Mittwoch, 24. Oktober 2007

Der "Pararaha Ironman"

Die Karte unseres Ausflugs

Wow. Am Samstag haben wir DAS Abenteuer unseres bisherigen Outdoor-Lebens erlebt. Geplant hatten wir diesen „Wanderausflug” bereits vor einigen Wochen für unsere Jugendgruppe hier. Ich war sehr sehr gespannt und aufgeregt, was wir wohl so erleben würden. Ich wusste, dass wir eine river crossing machen und dass wir manchmal Gebrauch von Seilen machen müssten. Also, um genau zu sein, wusste ich eigentlich nichts. Macht aber auch nichts. Ich bin immer für ein Abenteuer zu haben.

Die ganze Gruppe

Der Samstag morgen kommt. Das Wetter ist eher durchwachsen. Sieht nach Regen aus. Egal. Wandern kann man doch bei jedem Wetter. Gibt doch Regenkleidung. Also, die guten Outdoorklamotten angezogen, gut gefrühstückt, sorgfältig die Rucksäcke gepackt und auf geht's. Einige Zeit und einige Kilometer später kommen wir in unseren Autos am Ausgangspunkt an und alle (auch einige der nicht so outdoor-erprobten Erwachsenen) sind guter Dinge. Pararaha Gorge, wir kommen!

Cut.

Und hoch geht's

Stunden, aber nur wenige Kilometer später, befinden wir uns an einem Steilhang irgendwo oberhalb des Pararaha stream und warten darauf, dass unser Führer sich für den besten Weg entscheidet. Das Problem: Der Weg, auf dem wir sitzen, ist ca. 50 cm breit und seitlich geht es ca. 30m in die Tiefe… Zum Glück sehen wir das nicht wegen der ganzen Büsche.

Wo ist die Höhenangst?

Rückblende. Nachdem wir eine ganze Weile noch relativ leicht am Fluss entlang gelaufen/geklettert/gehüpft sind, wird das Unternehmen mit einem Mal doch schwieriger: Wir müssen steile und sehr rutschige Hänge hoch- und dann wieder hinunterklettern, halten uns an dem mitgebrachten Seil fest, motivieren die langsam müder werdenden Teilnehmer, versuchen nicht darüber nachzudenken, was passieren könnte, wenn wir einen Fehltritt machen. Wo ist meine Höhenangst geblieben? Vor einem Jahr wäre das alles für mich noch nicht möglich gewesen…

Der Pararaha Gorge

Zurück zum Hang. Langsam werde ich nervös. Die Zeit vergeht, wir werden definitiv viel später wieder zurück sein als geplant. Zum Glück bleiben alle weitestgehend ruhig, nur ich hasse grade diese Verantwortung für die Gruppe. Was, wenn hier was passiert? Ich möchte nicht miterleben, wie einer von uns den Hang hinunterfällt! Und, wo wir grade dabei sind: Es geht wirklich ganz schön tief runter neben mir. Hilfe…!

Der Marsch durch die Dünen

Rettung naht. In Form unseres Führers. Nach reiflicher Überlegung hat er sich dazu entschieden, uns behelfsmäßig (ohne Klettergurt- nur mit einem Seil um die Brust) an einem Hang abzuseilen. Cool. Eigentlich wollte ich die ganze Zeit abseilen und war schon traurig, dass wir das bei der Tour wohl nicht machen würden. Da komme ich ja doch noch auf meine Kosten… Das Leben ist schön. Und im Busch, inmitten von Bäumen, Vögeln, ungestümer Natur, Wasserfällen ist es am allerschönsten.

Erschöpft aber glücklich

Nach insgesamt 8km sind wir abends um 8 Uhr wieder zurück am Auto – bei eingebrochener Dunkelheit und mehr als vier Stunden später als geplant. Wir sind alle klatschnass (natürlich hat es am Ende bei unserem Marsch durch die Dünen angefangen zu regnen) und einige von uns können kaum noch einen Fuß vor den anderen setzen. Eines ist uns aber gemeinsam: Wir sind glücklich und stolz, den „Pararaha Ironman” hinter uns gebracht zu haben. Ohne schwerwiegende Verletzungen. Dafür vielleicht mit mehr oder weniger Muskelkater. Ich würde am liebsten sofort nächstes Wochenende wieder gehen. Der Ruf der Natur ist hier ganz schön laut. Und es ist schwierig, sich ihm zu entziehen…

