Mittwoch, 31. Januar 2007

Computerberatung

Gestern zogen wir aus, um einen Computer zu kaufen (oder mindestens zu bestellen). Zuerst waren die großen Elektronikläden, wie z.B. Dick Smith bzw. Noel Leeming dran, um in etwa die Preiskategorien und die dafür erhältliche Rechenleistung zu ermitteln. Danach machten wir uns mit den Preisen und Systemdaten auf den Weg in einen kleinen Shop, in dem uns am Tag vorher gesagt wurde: „Holen Sie sich zuerst die Daten bei den Discountern ein und kommen sie dann zurück, damit wir ihnen ein wirklich vernünftiges Angebot machen können.”

Computerberatung auf neuseeländisch

Das nebenstehende Bild ist nun das Ergebnis einer einstündigen Beratung von dem zuständigen Techniker, der sich bereits in recht fortgeschrittenem Alter befand (nichts gegen seine Erfahrung). Man müsste dabei zum besseren Verständnis die zeitliche Entstehungsgeschichte berücksichtigen. Aber das würde hier zu weit führen. Jedenfalls verließen wir relativ frustriert den Laden, ohne einen einzigen Preis erfahren zu haben, geschweige denn einen Vorschlag für unser Wunschsystem. Zumindest ich hatte den Rest des Tages über das Gefühl, nichts Wesentliches erreicht zu haben. Und ich war mir auch unsicher, ob das nun die neuseeländische Art der Beratung ist, an die man sich gewöhnen muss, oder ob ich nur an einen ungewöhnlichen Verkäufer geraten war.

Heute haben wir dann einen anderen Laden aufgesucht, der uns von den technisch bewanderten Freunden des Gastfamilien-Sohnes Alex empfohlen wurde. Es handelte sich zwar nur um eine scheinbar kleine Klitsche in einem Wohnhaus, aber die Jungs hatten es echt drauf. Nun warten wir noch auf eine Mail mit dem Vorschlag, was man uns für unser vorgegebenes Budget einbauen wird. Aber das Gespräch lief echt positiv und zügig ab. So hatten wir uns das eigentlich vorgestellt. Es geht also auch anders.

Und mit diesem positiven Ergebnis im Rücken haben wir dann richtig losgelegt und für ca. 1300 NZD ein neues Sofa, einen neuen Küchentisch mit vier Stühlen, ein neues Bett mit neuer Matratze, ein gebrauchtes Bücherregal und eine gebrauchte Kommode angeschafft. Die letzten beiden Teile werden von Kathrin dann noch farblich aufgemöbelt, damit sie in den nächsten Wochen auch was zu tun hat. Im Garage-Sale-Bestand der Gemeinde befinden sich auch noch einige Schätze, wie z.B. ein Fernseher und ein Videorecorder. So langsam füllt sich also der Hausrat-Bestand. Waschmaschine und Kühltruhe sind auch schon angepeilt, aber noch nicht endgültig beschlossen. Wir freuen uns zusehends auf den Einzugs-Samstag und müssen nicht mehr befürchten, dass wir dann in einer zwar eigenen, aber nackten Wohnung sitzen und dort das Wochenende verbringen müssen (notfalls besuchen wir halt die Gemeindemitglieder, die in der Nähe wohnen).

Morgen ist ein Ganztages-Ausflug auf die Coromandel-Halbinsel dran. Die hatten wir während unserer Ferien nämlich ausgespart, damit wir noch ein paar Fleckchen Neuseelands entdecken können, wenn wir in Auckland wohnen. Mal schauen. Es wird also demnächst neue und spannende Bilder geben.

Montag, 29. Januar 2007

Gemeindewochenende

Seillabyrinth Seifenkistenrennen
Seillabyrinth
Bogenschiessen

Wir sind wieder da. Von unserer „Feuerprobe”. Und wir haben es überlebt: Zweieinhalb Tage an einem Ort mit den anderen Mitgliedern der Gemeinde (naja, zumindest den meisten, einige waren nicht im Lande). So etwas kann schief gehen, wenn man viel Zeit mit Leuten verbringt, die man noch gar nicht wirklich kennt. Und man dann außerdem keine Deutschen mehr um sich hat, sondern mit einer Vielzahl anderer Kulturen konfrontiert wird. Das, was wir in der kurzen Zeit hier (es sind ja wirklich noch nicht einmal zwei Wochen), über andere Kulturen gelernt haben, habe ich in meinem ganzen Leben nicht gelernt. Wir waren eine bunte Mischung aus Deutschland, China, Korea, Singapur, den Solomonischen Inseln, Südafrika, USA und Neuseeland (mit echten Maoris). Und da wir kein besonders großer Haufen waren, wird man schon sehr mit „anders Denkenden” konfrontiert – ob man nun will oder nicht. Manchmal ist das gar nicht so einfach (wir sind vielleicht doch „deutscher” als wir dachten), aber es erweitert den Horizont ungemein und nimmt einem viel von der Arroganz, die man mit sich herumträgt, wenn man genau zu wissen meint, wie andere Völker nun einmal sind. Wir sind auf jeden Fall froh darüber, durch solche Erfahrungen eine „richtigere” Vorstellung davon bekommt, wie andere Kulturen wirklich ticken. Auch, wenn wir natürlich noch lange nicht alles wissen.

