Dass Licht und Schatten nahe beieinander liegen, ist für mich (und sicher auch nicht für euch) nichts Neues. Manchmal verlaufen Schatten sehr weich und fließend, man kann das eine vom anderen kaum unterscheiden. Die Grenzen sind mitunter ein Problem, weil alles fast gleich auszusehen scheint, aber es kann auch sehr angenehm sein, weil man nicht so sehr blinzeln muss, um beim Wechsel von grell zu dunkel oder umgekehrt überhaupt etwas zu erkennen. Wenn dagegen beides sehr sehr deutlich voneinander getrennt ist, kann der Wechsel mitunter auch weh tun.
Letzte Woche Donnerstag war so ein Tag, an dem Licht und Schatten sehr scharf voneinander getrennt waren.
Zuerst traf uns das Licht – in Form von Geld. Vor fünf Monaten haben Stefan und ich bei unserem ersten Geocaching auf eigene Faust anstelle des Caches Geld gefunden. In einer Banktüte. Und einen ganzen Batzen. Nervös haben wir gleich die Polizei angerufen und dann brav das Geld vorbei gebracht. In der Station wurde das Geld gezählt. Sage und schreibe knapp 4000$ waren in der Tüte! Wow. Nun muss man hier (keine Ahnung, wie das in Deutschland läuft) drei Monate warten und wenn bis dahin keiner den Fund für sich beansprucht hat, gehört er einfach dem Finder. Dass das Geld in unsere Hände kommt, wussten wir schon seit einiger Zeit. Die Benachrichtigung (und bei der Polizei den Scheck) haben wir allerdings gemäß langsam mahlender neuseeländischer Bürokratie erst letzten Donnerstag bekommen. Soviel also zum Licht…
Nun zum Schatten. Am selben Tag wurden wir von unserem Pastor benachrichtigt, dass die 16-jährige Nichte eines unserer Gemeindemitglieder verstorben ist. Sie wurde am vorherigen Tag ins Krankenhaus eingeliefert, nachdem sie nach kurzen und heftigen Kopfschmerzen zuhause umgekippt ist und ihre Atmung und ihr Herzschlag ausgesetzt haben. Diagnostiziert wurde ein großes Blutgerinnsel im Gehirn. Trotz Notoperation konnte Margaret nicht gerettet werden. Nach einer Nacht und einem weiteren Vormittag im Koma ist sie im Kreis ihrer Familie und Freunden (unter anderem auch unserem Pastorenehepaar) verstorben.
Wie soll man sich da noch ganz kindlich über eine Gelddusche freuen können, wenn gerade ein Leben verloschen ist? Fühlt sich irgendwie komisch an…
Heute wurde für das Mädchen nach einigen Tagen im Haus ihrer Familie (die Familie sind Pacific Islander und ihre Begräbnis- bzw. Trauerriten sind denen der Maori sehr ähnlich) ein Familiengottesdienst gehalten, zu dem wir auch gegangen sind.
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