PS.: Hier findet ihr mal wieder eine kleine Sammlung von Fotos (leider nicht in gewohnter Qualität, da wir die gute Kamera lieber zuhause gelassen haben). Das folgende Video hat Stefan zusammengestellt. Vielleicht könnt ihr dadurch ja auch einen kleinen Eindruck von unserem Abenteuer bekommen…

Mittwoch, 17. Oktober 2007

Weihnachtswahn

Eigentlich dachten wir, dass Weihnachten hier außer der Jahreszeitverschiebung und dem BBQ am Strand anstelle des Weihnachtsbaums im Wohnzimmer relativ normal abläuft. Aber nein. Natürlich gibt es auch hier Auswüchse. Wie zum Beispiel die folgenden – gerade frisch aus unserem Briefkasten gefischt…

Weihnachts-Werbung 1 Weihnachts-Werbung 2 Weihnachts-Werbung 3

Sonntag, 14. Oktober 2007

Computerliebe

Vor einigen Tagen hat Stefan dieses Video entdeckt.

Seitdem…

  1. haben wir einen Ohrwurm (“Turn the lights down low…”)
  2. und bin ich erleichtert, weil ich wohl doch nicht als Einzige dieses, naja, nennen wir es mal „Problem” habe.
Allerdings frage ich mich, ob es nicht vielleicht doch irgendeine Heilung dafür gibt. Ob ich vielleicht einfach besser tanzen muss… Ach, eigentlich auch egal. Zur Not mache ich einfach mit. Kann ja auch nicht schaden, oder?

Donnerstag, 11. Oktober 2007

Poster Competition 2007 - Teil 2

Ausstellung
Preisverleihung
Ansprache des Dekans

Da mein Poster es im September in die Exposure 2007 geschafft hatte, waren Kathrin und ich gestern bei der Preisverleihung. Chancen hatten wir uns überhaupt nicht ausgerechnet, da schon der fakultätsinterne Wettbewerb „nur” den 4.-8. Platz beschert hatte.

Begrüßung
Die Band

Das ganze Ereignis war super organisiert (das haben die hier echt gut drauf). Der Empfang, das Vor- und Nachher-Buffet, die Jazz-Band, etc. Kiwi-gemäß mit 15 Minuten Verspätung betraten wir den Vorlesungssaal und ließen ein paar Reden, gewürzt mit Zwischeneinlagen und Spontan-Minipreisverleihungen eines humorvollen Moderators, über uns ergehen. Dann wurden die Gewinner der mündlichen Präsentationen genannt und es folgten zwei weiteren Reden der Sponsoren.

Dann wurde es für uns richtig spannend. Mit jedem Namen, der genannt wurde, sanken die Hoffnungen weiter. Nach Nennung des 2. Platzes (der noch nicht einmal anwesend war) sind wir nur noch Zuschauer. Und plötzlich steht da „Stefan Marks” an der Wand, gefolgt von „Poster Competition Winner”, gefolgt von Applaus und einem erstaunten „What?” von Kathrin. Wie in Trance gehe ich nach vorne, schüttele ein paar Hände und nehme die Urkunde und den Geldpreis in Empfang. Irgendwie läuft seitdem für mich alles in Zeitlupe ab. Ich kann es irgendwie noch nicht glauben, auch wenn mir selbst heute noch -zig Leute gratulieren und ich die Bankverbindung angeben muss und ich die offizielle Verkündigung der Gewinner auf der Webseite sehe.

Das Geld kommt gerade günstig, da für die Konferenz in Perth bisher keine finanzielle Unterstützung von Seiten der Universität zu bekommen ist (leere Töpfe). Es ist genau die benötigte Summe. Wenn das mal nicht gutes Timing ist…

Ich bin an der Reihe Die Gewinner des Poster-Wettbewerbs Meine Urkunde

Mittwoch, 10. Oktober 2007

Weihnachtsvorbereitungen

Das Geschenk

„Alle Jahre wieder…” kommt der Weihnachtsstress. Ich kann mir vorstellen, dass in Deutschland bereits die Schokoladen-Weihnachtsmänner in den Regalen stehen. Hier in Auckland merkt man davon noch gar nichts. Wir erfreuen uns momentan an den explodierenden Blüten und Knospen an den Bäumen, die der Frühling mit sich bringt.