Lagerfeuer Wanderung
Taufe 2
Taufe 1

Aber genug von Kulturen und ihren Unterschieden. Auch sonst war es einfach ein tolles Wochenende mit viel Sonnenschein (obwohl Regen vorhergesagt war) und einer sehr ungezwungenen Atmosphäre, die es uns ermöglicht hat, die Menschen besser kennen zu lernen und weitere Kontakte auf- bzw. auszubauen (wir wurden auch Zeugen von gleich fünf Taufen im See – war eine sehr bewegende Atmosphäre). Und von der wunderbaren Natur wollen wir heute ausnahmsweise mal gar nicht reden (trotzdem ist es faszinierend, wie anders es bereits eine eine dreiviertel Stunde hinter Auckland aussieht). Auch das Camp war super organisiert: Es gab unglaublich gutes und viel Essen (wir haben wohl alle zugenommen) und ein tolles Gelände, auf dem man die unterschiedlichsten Dinge ausprobieren konnte:

Seilbahn Stefan Seilbahn Kathrin
Wasserrutsche
Fruehstueck
  • Bogenschießen
  • Eine Wasserrutsche in den See
  • Einen Seilparcours
  • Einen Balancierparcours
  • Einen Geschicklichkeitsparcours
  • Seifenkistenfahren
  • Lagerfeuer
  • Eine Art Seilbahn
Das alles haben wir auch ausgiebig genutzt. Blöd war allerdings, dass die Sonne hier so viel heller ist als in Deutschland oder als in all den anderen Länder, in denen ich bisher war, und unsere Sonnenbrillen in dem Gepäckstück sind, das bisher immer noch nicht aufgetaucht ist. Und von dieser ganzen Sonne (und vielleicht auch durch zu wenig Wasser, das ich getrunken habe) habe ich am ersten Tag tierische Kopfschmerzen bekommen, dass ich eine Weile ruhig im Bett gelegen und darauf gewartet habe, dass sie wieder verschwinden. Und zusätzlich bin ich dann auch noch mit dem linken Fuß umgeknickt, so dass ich manche Dinge leider nicht machen konnte, weil ich Schmerzen hatte.
Trotz dieser hinderlichen Schmerzen war es aber ein gutes Wochenende zum Auftanken (obwohl wir alle jetzt kaputter sind als vorher). Und ab morgen beginnt dann das große Shoppen, denn am Samstag ziehen wir um (yeah, dann haben wir über kurz oder lang auch nicht nur eine eigene Adresse, sondern auch ein eigenes Telefon, einen eigenen Computer, ein eigenes Auto,…)!!! Aber auch da sollten wir nichts überstürzen. Das einzige, was wir wirklich am Anfang sofort brauchen, ist ein Kühlschrank. Alles andere können wir erst einmal geliehen bekommen (so z.B. ein Bett und ein Auto) oder wir brauchen es nicht sofort in den ersten Tagen (wie eine Waschmaschine). Wir freuen uns tierisch darauf, bald unsere eigenen vier Wände zu haben. Dann fängt unser neues Leben hier nämlich auch erst so richtig an…

Freitag, 26. Januar 2007

Mehr Details zum Haus...

Wir haben es wirklich nicht geträumt: Heute haben wir in der Agentur, über die wir unsere Wohnung gefunden haben, unseren Mietvertrag unterschrieben. Yeah!!! Und nächste Woche Samstag können wir schon einziehen, weil sie ja erst den Teppich erneuern wollen. Ist aber auch ganz gut, dass noch ein wenig Zeit vergeht bis wir reinkönnen, weil wir ja bisher noch nicht viel Zeug haben, was wir hineinstellen könnten. Und außerdem fahren wir von morgen früh bis Montag nachmittag auf eine Gemeindefreizeit, weswegen wir sowieso nicht sofort einziehen könnten. Ist also gut so, wie es ist, obwohl wir es jetzt kaum noch erwarten können, ENDLICH wieder in unseren eigenen vier Wänden zu hausen. Natürlich fühlen wir uns hier bei unserer Gastfamilie wohl, aber zum einen schlafen wir im Zimmer der Tochter, die im Moment mit ihren zwei Brüdern in einem Zimmer lebt, und zum anderen denke ich auch, dass wir alle unsere Privatsphäre brauchen (selbst wenn Doug und Danette das bestreiten).
Wie der Zufall (oder wohl eher Gott, der wirklich gut auf uns aufpasst) es so will, gab es heute einen „garage sale” von einem Paar, das seine Wohnung auflöst und so ziemlich alles loswerden wollte. Jetzt haben wir für 350 neuseeländische Dollar (also umgerechnet ca. 175 Euro) Teller in unterschiedlichen Größen, Gläser und Tassen, Besteck, scharfe Messer, eine Schöpfkelle, einige Schüsseln, zwei Töpfe, eine Mikrowelle, einen DVD-Player, einen Mülleimer, eine Schreibtischlampe, einen hohen Spiegel mit unterbauter Schublade (sieht antik aus, will ich selbst ein bisschen restaurieren), ein Funktelefon, ein Bügeleisen, zwei Geschirrabtropfständer, einen „Schuhständer”, Topfuntersetzer und einen Obstkorb gekauft. Die Sachen sind natürlich alle gebraucht und müssen mal richtig geputzt werden (Stefan hat gerade die Mikrowelle gewienert und jetzt sieht sie wieder wie neu aus), aber die Sachen waren echt okay und wir müssen einfach erst mal ein wenig gucken mit unserem Geld (die ganzen großen Dinge – Bett, Sofa, Tisch und Stühle, Auto, Waschmaschine, Computer, Kühlschrank) müssen wir ja schließlich erst noch besorgen. Wir werden gucken, dass wir das Meiste gebraucht bekommen (bis auf das Bett – zumindest die Matratze sollte besser neu sein), damit sich unsere Ausgaben einigermaßen im Rahmen halten. Und wir müssen ja nicht alles direkt zum Einzug haben.
Irgendwie fühlt es sich aber auch ziemlich gut an, dass wir nach unseren acht Jahren „im Luxus zusammenleben” hier wieder ein ganzes Stück runterschalten. Es ist interessant, herauszufinden, wie viel man wirklich zum Leben braucht. Und so verhält es sich auch mit unserer Wohnung: Sie hat ja nur ein Schlafzimmer und ein kombiniertes Wohn-Esszimmer, hinter dem die offene Küche beginnt (naja, und ein Badezimmer, aber ohne geht es ja wirklich nicht mehr). Nicht viel (wir haben keine Ahnung, wie viel Quadratmeter das sind, hier wird nur in Anzahl der Räume gerechnet). Auf jeden Fall ist es weniger als in Marl. Aber der Vorteil ist, dass man weniger Möbel braucht, wenn man wenig Platz hat. Und umziehen können wir ja immer noch, wenn es geldmäßig passt. Uns war es wichtig, etwas in der Nähe der Universität und der Natur zu finden. Diese Wohnung bietet halt beides.

