So, da sind wir wieder. Man könnte es fast einen Marathon nennen. 7,5km per Kajak zur Insel, 10km Laufen am ersten Tag, eine Tüte Schlaf, dann 20km am nächsten Tag und erneut 7,5km per Kajak zurück. Kein Wunder, dass wir heute morgen etwas schwerlich aus dem Bett gekommen sind.
Das Wochenende auf Rangitoto Island war eines unserer besten bisher hier. Das Wetter am Samstag spielte gut mit, wärmte uns bei der Kajaktour mit Sonne und verhielt sich mit dem Wind und den daraus resultierenden Wellen recht ruhig. Im Doppel-Kajak hatten wir es mangels Stromlinienform (und Erfahrung) etwas schwer, mit Matt und Mark mitzuhalten, aber es war ja auch kein Rennen.
Auf Rangitoto angekommen, wurden wir von den beiden Senior-Cachern Jim und seiner Frau Jill schon erwartet, die uns vier in Empfang nahmen. Zusammen bezogen wir dann die kleine Unterkunft und stärkten uns etwas mit Kräckern und lecker Dip. Dann ging es schon los zu einem „kleinen” Ausflug, bei dem wir die ganzen alten und neuen Caches um den Vulkankegel herum abgegrast und mit ein paar Ostereiern für das Treffen am nächsten Tag gefüllt haben.
Die Insel hat ihren ganz eigenen Charme. Mit ca. 750 Jahren noch ein Baby-Vulkan, ist alles hier recht schroff und scharfkantig. Jedes Stolpern hier wird mit aufgerissener Kleidung im besten und Blut im schlimmsten Fall bezahlt. Besonders, als wir die Lavahöhlen besichtigen, wird das deutlich. Hier wären sogar Handschuhe und Knieschoner angebracht.
Auf dem Vulkankegel selber (eindrucksvoller, steiler Krater) haben wir die Aussicht und einen warmen, weichen Sommerregen genossen, der uns den schönsten Doppel-Regenbogen unseres Lebens bescherte. Er reichte von einer Seite des Kegels zur anderen. Die „Goldtöpfe” waren deutlich sichtbar im Wald zu sehen.
Ein farbiger Sonnenuntergang, ein gemütliches Abendessen am Campingkocher, Gaslicht, ein wenig Rotwein und gute Gespräche beschlossen den Tag. Wir krochen in die Schlafsäcke und nach all dem Laufen und Rudern dauerte es keine 5 Minuten und es waren nur noch Schlafgeräusche zu hören.
Der nächste Tag brachte zuerst einen wunderschönen Sonnenaufgang mit sich, dann ein leckeres Frühstück mit Früchte-Haferbrei und um 9:45 eine komplette Fährenladung Geocacher, die sich wie die Ameisen auf allen Wegen quer über die Insel verstreuten. Wir schlossen uns einem älteren Paar an, welches nach Osten zu einem etwas entfernteren Cache zog, den wir als letzten noch auf der Liste hatten. Der Weg war lang und das schwarze Gestein in Zusammenarbeit mit der Sonne schlaucht ganz schön. Zum Glück nahm uns auf dem letzten Kilometer ein Geländewagen auf der Ladefläche mit, und so gewannen wir etwas Zeit. Der Weg zur Inselmitte zurück und dann hoch zum Krater allerdings war wieder pure Beinarbeit. Pünktlich um 12:00 am Gipfel war allgemeines Mittagessen mit allen angesagt. Wir fragen uns immer noch, was die anderen Besucher von Rangitoto gedacht haben müssen über dieses komische Völkchen, das sich anscheinend untereinander komplett kennt und mit diesen seltsamen Geräten rumrennt.
Am Schluss stand dann noch ein Abstecher zu einer Lavahöhle an, die etwas abseits der Wege lag und die kaum jemand kannte. Ein dickes Seil führte 2m in die Tiefe. Dann ging es vorsichtig mit Helm und Kopflampe durch Tunnel weiter, durch die irgendwann einmal rotglühendes Gestein geflossen sein muss. Alles ist scharf und zackig. Überall glitzert es silbern und kleine Wurzeln, haarfein mit Wassertropfen benetzt, ragen durch die Decke. Bei diesem Anblick entfuhr uns so manches Mal ein „Wow”.
Nach dem Treffen wanderten wir zurück zur Hütte, packten unsere Siebensachen in die Kajaks (das ist übrigens echte Logistikarbeit, sein ganzes Zeugs in 60 und 95 Liter Fracht-„Tanks” hineinzubekommen) und machten uns auf den Rückweg. Der war etwas beschwerlicher und rauer wegen des Gegenwindes, aber letztlich kamen wir um 19 Uhr glücklich und erschöpft wieder am Hafen an. Zuhause ließen wir nur die Sachen auf den Boden und uns dann ins Bett plumpsen. Aufgeräumt wurde erst heute.
Diese Insel hat uns gefallen. Wir werden auf jeden Fall zurück kommen und die verbliebenen Ecken erkunden. Es lohnt sich.
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