Sonntag, 27. Februar 2011

Nelson Lakes - Die Interaktive Fernweh-Karte

Jetzt sind die Photos und die GPS-Daten auf EveryTrail zusammengefügt zu einem Ganzen, in dem ihr unseren Weg und die optischen Eindrücke als Einheit verfolgen könnt. Aber wie immer: Vorsicht, Fernwehgefahr.

Donnerstag, 24. Februar 2011

Nelson Lakes - Die ganze Schönheit

Lake Rotoroa im Sonnenutergang

Last but not least, hier noch ein paar ganz besondere Highlights von unserer Wanderung. Vorsicht, Fernwehgefahr!

PS: Die Themen-Foto-Slideshows spielen leider rückwärts (Was ihr in den Optionen oben rechts allerdings ändern könnt). Die Slideshow der ganzen Fotos hingegen zeigt euch die chronologisch richtige Reihenfolge.

Nelson Lakes - Flora und Fauna

Rainbow Pass

Die Natur an den Nelson Lakes ist wunderschön, aber wer genau hinschaut und sich Zeit nimmt, entdeckt noch das eine oder andere Juwel in Form von Pflanzen oder Tieren.

Die Tierwelt. Gleich am ersten Tag, als wir gerade an der Hütte angekommen waren, hörte Stefan ein merkwürdiges Kratzen unter der Veranda. Wir schauten uns um und fanden einen Weka in einer Lebendfalle. Natürlich haben wir sofort dem Hüttenwärter Bescheid gesagt, der mit der Basis vereinbarte, dass der Vogel am nächsten Morgen gewogen, markiert und mit einem Transmitter ausgestattet werden würde. Wahrscheinlich hat Stefan ihm so das Leben gerettet, wer weiß, wann man ihn sonst entdeckt hätte. Mehr als einmal sind wir außerdem mitten auf dem Weg stehen geblieben und haben uns mit Tomtits und Robins unterhalten. Und immer wieder haben wir Insekten entdeckt, wie Libellen, so lang wie eine ganze Hand, Grashüpfer oder Heuschrecken, die sich wie ein Chamäleon auf Steinen verstecken und merkwürdige Langnasenkäfer. Sandfliegen und Wespen haben wir auch en masse gesehen, allerdings hätten wir darauf liebend gerne verzichtet.

Auch die Pflanzenwelt ist voll von kleinen Überraschungen. Immer wieder kann man sattgrüne Farne bestaunen, die sanft im Wind hin und her wiegen. Moos wächst fast überall und laedt den Wanderer ein, sich hinzusetzen und ein wenig auszuruhen – der darauf eine nassen Hintern bekommt oder vielleicht von einer Wespe gestochen wird, die darunter ihr Nest hatte (wie es mir einmal passiert ist, als ich nichtsahnend an einen der zahlreichen Mooshügel gestoßen bin). Es gibt unzählige kleine Blümchen zu bewundern, die mit dem Sonnenlicht um die Wette strahlen oder durch Regentropfen edel verziert werden. Die Pflanzen- und Tierwelt hat so viel zu bieten. Bleib stehen und guck Dich um.

Nelson Lakes - Die Hütten

Upper Travers Hut

Eine Besonderheit des Wanderns ist es, dass man entweder im Zelt übernachtet oder in Hütten, die meist mehrere Stunden Fußmarsch voneinander entfernt liegen. Wir haben uns bisher immer an Hütten gehalten, scheuen wir doch noch das extra Gewicht des Zeltes und der Schlafmatten. Natürlich hat ein Zelt auch große Vorteile (man kann bleiben, wo es einem gefällt – wie in einem Camper) und man hat in einem Notfall gleich eine Möglichkeit, einen trockenen und winddichten Unterschlupf aufzubauen. Wie dem auch sei, wir haben uns bisher auf Hütten verlassen.