Der Inhalt

Wir haben aber auch schon ein Weihnachtsgeschenk verpackt. Die Aktion „Samaritan's Purse” (gibt es auch in Europa) sammelt Schuhkartons, die mit aller Liebe mit Spielzeug, Anziehsachen, Schreibgerät, etc. gefüllt sind, damit diese an Kinder in der dritten Welt zu Weihnachten verteilt werden. Erst waren wir davon nicht so begeistert, aber als wir für den Einkauf dann in den Läden gestöbert haben, konnten wir uns mit einem mal nicht mehr zurückhalten. Zum Glück hatten wir den Karton mit und haben gemerkt, dass der wohl voll genug wird, sonst hätten wir wahrscheinlich noch mehr Sachen gekauft. Zuhause hat Kathrin dann liebevoll alles eingepackt und nun geht die Kiste mit noch einem kleinen Brief und Foto von uns auf die Reise. Wir sind total gespannt, wo und wem wir auf dem Globus damit eine Freude machen.

Freitag, 5. Oktober 2007

Lost in the caves

Erstes Abseiling

Gestern habe ich es getan. Ich bin nach reiflicher Überlegung einfach von der Bildfläche verschwunden. Wollte mich verziehen. Eine Weile vom Erdboden verschwinden. Nur nicht alleine wollte ich es machen. Also habe ich lieber zwei Leute mitgenommen, damit ich mich nicht so einsame fühle und zur Not doch wieder den Weg raus finde.
Bis nach Waitomo (ca. 2,5 Stunden südlich von Auckland) sind meine Mitstreiterin Diane und ich dafür gefahren. Und nach einer schlaflosen Nacht (was haben wir hier eigentlich vor?) im supernetten Backpacker Kiwipaka haben wir uns diesen Händen anvertraut:

Dem Team von „absoluteadventure”.

Morgens werden wir von unserem guide Doug in Waitomo abgeholt und zum Basislager gebracht. Dann verpacken wir unsere noch unvermackten Körper in mehrere Lagen Klamotten, um warm zu bleiben, Klettergurt an, kurze Einführungen und los geht's. Kurz vor de wirklichen cave frage ich mich, was ich da eigentlich für eine blöde Idee gehabt habe. Warum ich Geld dafür bezahle, in furchtbar kaltem Wasser durch furchtbar enge Gänge zu kriechen. Aber ich wollte ja von der Oberfläche verschwinden. Also nichts wie rein…

Ich will ein Höhlenforscher sein

Die nächsten zweieinhalb Stunden kann ich kaum beschreiben. Sie sind ausgefüllt mit Staunen über diese fantastische Landschaft unter der Erde, Aufregung, Anstrengung, Herausforderungen, einer Menge Adrenalin und viel kaltem kaltem kaltem Wasser. Wir klettern in Richtung des Seils an den Wänden entlang oder hoch, seilen uns 24m ab in Löcher scheinbar ohne Boden, kriechen dort, wo die Decke zu tief hängt, suchen uns unseren eigenen Weg durch die Höhlensysteme, waten im Fluss stromaufwärts, dem Ende der Höhle entgegen, quetschen uns durch so schmale Spalte, dass wir denken, dass wir stecken bleiben werden, stehen in einem bis zur Brust reichenden Pool angefüllt mit dem eisigen Quellwasser, helfen uns dabei, Wasserfälle hochzuklettern und erreichen am Ende überglücklich und stolz das Tageslicht.
Diese Tour war eine der besten Sachen, die ich in meinem Leben bisher gemacht habe. Und da interessiert es mich doch herzlich wenig, dass ich überall am Körper blaue Flecken und Muskelkater habe.

Für die, die selbst einmal diese Tour machen wollen, hier einige Fotos von unserem Abenteuer und hier ein kleiner Film als Appetitanreger. Aber falls ihr euch wirklich auf diese Reise begeben solltet, seid gewarnt: Ihr werdet an eure Grenzen gebracht. Und darüber hinaus. Denn es gibt nur einen Weg aus der Höhle zurück an die Erdoberfläche…

Donnerstag, 4. Oktober 2007

Coromandel

Der Strand von Hahei

Am letzten Wochenende sind wir beide aus Auckland abgehauen und auf die Coromandel-Halbinsel gefahren. Wir hatten sie damals im Urlaub ausgespart, da sie in relativer Nähe zu Auckland liegt und wir ihre ausführliche Erkundung auf die Zeit unseres Aufenthaltes hier legen wollten.

