Gestern haben wir endlich mal ein typisches Sightseeing hier in Auckland gemacht und sind ins Auckland War Memorial Museum gegangen, das inmitten des riesigen Parks Auckland Domain im Herzen der Stadt liegt. Eigentlich sind wir beide nicht die Museumfans, aber wir haben uns einfach mal auf seinen guten Ruf verlassen und gedacht, dass uns ein bisschen Bildung vielleicht nicht schaden könnte. Um die Mittagszeit waren wir schließlich da… und zunächst erst einmal ein wenig enttäuscht. Unser Rundgang begann nämlich in einer Ausstellung über zeitgenössisches altes Kunsthandwerk und zu dieser Epoche passenden Kleidung. Okay, nicht ganz „our cup of tea”. Gesagt haben wir beide erst einmal nichts, weil wir uns gegenseitig nicht den Tag verderben wollten. Unsere anfängliche Sorge war zum Glück auch ziemlich unbegründet, wie sich schnell herausstellen sollte. Kaum hatten wir die ersten doch eher uninteressanten Bereiche verlassen, fanden wir uns in einem spannenden Mix von Themenblöcken wieder.
- Maori-Kultur: Die Maoris sind schon ein ganz besonderes Volk. Wie die Indianer gleichzeitig stolz und verkannt, naturverbunden und kriegerisch. Wir könnten so viel von solchen Kulturen lernen, wenn wir nur bereit wären, von unserem weißen Thron herunterzukommen und ihnen zuzuhören. Wir lieben ihre Schnitzereitechniken, ihre wunderbaren Geschichten, ihre Sprache, ihren Einsatz für ihr Land.
- Natur und Tiere: Okay, wir lieben die Natur(gewalten) und wir lieben Tiere. Aber möchte man wirklich so genau über alle Vulkane Aucklands und mögliche Folgen bei einem zukünftigen Ausbruch Bescheid wissen? Vielleicht besser nicht. Wir wissen jetzt auf jeden Fall mehr als vorher und fühlen uns dadurch nicht unbedingt sicherer. Zum Glück gab es danach noch eine ganze Menge – wenn auch ausgestopfte – Tiere zu sehen, so dass wir von der ganzen Katastrophenproblematik wieder ein wenig abgelenkt wurden.
- Kriegsgeschichte: Hier gab es Informationen zu den Kriegen zwischen Maoris und den ersten Pākehās sowie zum ersten, zweiten Weltkriegen und weiteren Konflikten mit neuseeländischer Beteiligung. Das alles hat uns ganz schön getroffen. Vor allem der Teil über den zweiten Weltkrieg (sie hatten sogar Fahnen mit Hakenkreuzen – in Deutschland undenkbar) und die Halle mit den Namen der gefallenen Soldaten haben uns sehr ins Nachdenken gebracht. Krieg ist
scheißeschlimm. Immer. Und in solchen Momenten finde ich es ganz schwierig, deutsch zu sein. Nicht nur, dass die Welt teilweise nicht vergessen kann, was Hitler gemacht hat, ich kann es auch nicht. Obwohl ich überhaupt nicht dafür verantwortlich bin.
Leider (oder zum Glück, weil wir eh schon so viel gesehen hatten) wurde es Nachmittag und damit Zeit, das Museum zu verlassen, und so machten wir uns auf den Weg zum Ausgang. Vorher haben wir uns noch nach Maoritradition die Hände gewaschen (bei ihnen ist das Brauch, nachdem man in Bereichen war, die in ihrem Glauben tapu sind, weil man so das tapu an dem Ort zurück lässt) und haben uns dann zu weiteren „Abenteuern” aufgemacht.
Und nun auch genug der Bildung. Den Kopf voll mit Gedanken und den Bauch ganz leer, sind wir in eine der großen Malls hier gefahren und haben uns den Bauch gefüllt: Mit Butter Chicken, einem Essen, das die Kiwis lieben wie sonst kaum etwas. Und sie haben recht: Schmeckt saugut vorzüglich, ist gar nicht scharf und jeder, der uns besuchen kommt, muss es zumindest ein Mal probieren (Vegetarier natürlich ausgenommen). Okay, unsere Bäuche waren nun gefüllt, unsere Köpfe aber immer noch zu voll von den ganzen Eindrücken. Nächste Mission: Köpfe wieder (wenigstens etwas) leerer kriegen. Also sind wir ins Kino gegangen und haben uns die neueste Kiwi-Produktion „Black Sheep” (Vorsicht: Manches in diesem Link ist nichts für schwache Nerven!) angeguckt. Eine Splatter-Komödie mit nicht mehr ganz so harmlosen Schafen. Kein Film mit schauspielerischer Glanzleistung, aber ein großer Spaß. Vor allem, wenn man mit Kiwis im Kino sitzt, die alle ziemlich mitgehen (sowohl was den Ekel als auch den Spaß angeht) und man als Deutsche den Film sieht und wahrscheinlich zu den einzigen Personen gehört, die die beiden deutschen Sätze im Film verstanden haben (wir waren vielleicht verblüfft, plötzlich unsere Muttersprache zu hören!). Der Film ist hier ab 13 freigegeben, in Deutschland wäre er mit Sicherheit erst ab 16. Sehr witzig, stellenweise sehr eklig und irgendwie gleichzeitig typisch und untypisch für dieses Land. Falls ihr irgendwann mal die Möglichkeit habt, ihn euch anzusehen, macht das. Ihr solltet aber schon mit einem einigermaßen stabilen Magen ausgestattet sein. Und sagt hinterher nicht, wir hätten euch nicht gewarnt…!
Wenn ihr alle brav die ganzen Links nachverfolgt habt, seid ihr jetzt auch gebildet genug. Also genießt euren Sonntag (werden wir auch machen) und tut euch was Gutes.
1 Kommentar:
###### starker Trailer
wann kommt der denn in die deutschen Kinos?
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