Hütten in Neuseeland befinden sich meist in landschaftlich schönen Lagen und verfügen in der Regel über Etagenbetten, Matratzen, Kochgelegenheiten, einen Holzofen, ein Plumpsklo (natürlich in einiger Entfernung) und eine Spüle mit fließend Wasser. Hütten sind Gemeinschaftsräume – es gibt wenig bis keine Privatsphäre. Aus Respekt versucht man, die anderen Personen höflich zu ignorieren, wenn sie sich umziehen, und sieht auch sonst über den einen oder anderen Fauxpas hinweg (so wie die typischen Wanderblähungen oder das nächtliche Schnarchen). Hütten sind gesellig, oftmals sitzt man abends zusammen am Tisch, vergleicht neidisch-neckend die Qualität des Abendessens, spielt zusammen Karten, liest Bücher oder tauscht Geschichten aus. Manchmal entstehen daraus tiefere Freundschaften. Es ist interessant, wie schnell sich Menschen kennenlernen, wenn sie auf engem Raum halb-gezwungenermaßen einige Abende miteinander verbringen. Während man im normalen Leben vielleicht überhaupt nicht aufeinander treffen würde, weil man scheinbar nichts gemeinsam hat (dieses Mal habe wir uns besonders gut mit einem Polizeifotografen und einem Architekten unterhalten), nimmt man beim Wandern schneller Anteil am Leben des anderen, erfährt so einiges über die jeweilige Familiensituation und lacht und träumt und schweigt zusammen. Man sorgt sich um die anderen und hofft, dass sie die Wanderung ohne böse Zwischenfälle hinter sich bringen werden.

Das Hüttenleben ist sehr einfach. Man hat nur das absolut Notwendige und trotzdem oft so viel mehr, als man zum Glücklichsein braucht: Nette Gesellschaft, einen trockenen und warmen Raum, wenn es regnet, einen Platz zum Schlafen. Die Hütten geben dem Wandern seine Seele.

Nelson Lakes - Die vielen Gesichter eines Wanderwegs

Ein schönes Stück Wanderweg

Im nächsten Teil unseres Berichts über unsere 9-tägige Wanderung an den Nelson Lakes widme ich mich dem Wanderweg selbst. Viele Gesichter hat er: Freundliche und grimmige, sanfte und raue. Manchmal streiften wir durch Wiesen, durch kniehohes Gras, am Fluss entlang, die Berge im Rücken oder vor uns. Manchmal wanderten wir durch verwunschenen Wald, vorbei an Mooshügeln, die mit Sicherheit von Elfen bewohnt werden. Manchmal stolperten wir über Wurzeln, die wie Spaghetti auf den Boden gelegt worden waren. Manchmal kletterten wir über Felsen langsam aber sicher nach oben oder unten, bedacht darauf, bloß nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Manchmal mussten wir kleine Bäche oder Flüsse überqueren, die fröhlich vor sich hinglucksten und schelmisch darauf hofften, dass wir abrutschen und uns die Füße nass machen. Manchmal führte uns der Weg über Geröll steil aufwärts oder abwärts, so dass wir uns vorkamen, als würden wir über Murmeln laufen. Manchmal wurde der Wanderweg ganz scheu und versteckte sich inmitten von Farn oder gefallenen Bäumen oder Gebüschen. Manchmal hatte er gerade eine Schlammpackung aufgelegt und lud uns ein, unseren Schuhen ein neues (braunes) Aussehen zu verpassen.

Sehr abwechslungsreich war der Wanderweg. Und wer sich gerne anschauen möchte, wie das Ganze so aussieht, kann sich hier umschauen. Wir haben ihn genossen, auch, wenn wir uns nach den ersten Tagen jedes Mal tierisch gefreut haben, wenn wir einfach einmal für ein paar Meter laufen konnten, ohne jeden Schritt genau planen zu müssen. Aber so ist das nun einmal, wenn man wandern geht: Man begibt sich in die Natur und gibt sich ihr hin. Ebenso haben wir uns dem Wanderweg selbst hingegeben. Und ihn genossen. Und hoffen insgeheim, dass er weniger gewartet wird, damit er noch schwieriger wird und noch weniger Menschen an den Nelson Lakes wandern gehen. Manche Orte sollen einfach schwierig zu erreichen sein und am besten geheim bleiben.

Nelson Lakes - Das Wetter: Wer hätte das zu hoffen gewagt?

In die Wolken abtauchen

Das Wetter ist so eine Sache, wenn man wandern geht. Man kann es nicht beeinflussen, man ist ihm ausgeliefert und muss sich ihm anpassen. Es kann sich von seiner besten Seite zeigen oder eine Wanderung innerhalb von Minuten sehr gefährlich machen.

Die Wettervorhersage für uns war ziemlich durchwachsen. Regen, Regen und noch ein bisschen mehr Regen wurde angekündigt. Naja, was soll's, Regen ist an sich nicht gefährlich, nur nervig. Die ersten drei Tage waren außerdem recht geschützt, erst am vierten Tag brauchten wir einigermaßen stabiles Wetter, um einen knapp 2000m hohen Sattel zu überqueren. Wir starteten unsere Wanderung also mit der Aussicht auf recht ungemütliches Wetter – und wurden mehr als positiv überrascht.

