Mittwoch, 6. Dezember 2006

Warum Neuseeland? - Teil 3 - Verkehr

Banks Peninsula

Warum erwähnen wir den Verkehr in Neuseeland so ausführlich? Ganz einfach, weil auch dieser sich hier anders verhält, als man es in Europa gewöhnt ist. Das fängt schon mit dem Linksverkehr an. Jeder, der zum ersten Mal damit zu tun hat, wird es erleben, die rechte Radkappe mehr oder weniger schlimm am Bordstein zu demolieren. Und wenn man dann noch ein Auto mit vertauschtem Blink- und Wischhebel zugewiesen bekommen hat, dann macht die ganze Sache erst richtig Spaß – im Regen blinkem und im Kreisverkehr wischen.

Unfallauto Landstraße

In Neuseeland gibt es nur 10km richtige Autobahn, nämlich einmal von Süden nach Norden direkt durch Auckland. Ansonsten findet man auf der Landkarte nur noch die gelb und die weiß markierten Straßen. Widmen wir uns zunächst den gelben, welche den europäischen Landstraßen ähneln. Davon gibt es zwei Ausführungen: Schmal und weniger schmal. Leitplanken? Fehlanzeige. Bestenfalls hält einen ein weiches Bett von Baumkronen oder dichte Vegetation von allzu starken Überschlägen ab. Da Neuseeland generell vorwiegend hügelig ist, muß man schon einen stabilen Magen haben, um die Serpentinenfahrten heil zu überstehen – vor allem auf der Südinsel. Und für alle Amerikaner, die übervorsichtige Beschilderung gewohnt sind: Wenn ein neuseeländisches Schild „15km/h“ anzeigt, dann meint es auch 15km/h.

One-Way-Brücke Erdrutsch

Was auch gewöhnungsbedürftig ist, sind die zahlreichen Erdrutsche nach den nicht seltenen Regenfällen. Da ist dann eine Straße entweder nur einseitig oder im schlimmsten Fall gar nicht mehr befahrbar – und das so lange, bis die Räumdienste ihre Arbeit beendet haben. Und das kann gemäß der ruhigen, neuseeländischen Mentalität schon einmal eine Weile dauern. Ebenfalls Geduld benötigt man an den auch nicht seltenen One-Way-Brücken, wenn man keine Vorfahrt hat. Aber da, wo diese Brücken zu finden sind, ist eh so wenig los, dass man selten warten muss. Und wenn, dann nur für ein oder zwei Autos.

Feldweg, Stufe 1 Feldweg, Stufe 2

Nächste Stufe: Die weißen Straßen auf der Landkarte. Schotterpisten, die im besten Fall planiert sind, im schlechten Fall halt nicht. Eigentlich darf man die mit Mietwagen gar nicht ungestraft befahren. Aber leider sind meistens sie es, die einen zu den besonders ansehlichen Stellen im Lande tragen. Also, wenn schon, dann gaaanz, ganz langsam und möglichst nicht bei Regen, sonst gibt es bei steilen Abschnitten eine Rutschpartie.

Turbo-Feldweg Turbo-Kurve

Beschilderungen in Neuseeland gibt es ebenfalls in zwei Ausführungen: Ernstzunehmen und lachhaft. Wie oben bereits erwähnt, sollte man Geschwindigkeitsbegrenzungen ernst nehmen – meistens. Es gibt aber gerade im Hinterland Ausnahmen, die man höchstens beachten sollte, wenn man Walter Rörl heißt.

Schafstau Kuhstau

Ebenfalls in besagtem Hinterland stößt man auch gerne auf die zwei (schon wieder?) Arten von Stau: Den aus Schafswolle und den aus Kuhhaut. Hier ist dann meistens Geduld angesagt und vor allem: Lüftungskanäle schließen, sonst riecht man original wie ein neuseeländischer Farmer.

Eisenbahnbrücke Tranz Alpine

Neben dem Auto kann man sich noch per Bahn innerhalb der Nord- und Südinsel bewegen. Die Tranz Metro oder Tranz Alpine oder Tranz Sonstwas sind zwar nicht die neuesten Modelle, transportieren einen aber brav über abenteuerliche Brückenkonstrukte und Spiralen zwischen den wichtigesten Städten hin und her.

Interislander

Für den Wasserweg zwischen Nord- und Südinsel bleibt einem nur die Interislander. Ein Fährunternehmen, welches täglich gut ausgebucht mehrfach zwischen Wellington und Picton hin- und herpendelt. Bei starkem Wellengang – so haben wir uns erzählen lassen – kommt es da schon mal vor, dass Autos zwischen losgerissenen Eisenbahnwaggons zu Briefmarken verarbeitet werden. Aber ansonsten verdient die „schönste Fährroute der Welt“ ihren Namen zurecht, woran der Streckenabschnitt durch die Marlborough Sounds nicht ganz unschuldig ist.

Okiwi Airport Auckland International Airport

Ganz zuletzt sollten die Flugverbindungen nicht unerwähnt bleiben. Aus aktueller Quelle erhielt ich gestern ein Bild, welches das untere Ende auf der Größenskala von neuseeländischen Flughäfen markiert: Okiwi Airport. Kleiner geht's nun wirklich kaum noch. Die Landebahn ist ein freies Feld und der Tower erinnert an einen Marktstand. Aber keine Bange: Auckland International Airport und auch die Flughäfen mittlerer Größe, z.B. in Wellington und Christchurch, sind besser ausgebaut.

Landstraße in den Catlins

Soviel also zum Verkehr in Neuseeland. Man muß ihn erlebt haben, um ihn – wahrscheinlich wie bei Oliven – entweder lieben oder hassen zu lernen. Wirklich hektisch ist es nur in den Großstädten. Außerhalb dagegen ist die Fortbewegung die reinste Erholung. Aber am besten, man erlebt es selber…

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