So, jetzt muss ich mich mal aufmachen und unser Zeug für das Wochenende zusammenpacken. Deswegen können wir auch erst am Montag wieder ins Internet – wundert euch also nicht, wenn jetzt erst mal nichts mehr auf unserem Blog passiert. Wir wünschen euch auf jeden Fall ein gutes Wochenende mit genug Schnee für eine Schneeballschlacht. Passt auf euch auf…

Donnerstag, 25. Januar 2007

Home, sweet home

Unsere neue Wohnung von hinten (2. Eingang von hinten)

Es hat geklappt: Wir haben unsere eigenen vier Wände. Und dazu noch in unserem Wunschhaus. Wir sind total aus dem Häuschen. Aber eins nach dem anderen…

Im Internet sind wir unter anderem auf erschwingliche Wohnungen im Bereich von Mount Eden gestoßen. Eine Adresse wollten wir uns besonders ansehen, erhielten aber kurz vorher einen Anruf der Maklerin, dass die Wohnung schon vergeben sei, sie aber eine andere gerade reinbekommen hätte. Also ließen wir uns die Adresse geben, haben es uns angesehen und ernannten es zu unserem Wunschhaus (siehe vorheriger Artikel). Im Nachhinein haben wir festgestellt, dass es dieses Objekt im Internet zwar zu finden gab, wir aber aufgrund der aussageschwachen Fotos (die hätten mal unsere nehmen sollen…) niemals auf die Idee gekommen wären, es uns anzuschauen.

Unsere neue Wohnung von vorne (2. Eingang von vorne)

Gestern (24.1.), 11:55 Uhr. Zusammen mit der Gast-Mutter Danette fahren wir zur 12 Rautangi Road, um die Wohnung von innen zu besichtigen. Als die Maklerin kommt, müssen wir erschreckt feststellen, dass wir nicht die einzigen sind, die Interesse an dem Objekt bekunden. Eine junge Frau und später noch ein junges Paar sind mit von der Partie, als wir die Wohnung samt Vormieterin inspizieren (es ist echt unangenehm, in die Schränke von anderen Leuten hineinzuschauen). Kathrin und ich sind uns nach 10 Sekunden einig: Es bleibt unser Wunschhaus. Trotz aller Euphorie versuchen wir, alles genau so genau zu begutachten wie in den Wohnungen davor. Schimmel- oder Rauchgeruch? Nein. Wasserflecken oder Ameisenstraßen? Nein. Platz für Waschmaschine und alle nötigen Anschlüsse? Jep. Der Teppich soll noch erneuert werden (obwohl wir schon schlimmere gesehen haben). Die Wäscheleinen im Mini-Garten sind überdacht. Alles bleibt super. Der Platz reicht für uns beide, obwohl es eben nur eine 1-Bedroom-Wohnung ist. Auf die Frage der Maklerin „So what are you thinking?“ antworten wir unisono „We'll take it.“

Da die Bewerbungen um Mietwohnungen nach der Reihenfolge bearbeitet werden, in der sie reinkommen, füllen wir schon an Ort und Stelle den Bogen aus. De Maklerin wartet sogar auf uns, indem sie ein paar Telefonate im Auto erledigt. Oh Schreck: Wir haben die Passnummern nicht im Kopf und die Pässe nicht mit. Also erster Einsatz für unser neues Handy. Wir rufen den Gast-Vater Doug an und fragen ihn, ob er in unseren Sachen herumwühlen kann, um die Nummern ausfindig zu machen. Nach zwei Minuten ist auch das getan und wir überreichen freudestrahlend die Bewerbung – nur um zu erfahren, dass wir die Zweitplatzierten sind. Jemand war schneller. Das Endergebnis sollen wir innerhalb der nächsten 24 Stunden erfahren. Nicht nur einmal schicken wir an diesem Tag ein Stoßgebet gen Himmel.