Gesagt – getan. Nach nur 3 Stunden Autofahrt waren wir letzten Freitag da. Wir hatten uns in Hahei ein Backpacker ausgesucht, welches uns als „Basisstation” für die Ausflüge am Samstag dienen sollte. Schon der Weg entlang der Westküste hatte es optisch in sich. Und das Wetter, welches als wackelig vorhergesagt wurde, verwöhnte uns mit fast blauem Himmel.

Fernbird Backpackers

Desgleichen überraschte uns das Backpacker mit der Tatsache, dass es fast schon ein kleines Bed & Breakfast war. Ein großes Haus mit zwei Gästezimmern, gemeinsamen Badezimmer und einer extrem modernen und allem Schnickschnack ausgestatteten Küche erwartete uns. Um letztere zu erreichen, musste man das Wohnzimmer durchqueren – was die Besitzer, zwei nette Ruheständler (+ Birma-Kater Winky), überhaupt nicht störte (Zitat: „Wenn wir das nicht ertragen könnten, würden wir kein Backpacker aufmachen”). Nach einigen Sternenfotos am schnuffigen Strand von Hahei (Schwarzer, weißer und rosafarbener Sand direkt beieinander) schliefen wir in dem bequemen Bett (auch keine Selbstverständlichkeit in Backpackern) dem Samstag entgegen…

Eigener Pool am Hot Water Beach

…, welchen wir zuerst mit einem ausführlichen Frühstück begonnen haben, um Kraft für den nachfolgenden Sehenswürdigkeiten-Marathon zu sammeln. Angefangen haben wir mit Hot Water Beach, welchen wir zu früh erreichten. Die Flut war noch nicht weit genug zurückgewichen, um die heißen Stellen zu offenbaren, aber dadurch hatte der Ort einen ganz anderen und unberührteren Charme. Nach einer Stunde konnte das Vergnügen dann endlich beginnen. Wir hatten noch die besondere Schwierigkeit, dass wir für einen sogenannten Earthcache bestimmte Daten über unseren Warmwasserpool sammeln mussten. Als dann immer mehr Leute den Strand bevölkerten, sind wir geflüchtet und haben uns zur Cathedral Cove begeben.

Cathedral Cove

Bei unserem ersten Besuch Anfang des Jahres waren wir wohl noch etwas im Umzugstrauma. Denn erst jetzt beim zweiten Mal konnten die Szenerie, das blaue Wasser, die hohen Felsen mit ihren Höhlen und der majestätische Gesteinsbogen besser auf uns wirken.

Einfach mal abhängen

Vor dem Abendessen haben wir noch einen Abstecher nach Cooks Beach gemacht, der sich aber nach unserer Meinung nicht ganz mit Hahei messen kann – obwohl wir ein Ferienhaus in dieser Gegend auch nicht ablehnen würden. Wie dem auch sei: Am Ende dieses Tages sanken wir laufmüde, voller Bilder im Kopf und glücklich ins Bett, um am Sonntag reichlich erholt wieder nach Auckland zurückzufahren. Diese Halbinsel ist einfach ein Muss auf jedem Tourplan.

Mittwoch, 3. Oktober 2007

Akzeptanz

„Juchuu” und „Oh je” gleichzeitig. Ich habe Nachricht erhalten, dass beide meiner Artikel für die Konferenzen IVCNZ 2007 und Graphite 2007 am Ende dieses Jahres akzeptiert wurden. Das ist für einen Akademiker eine gute Nachricht. Hat nur drei Haken.

