Heute haben wir unsere Schlüssel bekommen und unser neues Heim, unseren neuen Teppich das erste Mal betreten. Und es fühlt sich so gut an. Doch bevor ihr die ersten Fotos davon zu sehen bekommt, werden wir euch erst einmal auf die Coromandel-Halbinsel entführen, die wir gestern zusammen mit unserer Gastfamilie besucht haben.
Da man bis zur Coromandel circa drei Stunden fahren muss, mussten wir für unsere bisherigen Verhältnisse relativ früh aufstehen. Mit viel Wasser und Sandwiches, Sonnenschutzmittel Faktor 50 (wir hatten bisher immer Glück mit dem Sonnenschein, wenn wir etwas Besonderes vorhatten) und ein paar Dingen im Gepäck, um die Langeweile der jüngeren Mitfahrer zu besänftigen, ging es um 8:30 Uhr los.
Erstes Ziel der langen Reise war der Hot Water Beach. Hier bringen irgendwelche unterirdischen Vorgänge das ablaufende Meerwasser zum Kochen. Also versammeln sich bei Ebbe viele Menschen am Strand und buddeln Löcher, in denen sie das hoffentlich etwas abgekühlte Wasser auffangen (warum eigentlich, wenn die Sonne scheint?). Mit viel Erfahrung erhält man so einen schönen warmen Pool. Mit weniger Erfahrung verbrennt man sich entweder die Füsse oder das Wasser ist und bleibt kalt. Im ersten Fall kann man sich dann im Meer und der Brandung abkühlen. Im zweiten Fall versucht man es einfach woanders (oder man klaut sich einfach einen anderen Pool).
Nachdem wir einigermaßen durchgekocht waren, fuhren wir weiter zur Cathedral Cove, die man allerdings erst nach 45 Minuten Fußmarsch von Parkplatz aus erreicht. Der Weg führt auf und ab, durch urwald-ähnlichen Farnbewuchs und durch die Neuseeland-typischen Hindernisse, die Nutzvieh daran hindern soll, den Touristen zu folgen, die über ihre weiden trampeln. Zwischendurch lohnen sich die Abstecher zu den kleinen, einsamen Buchten, die vor der eigentlichen Attraktion liegen. Erstaunlich war, dass trotz des recht anstrengenden Marsches der Strand um die Cathedral Cove relativ bevölkert war. Naja, wie dem auch sei, wir hatten eine schöne Zeit dort und haben uns für den heutigen Endspurt gut erholt. Gegen 5 Uhr trotteten wir braun- oder auch etwas rötlich gebrannt und hungrig zurück zum Auto, speisten fürstlich (bei Subway :-) auf unserem Rückweg in Thames und fielen dann geschafft und glücklich ins Bett und kurz darauf auch in den Schlaf.
Nach diesem „Auftankausflug” konnten wir es dann heute so richtig rappeln lassen. Zuerst fuhren wir zum Makler und nahmen die Schlüssel und ein „Starterkit” in Empfang. Danach konnten wir auch Doug endlich mal unser neues Heim zeigen. Ein wenig mulmig war uns schon, da wir bei der Besichtigung recht schnell unsere Entscheidung getroffen hatten und nun damit rechneten, dass etwas Wesentliches übersehen oder überrochen worden war.
Aber ganz im Gegenteil. Zuerst wurden wir schon an der Straße von einer niedlichen (aber gut gefütterten) Katze begrüßt. Dann der spannende Moment: Das erste Mal Aufschließen der eigenen Wohnung. Und alle Sorgen wurden schnell hinweggefegt. Der Teppich war in der Lounge und dem Schlafzimmer neu gelegt worden und dazu noch in einer neutralen Farbe (die vorherigen Farben hätten sich doch etwas mit unseren Möbeln gebissen). Kein übler Geruch. Keine Zeichen von Schimmel. Alle Lampen und der Herd funktionieren. Mehr Platz, als wir in Erinnerung hatten. Es gab nichts auszusetzen, außer vielleicht den Bodenfliesen in der Küche, deren Fugen etwas „Aufmerksamkeit verdienen” (so steht das wörtlich im Übergabeprotokoll). Zusätzlich lernen wir noch unsere rechte Nachbarin kennen und kurz danach den Vermieter, der noch eine Fußabtretmatte vorbei bringt. Beide machen einen netten Eindruck.
Gespickt mit so viel Elan machen wir uns an den Rest des Einlebe-Vorgangs. Kurzerhand bestellen wir einen Computer, einen Kühlschrank, eine Waschmaschine und einen Staubsauger (alles neu wegen der Garantie, allerdings wagen wir uns mittlerweile auch ans Handeln und schlagen so noch manch einen Vorteil für uns raus) und lassen uns Strom-, Telefon- und Internetmäßig anschließen. Eine Stippvisite bei The Warehouse („Where everybody gets a bargain” – den Jingle wird man so schnell nicht los…), bei welchem wir eigentlich nur Einlegefolie für die Schubladen in der Küche kaufen wollten, artet in eine Konsumorgie aus, aus welcher wir nur mit knapper Not mit nur einem randvollen Einkaufswagen voll entkommen können.
So, morgen ziehen wir also mit unserem Hab und Gut um (die Möbel werden uns zum Glück alle geliefert) und werden uns ein neues Nest bauen (da wir einige ältere Möbel gekauft haben, habe ich in den nächsten Tagen auch was zu tun, weil ich sie selber noch verschönern will). Leider bekommen wir den Zugang zum Internet voraussichtlich erst nächste Woche Freitag, so dass wir wohl erst einmal nicht viel schreiben können (Stefan hat zwar ab Montag Internet an der Uni, aber da muss er schließlich arbeiten, und ich werde sehen, dass ich zumindest zwischendurch mal einen Rechner finde – entweder in einem Internetcafé oder hier bei der Familie). Deswegen wird es jetzt zumindest einige Tage lang eher reduzierte und seltenere Blogeinträge geben. Drückt uns die Daumen, dass alles gut klappt. Bis die Tage…
3 Kommentare:
Meine lieben Freunde in der Ferne: Neid!!! Ich muss jetzt nur noch 2 Jahre sparen, um euch besuchen zu können...ihr lebt im Paradies, mann! Ich drücke Euch beide und freu mich immer noch für euch. Kuß!
Euer Leben entfaltet sich in einem rasenden Tempo, als sei es bisher zusammengefaltet gewesen. Alles kommt an seinen richtigen Platz. Es ist faszinierend, ein Wunder von außen zu beobachten. Danke, dass Ihr uns alle daran teilhaben lasst!
Hallo, ich habe Euer Haus in Google Earth gefunden! Das ist klasse, Euch aufs Dach zu gucken! Und rechts oben direkt dran Mt. Eden, irre, wie nah alles wirkt und wie deutlich man den Sommer bei Euch sieht! Als müsste man nur aus der Tür treten und...
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