Natürlich haben wir in den 9 Tagen auch Wolken und Nebel und Regen zu sehen bekommen, aber wirklich nass geworden sind wir nur an 2 Tagen (an einem hatte es die ersten 2 Stunden, die wir unterwegs waren, geregnet, und an einem anderen Tag hat es die ganze Zeit geschüttet). Ansonsten wurden wir verwöhnt mit Sonne und leichten, kühlenden Brisen, verspielten Wolken und wogendem Nebel. Wir haben uns auf das Schlimmste vorbereitet und wurden so sehr beschenkt. Wow.

Mittwoch, 23. Februar 2011

Nelson Lakes - Die Abenteuer des Kiwi

Entspannen

Ich muss schon sagen, dass ich ganz schön enttäuscht war, dass Mama und Papa mich einfach vergessen haben, als sie nach Deutschland geflogen sind. Ich hatte mich so darauf gefreut, auch einmal im Schnee zu spielen und neue und alte Freunde zu treffen. Nachdem ich also eine Weile geschmollt habe, haben mir meine Eltern versprochen, mich auf jeden Fall auf ihre lange Wanderung mitzunehmen. Um sicher zu gehen, dass sie mich nicht schon wieder vergessen, habe ich mich direkt an Mamas Rucksack festgeklemmt, um ganz ganz sicher zu gehen.

Und ich bin froh, dass ich mitgekommen bin hier könnt ihr euch anschauen, was ich erlebt habe). Zwar habe ich mir den Fuß ein wenig aufgeschnitten und musste eines Abends in der Hütte medizinisch versorgt werden (aber da meine Eltern ja gerade erst einen Erste-Hilfe-Kurs gemacht haben, war ich da in den besten Händen), aber sonst hat es mir rundum gut gefallen. Viel frische Luft, nette Unterhaltungen mit Artgenossen und rundum tolle Natur. Mehr als einmal habe ich versucht, meinen Eltern wegzulaufen und mich hinter einem Mooshügel zu verstecken, aber sie haben mich doch immer wieder gefunden. Ist vielleicht auch besser so. Ich hätte die beiden und meine Freundin Clementine doch sehr vermisst. Wir hatten auf jeden Fall viel Spaß und haben unsere Zeit zusammen sehr genossen. Und ihren Eiskaffee haben sie in Nelson nach der Wanderung auch mit mir geteilt. Was kann man sich da noch mehr wünschen…

Dienstag, 22. Februar 2011

Nicht schon wieder

Fragile on 365 Project
...untitled... on 365 Project

Einige von euch haben vielleicht schon Kathrins und mein Foto zum heutigen Ereignis gesehen. Wenn nicht, werden es euch die Nachrichten bringen: In Christchurch hat es ein zweites schweres Erdbeben gegeben. Diesmal nur 5km tief, Stärke 6.3, nur 10km von der Innenstadt entfernt, zur Hauptberufszeit. Bis jetzt 38 Tote bestätigt, mehr werden noch erwartet, z.B. unter den Trümmern der bekannten Kathedrale, deren Turm zusammenbrach als Ersthelfer den Schaden begutachten wollten und ein Nachbeben erfolgte.

Mich katapultierten die Bilder und Nachrichten zurück zum 11. September 2001, als mein Arbeitskollege Saiki und ich auf dem Weg nach Hause waren und die Worte des Radiomoderators nicht glauben wollten. Und dann das Gefühl der Hilflosigkeit, als der Fernseher lief.

Uns in Auckland geht es gut, aber der Schock sitzt allen unseren Freunden und Bekannten tief in den Knochen und die Hilfsmaßnahmen für Christchurch laufen auf Hochtouren. Es ist nicht zu verleugenen: Natur ist unberechenbar.

Freitag, 11. Februar 2011

Wieder da

Die Zivilisation hat uns zurück. Um 20.30 sind wir in Auckland am Flughafen gelandet und sitzen jetzt in unseren eigenen vier Wänden, erfreuen uns an Clementine und fürchten das Aufräumen (und Wäsche waschen – Mannometer, stinken die Sachen). Gleich gehen wir erst mal duschen und dann in unser EIGENES Bett. Schön. In den nächsten Tagen (Wochen?) werden wir dann nach und nach die Fotos sortieren und euch auf dem Blog präsentieren. Nur soviel, es war toll, wir hatten nur einen Tag von neun Regen (und zwei Stunden an einem anderen Tag) und wir haben uns in die Gegend verliebt. Das war nicht unsere letzte Wanderung in dem Bereich. Aber jetzt erst einmal gute Nacht. Das Bett ruft sehr sehr laut…