Rautangi Road

Heute (25.1.), 12:05 Uhr. Die 24 Stunden werden bis auf die letzte Sekunde ausgereizt (wie auch unsere Nerven). Im Bus nach Auckland Zentrum sitzend ereilt uns der Anruf von Bill, dem Verwalter von Crockers. Sie hätten unsere Bewerbung erhalten (ich weiß, die habe ich persönlich abgegeben), diese eingehend geprüft (nun mach es nicht so spannend…) und sind zu dem Entschluss gekommen (ja?), dass sie &ndash dramatische Pause (ich komme dir gleich durch das Telefon…) – sie annehmen. 5 Sekunden, in denen ich noch auf den Haken warte. Ob wir morgen mit Pässen und der Kaution vorbeikommen könnten, um alles vertraglich festzulegen? Jubel. Na klar. High-Five mit Kathrin. Wir grinsen beide wie Honigkuchenpferde. Ist der Tag nicht schön?

Reflektion des Skytowers

Wie auf Wolken schweben wir durch Auckland Zentrum. Der Skytower zeigt sich von einer anderen schönen Seite (als ob wir nicht schon genug Fotos gemacht haben). Der Transfer von Euro auf unser Neuseelandkonto über die Bankautomaten der Westpac läuft reibungs- und vor allem gebührenlos. An der Universität bekomme ich auch endlich meinen Arbeitsplatz samt Computer zugewiesen. Auch hier kann es dann ja nun losgehen.

Nun heißt es: Haushaltsgegenstände besorgen. Von den kleinen Dingen wie Besteck hin zu den großen wie Waschmaschine. Aber auch das wird sich machen lassen. Wir sind erstaunt darüber, wie Gott es hingebogen hat, dass wir trotz all der seltsamen und widrigen Umstände nun eine so niedliche Bude haben. Anscheinend wollte er von Anfang an, dass wir genau diese Wohnung bekommen. All die Seltsamkeiten deuten jedenfalls darauf hin. Schauen wir mal, was er noch so alles in petto hat.

Dienstag, 23. Januar 2007

Durcheinander...

Komischer Tag heute. Haben eine ganze Menge geschafft und trotzdem habe ich gerade wieder mehr Fragen als Antworten in meinem Kopf, der bestimmt bald platzt. Okay, kommt mit auf eine Reise durch das Chaos in mir…

Am Mt Eden
Unser Wunschhaus
Der Sky Tower

Gestern und heute haben wir uns besonders stark der Wohnungssuche gewidmet. Ist schon aufregend – zum Glück zusammen mit Doug oder Danette – durch Wohnungen zu streifen, in denen wir bald schon leben könnten. Das trägt auch sehr dazu bei, dass wir uns mittlerweile nicht mehr wie „blöde” Touris fühlen, sondern Auckland langsam schon mehr als unser – wenn auch neues – Zuhause sehen können. Andererseits ist es auch gerade die Wohnungssuche, die weitere Rätsel aufwirft. Was wollen wir? Weit weg von der Universität leben oder wollen wir diese auch zu Fuß noch einigermaßen gut erreichen können? Wichtig ist uns, dass wir nah an der Natur leben. Okay, so weit, so gut. Doch was, wenn man zwei Wohnungen findet (eine weiter weg, eine recht nah dran), die beide viele Vorteile haben? Ich muss nicht mit dem Bus in die Stadt zur Uni fahren, sondern Stefan. Will man das jeden Morgen? Außerdem kostet das Ticket recht viel Geld. Problem bei Wohnungen, die nah zur Innenstadt liegen, ist die Größe. Für dasselbe Geld wie am Stadtrand bekommt man viel weniger Platz geboten. Unser bisheriges „Wunschhaus” liegt direkt hier am Mt Eden. An diesem Ort haben wir uns bereits in unserem Urlaub sehr wohl gefühlt, weil es so bizarr ist, mitten in einer Großstadt um einen erloschenen Vulkankrater zu laufen. Und weil es dort so grün und fast verwunschen ist. Morgen können wir es besichtigen, dann werden wir ja sehen, ob es passt oder uns nicht doch zu klein ist. Stefan könnte auf jeden Fall zur Uni laufen (und dabei schön stramme Waden bekommen von den ganzen Hügeln…) Mal sehen. Ich habe im letzten Jahr gelernt, Gott zu vertrauen. Er hat uns trotz aller „Probleme” oder „Hindernisse” bis hierhin gebracht. Jetzt wird er auch dafür sorgen, dass wir eine gute Wohnung bekommen. Eine, die zu uns passt. Und in der wir uns wohl fühlen. Vertrauen ist nur so schwer, wenn es wirklich gefragt ist.

Mittagessen in der Mall
Sonnenuntergang im Garten

Ansonsten organisieren wir die ganze Zeit alles und nichts (komisch, erinnert mich an die letzten Tage in Deutschland). Immerhin haben wir jetzt schon unser eigenes Handy (gebraucht gekauft über TradeMe, der neuseeländischen Version von ebay), Stefan hat ein Konto eröffnet und das Treffen mit dem Supervisor war mindestens genauso nett wie beim ersten Mal. Eigentlich gäbe es keinen Grund zu klagen. Und ich will auch gar nicht klagen. Uns geht es gut. Ich wäre nur schon gerne einen Schritt weiter – mit Stefan in unseren eigenen vier Wänden, mit einem Job, den ich mir immer gewünscht habe, mit der Sicherheit, dass nicht noch Heimweh und Zweifel und was weiß ich noch auf uns wartet. Aber man kann das eine nun einmal nicht ohne das andere haben. Die besten und schönsten Stellen in Neuseeland findet man, wenn man den schwierigen Weg wählt. Abseits der geraden Wege. Auf diesen buckeligen Pisten, die immer wieder Überraschungen bereithalten. Also werde ich versuchen, mich auf eine immer wieder auf eine Sache zu konzentrieren und darauf zu vertrauen, dass der Rest genauso gut werden wird. Die Kiwis gehen so etwas sehr viel relaxter an. Wahrscheinlich kann ich mir da noch etwas von ihnen abschauen…

