schlafsäck
Ein Schlafsack

Oh, Mann. Haben wir heute wieder zugeschlagen. Während der Suche nach fehlender Ausrüstung für Kathrin's Snowschool nächstes Wochenende stießen wir auf den Hinweis, dass seit Donnerstag die Firmen Fairydown und Macpac Ausverkauf haben. Alles 30-60% reduziert. Gleich bei uns um die Ecke. Also heute morgen: Nix wie hin.

Nach ein wenig Parkplatzsuche stürmten wir dann die Halle und fanden uns inmitten einer Unzahl von Kartons und provisorischen Ständen wieder. Jacken, Hosen, Pullis, Thermo-Oberteile, Schuhe, Socken, Trekking-Rucksäcke, kleine Rucksäcke, Trinkflaschen und vieles mehr lag relativ geordnet herum und wurde nach bester Schnäppchen-Manier von den Leuten durchwühlt. Und da haben wir ihn dann gefunden: Das Gegenstück zu Kathrins Schlafsack.

Nachdem wir herausgefunden haben, dass alle Macpac-Schlafsäcke identische Reißverschluss-Systeme besitzen und sich so jeweils zwei zusammensetzen lassen, waren wir die ganze Zeit auf der Suche nach noch einem „linksseitigen Escapade 700”. Wir haben aber nie einen gefunden, also hatten wir das Thema schon abgehakt – bis heute.

Gefährlicher Wanderweg

Runtergesetzt von 700$ auf 350$ hing dort der „Sanctuary 700, linksseitig”, identisch zu Kathrins Schlafsack, nur in Orange, einen Tick wärmer und in Mumien-Form. Aber das war mir alles relativ egal. Also haben wir zugeschlagen (plus noch zwei Pullis, ein paar Wandersocken und eine Kamera-Bauchtasche). Und natürlich haben wir auch sofort ausprobiert, ob die Schlafsäcke wirklich zusammenpassen – aber erst nachdem wir von unserer verbotenen Wandertour zurückgekehrt waren (dazu später...). Jetzt muss man nur noch eine Wanderhütte finden, in der die Etagenbetten es auch erlauben, nebeneinander zu liegen. Pinnacles Hut vielleicht?