Donnerstag, 11. September 2008

Der Ruf der Berge

Ein einsames Zelt
Mt Ngauruhoe im Sonnenaufgang
Mt Taranaki und ich
Mt Ngauruhoe
Mt Ruapehu summit plateau

Kathrin ist wieder da. Seit Montag Abend. Wie sehr habe ich es genossen, die Natur endlich wieder einmal so intensiv zu erleben. Den Massen zu entkommen. Eins zu sein mit seiner Umgebung. Loszulassen. Sich auszuliefern. Sich klein zu fühlen im Angesicht dieser schweigsamen Bergriesen. Sich so respektvoll wie bei einer Audienz einem Vulkan zu nähern.

Glück hatte ich. Mit den Leuten. Alle waren richtig nett. Das jeweilige Abendessen war super und passte irgendwie überhaupt nicht zu so einer einfachen Unterkunft. Glück hatte ich auch mit dem Wetter. Zwei Tage lang strahlend blauer Himmel und Sonne – wann habe ich mich das letzte Mal im Winter mehrmals am Tag mit Sonnenmilch eingeschmiert, um auch ja keinen Sonnenbrand zu riskieren? Die Aussicht war unglaublich – selbst den knapp 130km weit entfernten Mount Taranaki konnte man mit seiner schneebedeckten Kuppe bewundern.

Mt Ruapehu Kratersee
Mt Ruapehu Kratersee und ich
Mt Ngauruhoe im Sonnenuntergang
Mt Taranaki im Sonnenuntergang

Schon lange habe ich nicht mehr so wunderbare Sonnenuntergänge erlebt. Noch sehr viel länger her ist es, dass ich den letzten Sonnenaufgang bewundern konnte (das ist der Lohn dafür, wenn man sich um 5 Uhr morgens aus dem Bett quält). Noch nie in meinem Leben habe ich in einer so majestätischen Berglandschaft gestanden.

Und gelernt habe ich eine Menge: Wie man die Eisaxt benutzt. Wie man mit den Steigeisen umgeht. Wie man im Eis klettert. Wie man stoppt (self-arrest), wenn man ausrutscht (wer mag, kann sich unter diesem link ja mal anschauen, wie das funktioniert). Wie man ein Gespür für Lawinen entwickelt und Leute findet, die es im Ernstfall leider nicht hatten. Und ich habe den härtesten Aufstieg meines Lebens hinter mich gebracht (von 1900m auf 2600m).

Sonnenuntergang in der Hütte

Der einzige Wermutstropfen ist, dass ich diese Erfahrung nicht mit Stefan teilen konnte (Zumindest nicht hautnah – die Fotos haben wir uns natürlich sofort zusammen angeschaut. Und Stefan will auch noch einen Film daraus machen.). Aber diesen Ort werde ich ihm früher oder später zeigen. Und beim self-arrest-üben laut lachend und kreischend zusammen mit ihm den Hügel hinunter kugeln und danach in der Hütte mit strahlenden Augen und trockenen Klamotten heißen Tee trinken. Das Leben kann doch so einfach so schön sein…

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