Montag, 22. Januar 2007

Wochenend und Sonnenschein

Wochenende: Zeit, etwas Ruhe einkehren zu lassen. Nach ausgiebigem Frühstück haben wir uns den NZ Herald besorgt (Mit dem Teil kann man locker jemanden erschlagen) und uns auf Wohnungs-, Auto- bzw. Stellensuche begeben. Zuerst waren wir von der Vielfalt erschlagen, dann blieb unter dem Strich aber nicht viel übrig. Für die Wohnungssuche wissen wir noch zu wenig über die Vor- und Nachteile der einzelnen Stadtteile Aucklands, bei der Autosuche sind wir uns noch unsicher über die Folgekosten (Versicherung, WOF=TÜV, etc.). Eine erste Recherche bei einer Stelle zum Raucherentwöhnungstraining bringt ein sehr ausführliches Bewerbungsformular zum Vorschein. Mann, ist das alles kompliziert. Dazu kommt noch die relativ schnell zu erfolgende Auswahl eines Bankkontos (ASB hat z.B. ein kostenloses Konto für Studenten) und die Anmeldung für eine Steuernummer, die an vielen Stellen gebraucht wird. Mit all dem wollen wir möglichst schnell durch sein, damit wir unserer Gastgeberfamilie, den Beisleys, nicht zu lange auf den Keks gehen (obwohl sie uns versichern, dass wir uns nicht gedrängt fühlen müssen).

Abwechslung bringt da ein erster kurzer Besuch bei Chad, dem Pastor, der uns nach dem vergangenen Jahr Email-Verkehr jetzt endlich mal persönlich kennen lernen will. Schnell stellen wir fest, dass wir mit ihm und seiner Frau Diane (Die wir allerdings erst abends kennen lernen) auf nahezu der gleichen Wellenlänge ticken und uns wohl in Zukunft gut verstehen werden (Sie haben einen Hund und ein Frettchen ;-).

Nach diesem Treffen bereiten wir zusammen mit den Beisleys ein Abendessen (Koreanische Teigtaschen) für eine ganze Reihe Leute aus der Gemeinde und Familie vor. Der Abend wird gemütlich, lecker und extrem unterhaltsam. Zufrieden und gespannt auf den Gottesdienst am nächsten Tag sinken wir ins Bett.

Sonntag: Ein kleiner, bunter, gemischter Haufen Leute trifft sich in der Te Atatu Stadthalle und feiert einen Gottesdienst im kleinen Rahmen. Obwohl wir noch neu sind und auch vorgestellt werden, tragen wir mit einem Video über den Ausflug mit den Jugendlichen schon unseren Teil bei. Anschließend gibt es Kaffee, Tee und eine Menge Kuchen und Spezialitäten. Wir fühlen uns hier geborgen und wohl.

Nachmittags dann die Feuerprobe: Können wir noch Auto fahren? Langsam drehen wir zunächst kleine Runden in den Nebenstraßen und wagen uns dann in den (zugegebenermaßen an einem Sonntag recht lichten) Verkehr, wo wir zum Bankautomaten und zu einigen zu vermietenden Häusern fahren. Es klappt noch, solange keine brenzligen Situationen aufkommen. Lediglich das Parken am Rand endet noch mit viel zu viel Abstand. Das Ergebnis der Häusersuche ist mittelmäßig. Ein guter Kandidat ist bereits vermietet. Andere waren leider nur auf dem Foto attraktiv. Was übrig bleibt, befindet sich in Te Atatu South. Wunderschöne Gegend, aber es wäre tägliches Pendeln angesagt. Mal schauen, was die neue Woche bringen wird.

Alles in allem gewöhnen wir uns langsam an das Leben hier. Die Sprache ist dabei das kleinste Problem. Eher die Andersartigkeiten im täglichen Leben. Aber auch das wird sich entwickeln. Genau wie die Zweifel langsam nachlassen, dass das alles hier doch nur eine schlechte Idee war.

Freitag, 19. Januar 2007

Bethells Lake (oder: Das haben wir vermisst)

Okay. Nach dem heutigen Tag wissen wir wirklich wieder, warum wir eigentlich unbedingt nach Neuseeland wollten. In welchem anderen Land fährt man sonst gerade mal einen halbe Stunde direkt von der Stadt aufs Land und landet in der Einöde? Aber mal ganz langsam von vorne…

Auf dem Weg zum Bethells Lake Landschaft in den Waitakeres
Wasserfall am Bethells Lake
Schwimmen im Bethells Lake

