Montag, 23. Oktober 2006

Adventures

Wer schon einmal ein Computer-Adventure gespielt hat (vorzugsweise die charmanten und fesselnden Exemplare von Lucasarts), der weiß, dass die Hauptpersonen in diesen Spielen niemals auf direktem Weg ihr Ziel erlangen. Immer kommt irgendetwas dazwischen. Immer muss alles komplizierter laufen als nötig. Manchmal muss man tausend Dinge ausprobieren, um auf eine verrückte oder nicht-intuitive Lösung zu kommen, die einen aber letztlich weiterführt.

Monkey Island (Special Edition) 1 Ein Beispiel: Um ein Pfefferminzbonbon zu erhalten, benötigt man Geld. Das bekommt man, wenn man in einem Zirkus einen Stunt als menschliche Kanonenkugel durchführt. Die Verantwortlichen dort lassen einen aber nur mit Helm in die Kanone steigen. Den bekommt man in Form eines Kochtopfes in der Scumm-Bar, allerdings nur, wenn dort der Koch gerade nicht in der Küche ist. Man muss also immer den kurzen Moment abpassen, wenn dieser den Piraten in der Bar Grog nachschenkt (und dieses Beispiel war noch einfach…).

Zurück zum realen Leben: Am Freitag kam ein Brief vom Reisebüro mit der simplen Mitteilung, dass unser Flug von Frankfurt nach Los Angeles kommentarlos gestrichen worden ist. Wir müssen also entweder einen Tag früher fliegen und eine Übernachtung dazu buchen oder einen Tag später und dafür die Verbindung Los Angeles/Auckland ändern (natürlich mit Umbuchungsgebühr). Nach den anderen Erfahrungen dieses Jahres fragt man sich da schon langsam, ob das Leben insgesamt nicht auch eine sehr detaillierte und lebensechte Variante eines Lucasarts-Adventures ist. Und so richtig intuitiv empfinde ich die möglichen Lösungen auch nicht. Die Fluggesellschaft streicht uns (den Frühbuchern) einen Flug und wir müssen dafür noch blechen? (Mal abwarten, was das Reisebüro dazu sagt.)

Monkey Island (Special Edition) 2 Warum sollte es nach all den bisherigen Schwierigkeiten auch einfach werden, mal eben 18.000km zu fliegen? Das kann ja jeder. Warum hätte es nicht ein Flug vorher oder nachher sein können, der gestrichen wird? Dann hätte es uns ja gar nicht betroffen. Mal ehrlich: Mittlerweile ist uns so ein kleines Scharmützel am Rande zwar immer noch lästig, aber nicht mehr Grund für schlaflose Nächte. Wir betrachten es als weitere Abhärtung gegen die garantiert chaotischen Umstände in den ersten Monaten unseres neuen Lebensabschnittes. Und ganz nebenbei: Wenn ein Weg richtig anstrengend war, freut man sich über das Ziel doch viel mehr. Das gilt für Adventures genauso wie auch für (Aus)Wanderer.

Keine Kommentare: