Montag, 31. Januar 2011

Geschafft

Geschafft

Es ist geschafft: Ich habe meine PhD-Thesis abgegeben. Ich kann mich ausruhen. Ich kann wieder einen „normalen” Alltag leben. Nicht gleich wieder an den Computer, wenn man nach Hause kommt. Nicht gleich das nächste Kapitel schreiben, wenn man Abend gegessen hat. Statt dessen mal ein Buch lesen (ein nicht-wissenschaftliches). Ausschlafen. Einen Spieleabend mit Freunden genießen.

Aber ich muss zugeben, etwas traurig war ich schon, dass es nun vorerst vorbei ist (natürlich kommt noch die mündliche Verteidigung, aber das erst in ca. 2-3 Monaten). Vor allem, als ich meinen Arbeitsplatz geräumt und die Poster von der Wand abgemacht habe, wurde mir langsam klar, dass ich dieses Büro in dieser Form nicht mehr so häufig sehen werde. Sehr berührt hat mich auch der entsetzte Einwand von Jaspaljeet, die Poster doch bitte hängen zu lassen. Er ist ein malaysischer Familienvater im zweiten Jahr seines PhD, und wir haben uns in dieser Zeit sehr aneinander gewöhnt. Endlich war ich nicht mehr alleine im Büro. Endlich konnte ich mal meine Erfahrungen an jemanden weitergeben. Und jetzt ist Jaspaljeet derjenige, der alleine im Büro sitzt. Das tut mir schon Leid.

Etwas anderes ist jetzt auch geschafft: Unsere Rucksäcke sind gepackt. Neun Tage werden wir nur mit ihrem Inhalt auskommen müssen, während wir unsere 80km lange Runde im Nelson Lakes National Park drehen. Weg von allem und mal wieder „Back to the Basics”. Wenig Menschen. Wenig Hektik. Viel Natur. Viele Sandfliegen. Und danach sind wir hoffentlich ausgeruht und entspannt genug für den nächsten spannenden Abschnitt in unserem Neuseeland-Abenteuer…


View Nelson Lakes in a larger map

Freitag, 21. Januar 2011

604 800

Kursmaterial

So viele Sekunden noch (zumindest in etwa), bis ich am nächsten Freitag um 15:00 meine PhD-Thesis in das Graduate Office bringen werde. Dann ist er vorbei, dieser Teil meines Lebens. Jeden Morgen ins Büro im 4. Stock des Computer Science Buildings. Das Durchstöbern anderer Publikationen nach wichtigen oder sogar kritischen Informationen. Die Freiheit der eigenen Zeitgestaltung. Der Austausch mit anderen Studenten. Das Schreiben der Thesis. Das Einhalten von Konferenz-Deadlines. Und so weiter.

Dann fängt ein neuer Teil an (Naja, zuerst einmal der Tramping-Urlaub): Meine Arbeit als Dozent an der Auckland University of Technology (AUT). Jeden Morgen ins Büro im 1. Stock des AUT Towers. Das Durchstöbern anderer Publikationen nach wichtigen Informationen. Die (relative) Freiheit der eigenen Zeitgestaltung. Der Austausch mit anderen Studenten. Das Entwerfen des Unterrichtmaterials und der Prüfungsaufgaben. Das Einhalten von Konferenz-Deadlines. Und so weiter.

Gestern hatte ich das erste Treffen mit meinen zukünftigen Kollegen. Und ich muss sagen, es gefällt mir. Es wird in etwa um den gleichen Stoff gehen, den ich an der University of Auckland als Tutor schon behandelt habe. Nur stehe ich diesmal in einer etwas andere Rolle vorne. Mal sehen, wie das wird.

Samstag, 8. Januar 2011

Slow motion

Entspannen

Mein Leben ist plötzlich ganz langsam geworden nach wochenlangem Stress. Die letzten Tage war ich damit beschäftigt, das Reisechaos aufzuräumen und den Kühlschrank aufzustocken und die oder andere Sache zu machen, die liegen geblieben ist. Gleichzeitig habe ich viel Zeit zum Entspannen. Zum Lesen und Spielen und Nichtstun. Fühlt sich gut an. Und trotzdem finde ich es oft schwierig, mich darauf einzulassen. Den Moment zu genießen und dabei nicht darüber nachzudenken, was ich als nächstes machen kann oder muss. Komisch. Da wünscht man sich Ruhe und Zeit und dann kann man sie nicht immer gut nutzen. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich einfach nicht gerne lange alleine bin. Stefan war gestern den ersten Tag wieder an der Uni und das wird in den nächsten Wochen auch so bleiben. Und Kathrin ist allein zuhause. Hm. Das klingt gerade alles furchtbar nach Selbstmitleid und dabei ist es doch gar nicht so furchtbar. Also kneife ich jetzt die Arschbacken zusammen und freue mich auf unseren Besuch gleich. Und vielleicht lese ich ja noch ein bisschen in unserem Space Chair. Der hängt nämlich jetzt wunderschön in unserem Wohnzimmer und lädt zum Verweilen ein.

Donnerstag, 6. Januar 2011

Wieder zuhause

Nach drei Wochen im Schnee und 30 Stunden in Flugzeugen und auf Flughäfen sind wir gestern wieder in Auckland gelandet und wurden von Sonne und 24 Grad und lieben Menschen begrüßt. Es ist schön, wieder zuhause zu sein, unser kleines Reich mit den Mitbringseln aus Deutschland zu füllen (viele Spiele dürfen wir nicht mehr kaufen, sonst brauchen wir einen neue Truhe) und im eigenen Bett begleitet vom wunderbarsten Geräusch der Welt (dem Schnurren unserer Katze) einzuschlafen.

An dieser Stelle noch mal ein dickes Dankeschön an alle, die während der letzten Wochen Zeit mit uns verbracht haben in Deutschland. Wir haben es genossen, so viele Freunden und Verwandte wiederzusehen und zumindest einen Teil der letzten vier Jahre auszutauschen. Danke für alle Überraschungen und Geschenke und Essen und Unterkunft und so vieles mehr. Ihr seid großartig.

Samstag, 1. Januar 2011

Auf ein Neues

Frohes Neues Jahr

Es ist soweit. Das alte Jahr liegt hinter uns. Ein Neues vor uns. Einiges wird sich ändern. Kathrin hört auf zu arbeiten und fängt an zu studieren. Ich höre auf zu studieren und fange an zu arbeiten. Das bedeutet für jeden von uns Anpassungsvermögen. Dabei finde ich es wichtig, dass einiges auch konstant und verlässlich bleibt. Zum Beispiel das Wissen, dass der Ehepartner (beide in diesem Fall) voll hinter dem steht, was der andere macht/vorhat/durchmacht. Dass wir beide in die gleiche Richtung schauen, ein Ziel und eine Vision für uns persönlich, aber auch für unsere Ehe haben. Mit all dem Stress des letzten Jahres und des PhD-Thesis-Schreibe-Endspurts habe ich es zu schätzen gelernt, dass ich mich blind auf Kathrin verlassen darf und kann. Sie hat tapfer im Hintergrund gewerkelt und gearbeitet, um mir den Rücken freizuhalten. Noch einen Monat, und diese Phase ist vorbei. Dann kann ich hoffentlich etwas von ihrem Geschenk erwidern. Ich bin bereit.