Wie uns bereits angekündigt worden war, sind wir heute zusammen mit einem ganzen Haufen Jugendlicher mit dem Auto zum Bethells Lake gefahren. Und dort haben wir uns in einer sehr merkwürdigen Landschaft wiedergefunden: Man steht auf einer riesigen grau-schwarzen Düne, die einfach nicht an diesen Platz zu gehören scheint, schaut hinunter auf einen wunderschön, von Wald umsäumten See und wandert von dort aus gerademal eine halbe Stunde und findet einen Wasserfall nach dem anderen. Einfach wundervoll. Da macht es gar nichts, dass man trotz superhohem Sonnenschutz (50!!!) einen leichten Sonnenbrand bekommt oder die ganzen Klamotten durch den Sand versaut werden. Solche fast magischen Orte sind der Grund, warum es uns so sehr nach Neuseeland zieht: Diese unglaubliche Natur, die einfach immer direkt vor der Haustür zu beginnen scheint, egal, wie groß die Stadt, in der man lebt, auch ist. Also haben wir unsere Zeit und das wunderbare Wetter dort sehr genossen, sind lange im See geschwommen, ca. zwei Stunden gewandert und haben uns am Land erfreut. Alle, die uns besuchen kommen, können sich schon mal jetzt darauf freuen, dass wir sie auf jeden Fall an diesen Ort entführen werden. Denn hier sieht man auf einen Blick, welche Vielfalt dieses Land bietet…

Doug bereitet Burger zu

Zurück in unserem „Übergangszuhause” haben wir typisch amerikanisch Hamburger gegessen (die allerdings wirklich ziemlich lecker waren – versucht mal einen selbstgemachten Hamburger mit Ananas… schmeckt richtig gut, auch wenn es komisch klingt!) und gehen gleich unter die Dusche und werden den letzten Sand abwaschen. Und dann werden wir mit Sicherheit ganz ganz müde ins Bett fallen…

Ansonsten geht es uns mal so, mal so. Zwischendurch sind wir einfach nur glücklich, hier zu sein. Dann wieder denken wir, dass wir total verrückt sind und nie eine Wohnung, ein Auto, einen Computer, einen Job für mich finden werden. Und dann schauen wir einmal zum Sky Tower oder fahren in die Natur und wissen, dass es richtig war, alles aufzugeben. Eigentlich dachten wir, das Gefühlswirrwarr hätte endlich ein Ende, aber Pustekuchen. Naja, gehört wohl auch einfach dazu. Und wir werden das alles schon hinbekommen. Schließlich sind wir erst seit drei Tagen hier und gerade froh, keinen Jetlag mehr zu haben (zumindest nicht bis abends – dann kippen wir einfach um und fallen ins Bett).

So, ihr Lieben in Deutschland. Passt auf, dass euch der Orkan nicht wegpustet (warum passieren solche Dinge eigentlich immer, wenn wir außer Land sind?). Wir denken an euch. Und nehmen euch im Herzen mit auf unsere Abenteuer…

Donnerstag, 18. Januar 2007

Ich bin (wieder) Student

Studentenausweis
Am Science Centre

Es ist getan: Ich bin wieder Student. Heute waren Kathrin und ich an der Universität Auckland und haben den Bürokram erledigt. Nun habe ich endlich meinen Studentenausweis und die Magnetkarte für die für mich wichtigen Büros. Zusätzlich waren wir noch beim Büro für Gesundheitsfragen und sind nun auch krankenversichert (vieeel günstiger als in Deutschland).

Im Albert-Park

Danach war ein Spaziergang im Albert Park neben der Uni zusammen mit unserer Gastfamilie angesagt. Hier waren wir schon im Urlaub gewesen. Erinnerungen wurden wach und die Laune stieg. Zusätzlich trug das super Wetter seinen Teil dazu bei. Wir haben sogar schon über die Temperaturen gemeckert, da das geparkte Auto blitzschnell zum Backofen mutierte.

Der anschließende Besuch in einer Mall in Henderson brachte Neues in Dingen Mobilfunk. Eigentlich ist nicht viel anders als in Deutschland, aber man muss sich an die englischen Begriffe gewöhnen. Es gibt auch viele Möglichkeiten für kostengünstige Bankkonten für Studenten. Mal sehen. Es muss ja nicht alles sofort entschieden werden…

Auckland am Abend

Zum Ausklang des Tages sind wir, ebenfalls wie damals im Urlaub, zu einem kleinen Strandabschnitt gelaufen, der nicht weit vom Haus liegt. Von dort aus hat man einen super Überblick über das Zentrum von Auckland. Nach ein paar Fotos und ruhigen Minuten sind wir dann wieder zum Haus zurückgedackelt, wo wir die nächste Runde Jetlag bekämpfen werden.

Foto-Update

Endlich haben wir ein paar Fotos von der Anreise hochladen können. Sie sind hier zu begutachten.

Mittwoch, 17. Januar 2007

Wir sind da - endlich

Endlich endlich endlich sind wir in Auckland angekommen – nach insgesamt ca. 60 Stunden Reise. Eigentlich sollten es ja „nur” 38 Stunden sein, doch durch diese bloede Verspaetung und das anschliessende Verpassen des Fluges sind es dann doch ein paar mehr geworden.

Jetzt sitzen wir hier im Arbeitszimmer der Familie, die uns aufgenommen hat, und versuchen zu verstehen, dass wir wirklich angekommen sind und wir uns nicht in einem Traum befinden. Einiges haben wir noch genauso in Erinnerung, wie wir es aus dem Urlaub kannten, anderes ist neu. Aber neue Erfahrungen haben wir in den letzten Monaten so viele gemacht, dass ein paar neue uns nicht mehr schocken koennen. Schocken kann uns auch nicht, dass wir die Umbuchungsgebuehr fuer den Flug von Los Angeles nach Auckland doch selbst bezahlen mussten oder hier in Auckland nur drei statt vier Gepaeckstuecke angekommen sind. Wir sind erst einmal hier. Das zaehlt. Und alles andere wird auch noch kommen.
Und jetzt gehen wir erst einmal ins Bett und kurieren unseren Jetlag aus. Und morgen machen wir uns dann auf den Weg zur Universitaet, um den ersten Buerokram zu erledigen. Freitag machen wir dann das, was wir so sehr gehofft haben, es moeglichst schnell nach unserer Ankunft zu tun: Wir fahren zum Bethells Lake und wandern, suchen Wasserfaelle und picknicken. Dann wissen wir auch wieder mehr, warum wir dieses im Moment manchmal als Wahnsinn erscheinende Vorhaben ueberhaupt gewagt haben…
Mehr (vor allem Fotos, das klappt im Moment nicht so richtig) bekommt ihr in den naechsten Tagen zu lesen und zu hoeren. Wir denken an euch…

