Freitag, 5. Oktober 2007

Lost in the caves

Erstes Abseiling

Gestern habe ich es getan. Ich bin nach reiflicher Überlegung einfach von der Bildfläche verschwunden. Wollte mich verziehen. Eine Weile vom Erdboden verschwinden. Nur nicht alleine wollte ich es machen. Also habe ich lieber zwei Leute mitgenommen, damit ich mich nicht so einsame fühle und zur Not doch wieder den Weg raus finde.
Bis nach Waitomo (ca. 2,5 Stunden südlich von Auckland) sind meine Mitstreiterin Diane und ich dafür gefahren. Und nach einer schlaflosen Nacht (was haben wir hier eigentlich vor?) im supernetten Backpacker Kiwipaka haben wir uns diesen Händen anvertraut:

Dem Team von „absoluteadventure”.

Morgens werden wir von unserem guide Doug in Waitomo abgeholt und zum Basislager gebracht. Dann verpacken wir unsere noch unvermackten Körper in mehrere Lagen Klamotten, um warm zu bleiben, Klettergurt an, kurze Einführungen und los geht's. Kurz vor de wirklichen cave frage ich mich, was ich da eigentlich für eine blöde Idee gehabt habe. Warum ich Geld dafür bezahle, in furchtbar kaltem Wasser durch furchtbar enge Gänge zu kriechen. Aber ich wollte ja von der Oberfläche verschwinden. Also nichts wie rein…

Ich will ein Höhlenforscher sein

Die nächsten zweieinhalb Stunden kann ich kaum beschreiben. Sie sind ausgefüllt mit Staunen über diese fantastische Landschaft unter der Erde, Aufregung, Anstrengung, Herausforderungen, einer Menge Adrenalin und viel kaltem kaltem kaltem Wasser. Wir klettern in Richtung des Seils an den Wänden entlang oder hoch, seilen uns 24m ab in Löcher scheinbar ohne Boden, kriechen dort, wo die Decke zu tief hängt, suchen uns unseren eigenen Weg durch die Höhlensysteme, waten im Fluss stromaufwärts, dem Ende der Höhle entgegen, quetschen uns durch so schmale Spalte, dass wir denken, dass wir stecken bleiben werden, stehen in einem bis zur Brust reichenden Pool angefüllt mit dem eisigen Quellwasser, helfen uns dabei, Wasserfälle hochzuklettern und erreichen am Ende überglücklich und stolz das Tageslicht.
Diese Tour war eine der besten Sachen, die ich in meinem Leben bisher gemacht habe. Und da interessiert es mich doch herzlich wenig, dass ich überall am Körper blaue Flecken und Muskelkater habe.

Für die, die selbst einmal diese Tour machen wollen, hier einige Fotos von unserem Abenteuer und hier ein kleiner Film als Appetitanreger. Aber falls ihr euch wirklich auf diese Reise begeben solltet, seid gewarnt: Ihr werdet an eure Grenzen gebracht. Und darüber hinaus. Denn es gibt nur einen Weg aus der Höhle zurück an die Erdoberfläche…

Keine Kommentare: