Wow. Am Samstag haben wir DAS Abenteuer unseres bisherigen Outdoor-Lebens erlebt. Geplant hatten wir diesen „Wanderausflug” bereits vor einigen Wochen für unsere Jugendgruppe hier. Ich war sehr sehr gespannt und aufgeregt, was wir wohl so erleben würden. Ich wusste, dass wir eine river crossing machen und dass wir manchmal Gebrauch von Seilen machen müssten. Also, um genau zu sein, wusste ich eigentlich nichts. Macht aber auch nichts. Ich bin immer für ein Abenteuer zu haben.
Der Samstag morgen kommt. Das Wetter ist eher durchwachsen. Sieht nach Regen aus. Egal. Wandern kann man doch bei jedem Wetter. Gibt doch Regenkleidung. Also, die guten Outdoorklamotten angezogen, gut gefrühstückt, sorgfältig die Rucksäcke gepackt und auf geht's. Einige Zeit und einige Kilometer später kommen wir in unseren Autos am Ausgangspunkt an und alle (auch einige der nicht so outdoor-erprobten Erwachsenen) sind guter Dinge. Pararaha Gorge, wir kommen!
Cut.
Stunden, aber nur wenige Kilometer später, befinden wir uns an einem Steilhang irgendwo oberhalb des Pararaha stream und warten darauf, dass unser Führer sich für den besten Weg entscheidet. Das Problem: Der Weg, auf dem wir sitzen, ist ca. 50 cm breit und seitlich geht es ca. 30m in die Tiefe… Zum Glück sehen wir das nicht wegen der ganzen Büsche.
Rückblende. Nachdem wir eine ganze Weile noch relativ leicht am Fluss entlang gelaufen/geklettert/gehüpft sind, wird das Unternehmen mit einem Mal doch schwieriger: Wir müssen steile und sehr rutschige Hänge hoch- und dann wieder hinunterklettern, halten uns an dem mitgebrachten Seil fest, motivieren die langsam müder werdenden Teilnehmer, versuchen nicht darüber nachzudenken, was passieren könnte, wenn wir einen Fehltritt machen. Wo ist meine Höhenangst geblieben? Vor einem Jahr wäre das alles für mich noch nicht möglich gewesen…
Zurück zum Hang. Langsam werde ich nervös. Die Zeit vergeht, wir werden definitiv viel später wieder zurück sein als geplant. Zum Glück bleiben alle weitestgehend ruhig, nur ich hasse grade diese Verantwortung für die Gruppe. Was, wenn hier was passiert? Ich möchte nicht miterleben, wie einer von uns den Hang hinunterfällt! Und, wo wir grade dabei sind: Es geht wirklich ganz schön tief runter neben mir. Hilfe…!
Rettung naht. In Form unseres Führers. Nach reiflicher Überlegung hat er sich dazu entschieden, uns behelfsmäßig (ohne Klettergurt- nur mit einem Seil um die Brust) an einem Hang abzuseilen. Cool. Eigentlich wollte ich die ganze Zeit abseilen und war schon traurig, dass wir das bei der Tour wohl nicht machen würden. Da komme ich ja doch noch auf meine Kosten… Das Leben ist schön. Und im Busch, inmitten von Bäumen, Vögeln, ungestümer Natur, Wasserfällen ist es am allerschönsten.
Nach insgesamt 8km sind wir abends um 8 Uhr wieder zurück am Auto – bei eingebrochener Dunkelheit und mehr als vier Stunden später als geplant. Wir sind alle klatschnass (natürlich hat es am Ende bei unserem Marsch durch die Dünen angefangen zu regnen) und einige von uns können kaum noch einen Fuß vor den anderen setzen. Eines ist uns aber gemeinsam: Wir sind glücklich und stolz, den „Pararaha Ironman” hinter uns gebracht zu haben. Ohne schwerwiegende Verletzungen. Dafür vielleicht mit mehr oder weniger Muskelkater. Ich würde am liebsten sofort nächstes Wochenende wieder gehen. Der Ruf der Natur ist hier ganz schön laut. Und es ist schwierig, sich ihm zu entziehen…
PS.: Hier findet ihr mal wieder eine kleine Sammlung von Fotos (leider nicht in gewohnter Qualität, da wir die gute Kamera lieber zuhause gelassen haben). Das folgende Video hat Stefan zusammengestellt. Vielleicht könnt ihr dadurch ja auch einen kleinen Eindruck von unserem Abenteuer bekommen…