Montag, 15. Januar 2007

Chaos - Teil 2

Eigentlich hatten wir gedacht: Erst einmal im Flugzeug wird es ruhiger. Pustekuchen. Der erste Flug von Koeln nach New York hatte 2-3 Stunden Verspaetung (Schlechtes Wetter, Ausweichflughafen zu weit weg, Auftanken in Montreal). Die Schlange an den Umbuchungsschaltern war stundenlang. Nun sitzen wir hier in Los Angeles im Four Points Sheraton (Protz) auf Kosten von Continental Airlines und schreiben euch, dass es uns eigentlich gut geht. Aber bis vor ein paar Stunden halt nicht. Wir werden definitiv einen Tag spaeter in Auckland ankommen. Aber so koennen wir nun hier in einem supergrossen Bett ausschlafen und morgen frisch geduscht und wach und vielleicht mit ein wenig weniger Jetlag die zweite Haelfte der Reise angehen. Alles wird gut.

Samstag, 13. Januar 2007

Chaos

Kistenstapel

Dies wird nur ein kurzer Beitrag, weil das Chaos überhand nimmt. Kisten stapeln sich. Alle möglichen Dinge werden sortiert. Räume werden kahl. Aber irgendwie sehen wir kein Ende. Wir haben Angst, dass wir nicht alles, was auf unserer ToDo-Liste steht, schaffen. Die Gefühle wechseln sekündlich zwischen „Es klappt locker“, „Es klappt nie“, „Was machen wir da?“ und „Es wird alles super!“. Viele Tränen wurden in den letzten Tagen vergossen, weil viele Abschiede anstanden. Speziell in dem Abschiedsgottesdienst am letzten Sonntag.

Kleiderstapel

Fast alle unsere Freunde und Verwandten waren da. Wir waren überwältigt davon, wieviel wir den Leuten bedeuten. Wir waren aber auch überwältigt davon, wieviel die Leute uns bedeuten. Wieviel Liebe wir empfinden. Es ist echt nicht einfach, Auf Wiedersehen zu sagen. In vielen Abschiedsgeschenken steckte so viel Liebe, dass wir froh sind, dass Gefühle nichts wiegen, da sonst unsere Koffer reißen würden. Danke an euch alle. Wir werden euch sehr vermissen.

Am Sonntag um 11:00 Uhr MEZ fliegen wir los. Am Dienstag um 12:30 Uhr Pazifischer Zeit landen wir (hoffentlich) in Auckland. Dann werdet ihr euch etwas gedulden müssen, bis wir die 38 Stunden Reisezeit verpackt haben und einen Internetzugang gefunden haben. Aber keine Panik. Wir melden uns wieder…

Samstag, 6. Januar 2007

Normale Gefühle?

So kurz vorm Abflug geht alles drunter und drüber – und gleichzeitig auch nicht, weil gutes Organisieren im Moment absolut notwendig ist und dabei für Gefühle nicht immer Zeit bleibt. Trotzdem (oder gerade deswegen) werden wir zwischendurch immer wieder von einer neuen Woge davon getragen: Von Gefühlen wie Trauer, Freude, Angst, Müdigkeit oder Zweifel.
Ist es „normal”, dass wir…

  • …Deutschland nicht nur mit lachenden Augen verlassen, sondern jetzt schon Angst vor dem Abschied am Flughafen haben?
  • …verwirrt unsere immer kahler und gefühlskälter werdende Wohnung betrachten und in manchen Momenten lieber alles abblasen würden, nur, um hier in unserem kleinen Reich bleiben zu können?
  • …uns beide sehr nach Ruhe und Stabilität sehnen, obwohl wir uns durch unseren Umzug nach Neuseeland ja zumindest für die ersten Monate bewusst dagegen entschieden haben?
  • …in einem einzigen Moment gleichzeitig Freude und Panik empfinden können?
Gemischte Gefühle
So eine Situation wie diese haben wir noch nie erlebt. Man kann sie vorher noch so gut durchdenken wie man möchte – genauso, wie man am Nachmittag vor einer Party nicht vor-schlafen kann, kann man Gefühle nicht schon vor-erleben. Man kann sich bewusst machen, was einen wohl ungefähr erwarten wird (wie bei einer Geburt, bei der man sich ja auch vorher genau über die Abläufe informiert). Aber Gefühle selbst lassen sich nun einmal nicht kontrollieren.
Wahrscheinlich ist es ganz normal, was wir gerade erleben. Überspringen würden wir diese Phase trotzdem gerne. Genau wie die Phase des Heimwehs, die uns nach drei bis sechs Monaten in Neuseeland erwarten wird. Wir wissen genau, dass sie kommen wird – darauf vorbereiten können wir uns dennoch nicht wirklich…

