Sonntag, 28. Juni 2009

Bemalte Erde

„Komm' doch mit. Du wirst es mögen&rdquo, sagte die beste Ehefrau von allen – ich stimmte zu – und am folgenden Wochenende fand ich mich in diesem Laden wieder. Zum Keramikmalen. Prinzipiell eine beruhigende Sache. Aber wehe, wenn der Perfektionist in mir losgelassen wird…

Paint the Earth Konzentration Beginn der 2. Runde
Stefans Kleinfinger-Stütztechnik Randmuster

Die Webseite sagt: „Rechnen Sie ca. 1-1.5 Stunden für Auswahl, Design und Malen” – Soviel zur Theorie…

Zuerst haben Kathrin und ich eine Stunde darüber beratschlagt, was wir denn letztlich auf unseren Pasta-Teller haben wollen. Ein paar Postkarten mit stilisierten Neuseeland-typischen Vögeln gewannen unser beider Zustimmung. Es folgte das Abmalen auf Transparentpapier und das Durchpausen mit Kohlepapier. So weit, so gut. Dann das Auftragen der Farben. Oops. Diese Art des Malens ist so anders als das, was man normalerweise auf Papier produziert.

  • Die Farbe zieht sofort ein.
  • Man sollte höchstens zwei oder drei mal über die gleiche Stelle pinseln, da sonst die Pigmentschicht zu dick wird und beim Brennen Blasen wirft.
  • Es gibt kein Weiß. Man muss solche Flächen aussparen.
  • Bleistift- oder Kohlpapier-linien brennen am Ende weg.
  • Die Farben sehen vor dem Brennen sehr blass aus. Man muss sich die leuchtende, glänzende Intensität vorstellen.

Fazit: Es bleibt nicht viel Platz für Fehler oder Ausrutscher. Falls doch geschehen, korrigiert man durch Wegkratzen. Das macht dann dieses nette Fingernägel-auf-Tafel-Geräusch und man nimmt sich fest vor, keinen weiteren Fehler zu machen.

Am Ende der drei Stunden, die wir eingeplant hatten, waren wir gerade einmal mit dem inneren Bereich unserer Teller fertig geworden. Und während Diane und Felicity, die mit uns da waren, ihre Ergebnisse bereits strahlend und glänzend im Regal stehen haben, gingen wir in die…

Mit und ohne Randmuster

2. Runde: Diese Woche gingen wir auf die Suche nach einer passenden Randdeko. Auch hier wurden wir recht schnell fündig. Da es uns die traditionellen Muster der Māori schon immer angetan haben, wollten wir uns daran versuchen. Erstes Problem: Wie transferiert man ein gerades Muster auf einen gebogenen Tellerrand? Antwort: Mit einem 3D Programm. Hat den Vorteil, dass man gleich sehen kann, wie das Endresultat aussieht. Zweites Problem. Wie transferiert man ein Muster auf einem glatten Blatt Papier auf einen trichterförmigen Tellerrand: Antwort: Durch Zerschneiden und wieder Zusammenkleben.

Nachdem die ganzen Fragen geklärt (und eine Menge Papier und Abklebefolie bei allen vorherigen fruchtlosen Versuchen dabei draufgegangen) waren, begaben wir uns erneut nach Takapuna und beendeten unser Projekt – so gerade eben. Natürlich dauerte es wieder länger als vorhergesehen. Aber dann endlich, nach 3 Stunden, sackten wir beide geschafft in unseren Stühlen zurück und betrachteten zufrieden das Ergebnis.

Fertig! Bereit zum Brennen

Jetzt müssen wir warten, bis die Teller gebrannt sind. Das soll am Donnerstag sein. Samstag holen ist es soweit. Dann gibt es die Fortsetzung unseres Beitrags. Hoffentlich mit Happy End. Wir haben nämlich eigentlich vor, noch zwei dieser Teller in unseren Bestand aufzunehmen. Dann haben wir eine einmalige Neuseeland-Vogelarten-Pastateller-Kollektion. Ihr könnt ja mal raten 1. was für Tiere auf den jetzigen Tellern abgebildet sind und 2. was wir für das nächste Paar geplant haben.

Montag, 22. Juni 2009

Comfort or growth?

“There is no growth in the comfort zone and there is no comfort in the growth zone.”

Autor unbekannt

Versuchen wir Menschen nicht immer und immer wieder, in beiden Zonen gleichzeitig zu sein? Suchen wir nicht oft (vergeblich) nach einer Abkürzung?

Samstag, 13. Juni 2009

Mörderisches Zitat

Bildung schützt vor Niedergang nicht. Das musste ich letzte Woche erstaunt feststellen, als ich beim Zeitung lesen über einen Artikel stolperte. Die Person, die dort des Mordes angeklagt wurde, hat ein wichtiges Paper geschrieben, welches ich in meiner PhD Thesis und in den meisten meiner Paper über Spiele-Engines zitiere.

Nicht genug damit. Die Person ist Kiwi, hat an der University of Auckland Computer Science studiert, und mein Supervisor war auch sein Supervisor. Keine Ahnung, wie es Burkhard damit geht. Immerhin hat er diesen Namen auf seiner Liste der betreuten Studenten.

Noch viel interessanter die Frage allerdings, was mit einem Menschen passiert sein muss, damit er einen Monat nach der Hochzeit seiner Frau die Kehle durchschneidet, sie in einem Park zurücklässt, von einem Polizisten verfolgt wird, dem das ganze Blut an der Kleidung doch seltsam vorkommt, nach 8 Kilometern vor einen Baum knallt und dann noch versucht, sich selber zu erstechen.

Donnerstag, 4. Juni 2009

Die Welt der Gedichte 01: Lake Rotoiti

Stefan und ich lesen seit einigen Wochen zwischendurch neuseeländische Gedichte. Im Zuge dessen dachte ich mir, dass viele einfach zu schön sind, um in einem Buch zu verstauben, und deswegen (und weil Bildung doch angeblich noch niemandem geschadet hat) fange ich nun eine neue Reihe an. Habt viel Spaß damit.

Lake Rotoiti

Lake Rotoiti

Grey herons
delicate
on the lawn

swans tipped
up, their red beaks
grazing weed.

Quickly, quickly
the grey rain comes
across the lake

then later, water
dark
under the black
hillside.

In the evenings
we listen for
the pianist's
breath, the click
of a cuff button against
the saxophone.

Night was meant
for this
the taking of
one body into
another, the dark
cry.

Then, suddenly, the
body of morning
coming through
the door

We'll take
the dinghy out
to the yellow buoy,
moor there, slip into
the dark lake
unsure of what's below but
chance it anyway, whatever
it is.

Jenny Bornholdt

Eins sein mit der Natur. Und eins sein miteinander. Das Leben kann so einfach sein…