Es ist geschafft: Die ersten beiden Bewerbungsgespräche liegen hinter mir. Und da ihr mit Sicherheit alle gespannt seid, wie es gelaufen ist, werde ich euch mal auf den neuesten Stand bringen…
Gespräch Nummer Eins: der Streitschlichter.
Sehr interessantes Gespräch. Ein Maori begrüsste mich mit dem hier typischen „Kia Ora”, während eine schwitzende Kathrin den ersten Fragen entgegen zitterte. Und diese hatten es auch in sich. Gleich am Anfang hat er mich erst mal ein wenig über die Stelle aufgeklärt (es handelt sich um Maori-Männer, die Probleme mit Gewalt und Wut haben, und die lernen wollen, mit dieser umzugehen). Klingt ja alles interessant. Problem: Die Fälle sind teilweise echt heftig (zum Beispiel ein Mann, der wegen Vergewaltigung und anschließender Ermordung einer Frau im Gefängnis gesessen hat). Okay, schockt mich erst mal nicht so, aber es könnte echt schwierig für mich sein, mit diesen Männer zu arbeiten, weil sie nicht viel von Frauen halten und sich dann bestimmt nicht gerne was von einem jungen weiblichen Hüpfer, der auch noch aus Deutschland kommt (gerade ältere Maori haben den zweiten Weltkrieg noch nicht vergessen), nicht viel sagen lassen wollen. Die ideale Besetzung für diese Position wäre halt ein Maori-Mann. Aber man weiß ja nie, ob die anderen Bewerber schlechter sind als ich oder ob es andere Möglichkeiten in dieser Organisation gibt. Ich glaube, ich habe auf jeden Fall einen guten Eindruck hinterlassen (bei der Verabschiedung hat mich der Maori sogar in den Arm genommen und ich war total verblüfft). Mal sehen, was daraus so wird… Auf jeden Fall habe ich so mein Netzwerk erweitert.
Gespräch Nummer Zwei: die Altenbetreuung.
Hier musste ich erst mal einen Bewerbungsbogen ausfüllen, in dem neben Details, die sowieso in meinem Lebenslauf stehen, so schöne Fragen wie „Haben Sie schon mal eine sexuelle Straftat begannen? Wenn ja, bitte ausführen.” oder „Stehen Sie gerade unter Anklage? Wenn ja, bitte ausführen.” beantworten musste. Danach wurden mir dann tausend Fragen zu alten Menschen, meine Erfahrungen und den Umgang mit ihnen gestellt (alles festgelegte Fragen, die auf einem vorbereiteten Zettel standen) und ich habe sie brav alle beantwortet. Das Problem an dieser Stelle (neben dem geringen Gehalt): Erstens benötige ich einen neuseeländischen Führerschein, an dem ich auch gerade arbeite (ich weiß aber nicht, wie lange ich dafür noch brauche) und zweitens die Arbeitszeiten (ich würde immer vier Tage arbeiten – es gibt eine Morgen- und eine Nachmittagsschicht) und dann zwei Tage frei haben. Das heißt dann, dass man eigentlich keine eigenen regelmäßigen Termine haben kann, weil man nie weiß, wann man frei hat. Das ist schon irgendwie echt blöd. Ich habe ja nix gegen flexibel arbeiten, aber es gibt ein paar Dinge, die ich mir schon frei halten möchte (und ich muss dann noch klären, ob das gehen würde).
Am Montag habe ich dann um 11 Uhr mein drittes Gespräch für die Stelle mit den geistig Behinderten. Ich denke, das wird so ähnlich laufen wie bei der Stelle mit den alten Menschen (ist zumindest dieselbe Organisation). Mal sehen, wie es da mit dem flexibel arbeiten aussieht. Drückt mir also bitte weiter die Daumen (kann ich echt gebrauchen). Danke, dass ihr an mich denkt…