Was treibt jemanden mit gesundem Menschenverstand dazu, morgens um 6:30 an einem Wochenende aus dem Bett und in die Klamotten zu springen, Fototasche, Regenjacke und Stativ umzuhängen und einen Berg hinauf zu joggen, auf der Hälfte der Strecke die Lunge aus dem Leib husten und sich erst einmal hinzusetzen, weil das Herz auf 180 ist, um dann langsam weiterzuklettern und nassgeschwitzt und dampfend auf dem „Gipfel” zu stehen? Na? Was ist das wohl?
Es ist das Licht. Das besondere Licht der Sonne, welches sich langsam durch die morgendlichen Wolken kämpft, um den Bewohnern dieser Millionenstadt um den besagten Berg herum einen neuen Tag anzukündigen. Auch, wenn ich nach diesem rasanten Aufstieg (weil ich dachte, ich käme zu spät, weil es schon relativ hell war) kurz davor war, mich auf halber Strecke zu übergeben (nebenbei: was hätte eigentlich kommen sollen – ich hatte doch noch gar nicht gefrühstückt), entschädigte das Farbenspektakel der nächsten Stunde doch bei weitem: Von der blauen Stunde über tiefrot bis zum hellgelb des neu geborenen Tages, welches sich über die Fassaden der Innenstadt und die Bergflanke ergießt. Glücklich und mit voller Speicherkarte in der Kamera steige ich wieder „hinab ins Tal”, bereite das Frühstück vor und wecke Kathrin.
Nicht weniger Farbenspektakel erwartete uns am Abend bei der Eröffnung des AK07, vergleichbar mit den Ruhrfestpielen. Im Auckland Domain, einer riesigen Parkfläche im Herzen der Stadt, lauschten 60.000 Menschen auf Picknickdecken (man merkte an der Ausrüstung, dass die Kiwis ein Outdoor-Volk sind) zunächst den Klängen der Musikgruppen und dann der Eröffnungsrede des Bürgermeisters und der Premierministerin. Danach folgte ein Feuerwerk der Extraklasse. Die französische Groupe F brannte innerhalb einer halbstündigen Show „A little more light” 500kg Material ab. Auch wenn das Erlebnis im wahrsten Sinne des Wortes durch die niedergehenden Verbrennungsreste und Qualmwolken etwas getrübt war, so hatten wir doch so etwas noch nie vorher gesehen. Feuerbälle im Takt von Schlagzeugrhythmen, goldene Glitterwände, Menschen mit Ringen von Fackeln um ihre Körper, Bäume im Licht von bengalischen Fackeln und vieles mehr, was die Pyrotechnik so her gab. Wir kamen zuerst aus dem Staunen und nachher aus der nach Hause strömenden Menge nicht mehr heraus. Glücklich, so etwas miterlebt zu haben und nach Schwefel, Schwarzpulver und Kerosin stinkend sanken wir nach einer halben Stunde im Stau ins Bett und schliefen dem Sonntag entgegen.
1 Kommentar:
Ach Mann... Wenn ich sowas höre, wünsche ich mir auch dabei gewesen zu sein... =/ Naja, schön dass ihr soviel schöne Dinge erlebt! :)
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