Montag, 27. November 2006

Trauern

Wer von uns trauert schon gerne? Wahrscheinlich keiner. Trauer hat immer etwas mit Verlust zu tun. Lässt einen mit mal kleineren, mal größeren Wunden zurück. Kann ganz hilflos machen. Kann dazu führen, dass wir uns auf dieser Welt ganz alleine fühlen, ohne Hoffnung, dass es jemals wieder besser werden kann.

Minka (†14.08.2006)

Vor dreieinhalb Monaten mussten wir unsere Katze Minka einschläfern lassen. Und obwohl sie vorher bereits mehrere Wochen krank gewesen war (Leberversagen) und am Ende nur noch Haut und Knochen und dementsprechend müde war, habe ich bis jetzt einen leisen Zweifel in mir, ob dies wirklich die richtige Entscheidung war. Mein Verstand weiß das zwar, aber mir fehlt ein Stück meines Herzens, seitdem sie nicht mehr da ist. Und dieses Stück bekomme ich nie wieder. Ihr geht es gut, da, wo sie jetzt ist. Und ich werde sie wiedersehen. Trotzdem vermisse ich sie so sehr, dass ich – so wie jetzt – ab und zu anfange zu weinen, wenn ich an sie denke.

Keiner trauert gerne. Aber es ist enorm wichtig. Verdrängen wir unsere Gefühle, werden sie sich ein anderes Ventil suchen. Früher oder später. Und im Trauern liegt auch eine Chance – die Chance, geliebte Dinge loszulassen. Um danach, wenn dieses Reißen in der Brust sich etwas beruhigt hat, zu spüren, dass die guten Erinnerungen geblieben sind. Und dass „wieder-lachen-können” keinen Verrat am verlorenen Menschen/Tier darstellt.
Ich habe schon angefangen, wegen unserer bevorstehenden Abreise zu trauern. Und ich bin froh darüber: So kann ich nicht „plötzlich” von einer sich aufgestauten Gefühlswelle überrollt werden. Und mit Sicherheit muss ich mich dann am Flughafen und in der ersten Zeit in Neuseeland trotzdem selbst noch mal an das eben Geschriebene erinnern. Theorie bleibt eben doch immer noch Theorie…

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Ja, es war richtig. Und ja, die Trauer bleibt und es bleibt ein Loch da, wo früher ein geliebtes Wesen war. Und doch bin ich selbst "mit Löchern" so unendlich viel reicher, als wenn ich nie den Mut gefunden hätte zu lieben...