  1. Die Reviewer, also die Leute, die die Artikel auf „Würdigkeit” geprüft haben, haben natürlich auch Verbesserungsvorschläge gehabt. Die kann man positiv formulieren, muss man aber nicht. Dementsprechend war ich etwas niedergeschlagen, nachdem ich diese Anmerkungen durchgelesen habe. Ich habe mich ernsthaft gefragt, warum der Artikel überhaupt akzeptiert wurde. Naja, mein Supervisor hat mich aufgebaut, dass das normal ist. Bei der Konferenz 2006 in Frankreich war es ja auch schon so. Und ich lebe noch. Man hat mich damals nicht zerfleischt. Also wird das wohl auch diesmal gut gehen.
  2. Die Graphite 2007 findet vom 1. bis zum 4. Dezember in der Universität von West Australien in Perth/Australien statt, die IVCNZ 2007 vom 5. bis zum 7. Dezember in der Universität von Waikato in Hamilton/Neuseeland. Das heißt, dass ich es vom 4.12. um 16:00 irgendwie über den „großen Graben” schaffen muss, um am 5.12. um 9:00 in Hamilton zu sein. Es gibt einen Flug. Aber es darf nichts schiefgehen. Mal schauen, wie verlässlich Air New Zealand ist.
  3. Alle Töpfe der Universität Auckland für die Unterstützung von Studenten, die auf Konferenzen fahren, sind leer. Ich renne gegen lauter geschlossene Türen. Ein Antrag geht heute noch raus, mal sehen was daraus wird. Notfalls muss halt das eigene Portemonnaie herhalten. Das kann man auf Dauer aber nicht immer machen. Für das nächste Jahr weiß ich nun auf jeden Fall etwas besser über die Finanz-Kungeleien und die Tricks innerhalb der Abteilungen Bescheid.

Auf jeden Fall freue ich mich auf die Tour, auch wenn es ziemlich anstrengend wird. Kathrin holt mich zusammen mit unserem Besuch aus Deutschland vom Flughafen ab (5:15 morgens) und dann fahren wir zu dritt nach Hamilton, um dann nach der Konferenz ein wenig die Umgebung unsicher zu machen. Dabei werde ich mich sicher wieder erholen.

Dienstag, 2. Oktober 2007

Licht und Schatten

Dass Licht und Schatten nahe beieinander liegen, ist für mich (und sicher auch nicht für euch) nichts Neues. Manchmal verlaufen Schatten sehr weich und fließend, man kann das eine vom anderen kaum unterscheiden. Die Grenzen sind mitunter ein Problem, weil alles fast gleich auszusehen scheint, aber es kann auch sehr angenehm sein, weil man nicht so sehr blinzeln muss, um beim Wechsel von grell zu dunkel oder umgekehrt überhaupt etwas zu erkennen. Wenn dagegen beides sehr sehr deutlich voneinander getrennt ist, kann der Wechsel mitunter auch weh tun.

Letzte Woche Donnerstag war so ein Tag, an dem Licht und Schatten sehr scharf voneinander getrennt waren.
Zuerst traf uns das Licht – in Form von Geld. Vor fünf Monaten haben Stefan und ich bei unserem ersten Geocaching auf eigene Faust anstelle des Caches Geld gefunden. In einer Banktüte. Und einen ganzen Batzen. Nervös haben wir gleich die Polizei angerufen und dann brav das Geld vorbei gebracht. In der Station wurde das Geld gezählt. Sage und schreibe knapp 4000$ waren in der Tüte! Wow. Nun muss man hier (keine Ahnung, wie das in Deutschland läuft) drei Monate warten und wenn bis dahin keiner den Fund für sich beansprucht hat, gehört er einfach dem Finder. Dass das Geld in unsere Hände kommt, wussten wir schon seit einiger Zeit. Die Benachrichtigung (und bei der Polizei den Scheck) haben wir allerdings gemäß langsam mahlender neuseeländischer Bürokratie erst letzten Donnerstag bekommen. Soviel also zum Licht…
Nun zum Schatten. Am selben Tag wurden wir von unserem Pastor benachrichtigt, dass die 16-jährige Nichte eines unserer Gemeindemitglieder verstorben ist. Sie wurde am vorherigen Tag ins Krankenhaus eingeliefert, nachdem sie nach kurzen und heftigen Kopfschmerzen zuhause umgekippt ist und ihre Atmung und ihr Herzschlag ausgesetzt haben. Diagnostiziert wurde ein großes Blutgerinnsel im Gehirn. Trotz Notoperation konnte Margaret nicht gerettet werden. Nach einer Nacht und einem weiteren Vormittag im Koma ist sie im Kreis ihrer Familie und Freunden (unter anderem auch unserem Pastorenehepaar) verstorben.

Wie soll man sich da noch ganz kindlich über eine Gelddusche freuen können, wenn gerade ein Leben verloschen ist? Fühlt sich irgendwie komisch an…

Heute wurde für das Mädchen nach einigen Tagen im Haus ihrer Familie (die Familie sind Pacific Islander und ihre Begräbnis- bzw. Trauerriten sind denen der Maori sehr ähnlich) ein Familiengottesdienst gehalten, zu dem wir auch gegangen sind.