Dienstag, 19. Dezember 2006

Warum Neuseeland? - Teil 9 - Wetter

Unerwarteter Sonnenschein an der Westküste

Wenn es etwas gibt, das noch abwechslungsreicher und wechselhafter ist als andere in Neuseeland, dann ist es das Wetter. Verlassen kann man sich hier auf nichts – außer, dass man sich auf nichts verlassen kann. Natürlich gibt es auch hier „normale” Jahreszeiten. Dennoch kann es einem im Sommer passieren, dass es plötzlich doch schneit. Und es gibt Gebiete, die entweder für ihre Trockenheit oder ihre Feuchtigkeit bekannt sind. Wir hatten trotzdem im trockensten Gebiet (dem Abel Tasman Nationalpark) Regen und im feuchtesten Gebiet (der Westküste der Südinsel) durchgängig Sonne (und das haben uns sogar manche Kiwis nicht geglaubt).

Wetterfront am Cape Turnagain
Wetterfront auf der Banks Halbinsel
Stefan im Regen Grand Chateau im Nebel
Kathrin im Regen
Fahren auf verschwundener Straße

Und dieses unbeständige Wetter bringt es mit sich, dass man klamottentechnisch immer bestens ausgerüstet sein sollte. Selbst wenn man sich morgens bei 28° und Sonnenschein ins Auto setzt, kann es sein, dass es zwei Stunden später oder auch nur 50 Kilometer weiter doch wieder regnet – oder umgekehrt. Kann ziemlich frustrierend sein, wenn dadurch die Pläne für einen ganzen Tag auf den Kopf gestellt werden. Oder man wird eben furchtbar nass, so wie wir auf den beiden Bildern rechts, wenn man seine Pläne nicht ändern kann oder will. Es kann auch sein, dass man beschließt, an einem solchen Regentag nun eben nicht zu wandern, sondern nur in Ruhe mit dem Auto durch die Gegend zu fahren – um dann doch nichts oder zumindest nicht viel zu sehen. Das Hotel auf der rechten Seite ist z.B. für seinen tolle Lage vor dem Vulkan Mt. Ruapehu bekannt. Naja, wir mussten einfach mal „blind” glauben, dass er sich wirklich noch dort befindet…

Wolken am Franz Josef Gletscher Wolken über Kaikoura
Wolken am Stirling Point
Wolken auf der Crown Range

Schlechtes Wetter hat allerdings auch eine gute Seite: Nämlich die Wolken. Sie sind einfach geniale Stimmungsmacher. Klingt vielleicht nach einer billigen Ausrede, aber immer nur eine Sonne, die an einem blauen Himmel vor sich hin scheint, finde ich total langweilig. Jeden Tag dasselbe Wetter entspricht auch einfach nicht meiner Natur, meinen eigenen inneren Zuständen (bin aber dann doch nicht ganz so wechselhaft wie das neuseeländische Wetter).
Wenn man sich die Bilder auf der linken Seite nun einmal genauer anschaut, könnt ihr vielleicht verstehen, was ich meine: Wolken können verschleiern oder den Blick auf das Wesentliche lenken. Wolken machen interessante Landschaften noch interessanter oder verleihen ihnen erst ihren speziellen Reiz. Wolken können bedrohlich wirken oder wie Schmuck, genau an der richtigen Stelle platziert. Wolken sind etwas ganz Besonderes.

Sonnenuntergang in Waitomo Sonnenuntergang am Flagstaff Hill
Kathrin vor Sonnenuntergang
Sonnenuntergang in Russell

Trotzdem ist das – wahrscheinlich für die meisten Menschen – schönste Wetterphänomen der Sonnenuntergang. Es ist so, als würde der Himmel in den letzten Minuten des Tages noch einmal sein Letztes (und Bestes) geben. Dabei bekommt die wunderbarsten Farbenspiele zwischen Wolken und Sonne zu sehen. Wir vergessen in diesen Momenten alles – sogar das Essen. Und verstehen die Menschen nicht, die mit uns zusammen die Sonne auf dem letzten Weg ihres Tages begleiten – und dann doch gehen, bevor es ganz zu Ende ist. Solche Menschen verpassen dadurch nicht nur manche kleine oder große Überraschung, die die Wolken noch zu bieten hatten, sondern auch den besonderen Zauber, der sich erst ganz am Ende entfaltet…

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