Donnerstag, 4. Januar 2007

Gott vertrauen

Das neue Jahr hat begonnen und ist jetzt schon wieder fast drei Tage alt. Für uns war das „alte” Jahr geprägt durch Krisen, stressige Zeiten, Warten auf Antworten Neuseeland betreffend, Hoffen, Bangen, Zweifeln. Oft waren wir fast am Ende unserer Kräfte und mussten uns gegenseitig stützen – oder stützen lassen. Von anderen Menschen und von Gott. Und erst durch diese Phasen haben wir erkennen können, wie sehr die Jahreslosung 2006 auf uns zutrifft und welche tiefe Bedeutung sie eigentlich hat:

So spricht Gott: „Ich lasse Dich nicht fallen und verlasse Dich nicht.“
Josua 1,5b
Einige dieser Krisen hätten wir ohne Gottes Hilfe gar nicht schaffen können. In ein anderes Land zu ziehen ist nun einmal nicht dasselbe, wie ein einfacher Wohnungswechsel zum Beispiel von Marl nach Köln. Innerhalb kürzester Zeit durchläuft man die gesamte Gefühlspalette – manchmal sogar in nur einem einzigen Moment. Mit einem Mal wird alles neu, nicht nur die Stadt, in der man lebt: Wir werden alleine klarkommen müssen, ohne die Unterstützung der Menschen, die wir lieben. Wir müssen alles loslassen, woran unser Herz hängt – Familie und Freunde, unsere Wohnung, unseren Kater, unsere vertrauten Routinen. Das lässt in uns manchmal die Frage aufkommen, ob wir hier nicht gerade den größten Fehler unseres Lebens machen…
Wie der „Zufall” es so will, hat die diesjährige Losung eine Antwort darauf:
Gott spricht: „Siehe, ich will Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr's denn nicht?“
Jesaja 43,19a
Sichere Umarmung
Klingt mindestens genauso passend wie die des letzten Jahres. Wir Menschen neigen dazu, zu zweifeln und bei Problemen schnell mit allem zu hadern: Mit den Umständen, mit Gott, mit den Menschen, mit den Problemen selber. Ich will mich da gar nicht rausnehmen. Auch ich bin eigentlich ein pessimistischer Mensch, der eher vom Negativen ausgeht und dabei manches Gute auch mal übersehen oder zumindest abwerten kann. Doch die Erfahrungen im letzten Jahr, so hart sie oft auch gewesen sein mögen, haben mir geholfen, in vielem optimistischer zu werden und mehr auf Gott zu vertrauen. Er lässt uns nun einmal nicht fallen. Nie. Schließlich liebt er uns. Mehr als irgendjemand es in dieser Welt überhaupt könnte. Und deswegen kann ich mich heute auch schon viel mehr darauf verlassen, dass wirklich alles gut wird.
Wie bereits gesagt ist dieses Jahr für uns ein absoluter Neuanfang. Das kann wahnsinnig viel Angst machen. Und das tut es auch. Aber ich verlasse mich dabei darauf, dass Gott weiß, was er tut – auch, wenn wir es (noch) nicht wissen. Nach dem, was wir im letzten Jahr mit ihm erlebt haben, scheint er wirklich zu wollen, dass wir nach Neuseeland gehen. Wir können bisher nur spekulieren, was der Grund dafür ist. Aber das ist auch gar nicht so wichtig: Gott hat die Dinge in der Hand. Und er wird schon keinen Scheiß Unfug mit uns machen…

Montag, 1. Januar 2007

Frohes neues Jahr

2006 – das Jahr der Veränderungen – ist fast vorbei. Es folgt das Jahr des Neuanfangs. Auf dem letzten Blatt unseres Katzenkalenders stand, dass gerade am 31.12. die Leute in besondere Geschäftigkeit verfallen. So auch wir: Die Nacht war um 8:30 vorbei (sehr früh für uns), da bei mir die Gedanken kreisten und bei Kathrin der Magen rumorte. Die Bettwäsche ist in die drei Haufen „mitnehmen“, „wegwerfen“ und „was ist damit?“ eingeteilt worden. Die Küche ist frei von allen Postkarten, die den Kühlschrank verziert haben. Sämtliche Bilder im Schlafzimmer und Arbeitszimmer sind abmontiert. Die Bücher, welche früher oder später nachkomen sollen, nehmen stattliche 25kg in einer Kiste ein. Sag einmal – träumen wir das nicht eigentlich? Wachen wir nicht gleich auf und ich gehe wie üblich zur Arbeit?

Jetzt, 14 Tage vor Tag X, gehen Kathrin und ich gleichzeitig durch die Phase „Irreal”. Alles wirkt irgendwie nicht richtig. Gefühlsregungen wechseln sich im 10-Minuten-Takt ab. Freude wird gefolgt von Unglauben, welcher Trauer Platz macht. Und so weiter. Das strengt an. Wir sind beide dünnhäutig geworden und kriegen uns häufiger wegen Kleinigkeiten in die Haare – können uns aber auch schnell wieder bekrabbeln und uns gemeinsam freuen.

Wir sind gespannt auf das kommende Jahr (welches in Neuseeland übrigens seit 5 Stunden bereits angefangen hat). Es gibt viel Neues zu entdecken und zu erfahren. In diesem Sinne wünschen wir allen unseren treuen Blog-Konsumenten ebenfalls ein gutes Jahr mit vielen positiven Geschehnissen und Eindrücken. Es tut gut, zu wissen, dass Ihr da draußen mit uns fiebert, fühlt, freut, leidet, etc. Macht weiter so.