Vegetation in Neuseeland. Ein grooooßes Thema. Mittlerweile habt ihr ja schon mitgekriegt, dass Neuseeland ein Land der absoluten Kontraste ist. Dass es nichts gibt, was es nicht gibt. Und so verhält es sich auch mit den Bäumen und Pflanzen. Es gibt „gute” und „schlechte” Pflanzen. Bäume, die so aussehen, als wären sie heimlich einem impressionistischen Gemälde entsprungen. Gras, das sich so geschmeidig bewegt, als wäre es aus Wasser. Aber fangen wir mal ganz langsam an…
Zuerst zu dem, was ein Symbol für die Kiwis ist: Dem Farn. In Deutschland kennt ihn fast jeder als Zimmerplanze, die nicht leicht zu pflegen ist. Der manchmal schneller eingeht, als man gucken kann. In Neuseeland dagegen findet er sich an jeder Ecke, allerdings taucht er gehäuft in den Regenwäldern auf. Und wächst und wächst und wächst… Von vorne betrachtet, kann man seine wunderschön geschwungenen Spitzen bestaunen. Doch erst sein „Inneres” zeigt – wie auf dem Bild rechts oben– seine ganze Pracht (es zählen eben doch die inneren Werte…!): Einen fast perfekten grünen Teller aus Blättern, der so dicht und fest erscheint, dass man glaubt, sogar in ihm schlafen zu können. Würde zwar im Ernstfall dann doch nicht so recht funktionieren, aber die Vorstellung hat was Wildromantisches…
Okay, weg von der Romantik und hin zu den anderen Planzen Neuseelands. Wie bereits geschrieben, gibt es Pflanzen nicht nur in den unterschiedlichsten Farben und Formen. Zum Beispiel diese großartigen „Fackelimitate” (in so grellem rot und gelb, dass man glaubt, dass sie vielleicht wirklich im Dunkeln leuchten!), die wir immer wieder am Straßenrand gesehen und deren Namen wir genauso oft gehört und leider wieder vergessen haben. Oder Pflanzen, die den ganzen Tag so aussehen, als wären sie gerade frisch vom Tau überzogen worden. Allerdings gibt es auch solche, die zwar schön aussehen, die aber nicht gut für die einheimische Flora Neuseelands sind. Ein – von den meisten Kiwis innig gehasstes – Beispiel dafür ist der Stechginster. Wunderschön gelb bedeckt er weite Strecken, leuchtet mit der Sonne um die Wette… und drängt die Pflanzen, die normalerweise an diesen Stellen wachsen sollten, immer mehr zurück. Machen kann man da wohl wenig. Auch wir fanden den Ginster zunächst sehr schön. Doch erfährt man, dass wegen ihm Pflanzen, die es sonst nirgendwo auf der Welt gibt, quasi „aussterben”, ist die Schönheit sehr schnell getrübt…
Genug mit Trübsinn vetreiben. Das, was mich in Neuseeland – neben den Wasserfällen, die in einem der nächsten Beiträge vorgestellt werden – am meisten fasziniert hat, sind die Bäume. Bäume, die aus der Reihe tanzen. Die besonders sind. Nicht der Normalität entsprechen. Vielleicht finde ich mich in ihnen ein Stück wieder. Sie entsprechen nicht diesem Schema, wie ein „normaler Baum” nun einmal auszusehen hat. Sie werden vom Wind zur Seite gedrückt und wehren sich doch, den Boden zu berühren. Sie werden von Moos oder Algen bewuchert und wirken, als würden sie gar nicht mehr richtig zu dieser Welt gehören. Oder sie erreichen ihre wirkliche Schönheit erst dann so richtig, wenn sie eigentlich schon tot sind. Neuseeländische Bäume sind etwas Besonderes. Sie lassen sich nicht verbiegen. Und das mag ich so sehr an ihnen…
Es gäbe mit Sicherheit noch viel mehr zu erzählen. Zum Beispiel die Geschichte vom neuseeländischen Weihnachtsbaum, der mit seinen roten Blüten doch so anders aussieht als unsere uns so vertrauten deutschen Tannen. Die Geschichte vom Tussockgras, das sich im Wind so sanft bewegt, dass man meint, darauf schwimmen zu können. Die Geschichte von dem Baum, der nach einem Streit mit dem Gras beschlossen hatte, auf einem Felsen zu wachsen. Oder die Geschichte von dem einsamen Ast, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, einen Weg durch die Bucht zu weisen. Es gäbe noch viele Geschichten zu erzählen. Doch das mache ich erst ein anderes Mal…
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