Mittwoch, 27. Februar 2008

Geburtstag

Stefan's Geschenk Füllmaterial werfen
Clemmi im Geschenkpapier Füllmaterialchaos

Am Montag bin ich 31 geworden. Keine besondere Zahl, wenn man so darüber nachdenkt. „Besonders” war mein Geburtstag aber. Sehr. Schon seit einigen Tagen hatte Stefan eine Überraschung für mich geplant und ich habe fleißig rumgerätselt, was das wohl sein könnte. Ich wusste nur, dass Chad und Diane dabei sein würden und es eine sportliche Angelegenheit werden würde. Das konnte natürlich erst mal alles mögliche bedeuten. Aber soviel ich auch gerätselt habe, auf die Lösung bin ich trotzdem nicht gekommen. Ich musste wohl oder übel warten, bis es endlich soweit war. Zum Glück bin ich ein extrem geduldiger Mensch, deswegen fiel mir das sehr leicht.

Getting ready Diane nimmt Stefan ins Visier Stefan kaputt

Nachdem ich meine Geschenke ausgepackt hatte und wir genug vom Füllmaterial hatten, setzten wir uns ins Auto und machten uns auf den Weg nach Norden. Nach unendlich erscheinenden 20 Minuten kamen wir am Ziel an: Laserforce Auckland. Cooool. Hatte ich noch nie gemacht, nur immer wieder Gutes von gehört. Also rein in die Ausrüstung, debriefing und auf geht's. Stefan und ich (das erste Match ist Paar gegen Paar) haben überhaupt nicht verstanden, was wir machen sollen, aber wir laufen einfach mal rum und zielen auf alles, was sich bewegt (manchmal auch versehentlich auf unseren Teampartner). Ganz schön unheimlich hier drinnen, ziemlich dunkel und verwinkelt. Stefan und ich verlieren diese Runde zwar, aber immerhin wissen wir jetzt etwas besser, worum es geht und wie das Ganze überhaupt aussieht.

Die Gegner glücklich vereint Chad's neuer Freund

Nächstes Team: Mädels gegen Jungs. Mann, wir schwitzen jetzt schon. Wie sollen wir denn noch zwei Runden überstehen? Egal, keine Müdigkeit jetzt, sondern auf ins Gefecht.Mit Diane's Hilfe verstehe ich schon besser, was wir machen müssen und wir schlagen uns recht gut gegen die Jungs (wir verlieren zwar, aber das ist uns eigentlich ziemlich egal). Letzte Runde: Partnertausch. Chad nimmt mich unter seine Fittiche und gönnt mir die ganzen Extrapunkte, so dass wir aus dieser Runde nicht nur als Sieger hervorgehen, sondern ich auch noch die höchste Punktzahl erzielt habe. Yeah! Laserforce macht wirklich eine Menge Spaß, ist allerdings auch anstrengender als wir dachten (dem stimmen unsere Oberschenkel am nächsten Tag völlig zu).

Wieder zuhause angekommen, haben wir kurz Zeit zu verschnaufen und uns umzuziehen, bevor es zur nächsten Überraschung losgeht. Mittlerweile ziemlich hungrig, machen wir uns auf den Weg und wandern die Mt Eden Rd hinunter. 400m von unserem Haus entfernt befindet sich unser Ziel: Das Circus Circus. Ein Cafe, an dem wir schon unzählige Male vorbeigefahren, aber nie rein gegangen sind. Jetzt war es endlich soweit. Und wir wurden absolut nicht enttäuscht. Sehr leckeres, ausgefallenes, gesundes Essen, ordentliche Portionen, super Atmosphäre, gutes Personal, vernünftige Preise. Hier waren wir mit Sicherheit nicht zum letzten Mal.

Nach einem kurzen Abstecher in einen Buchladen auf dem Rückweg kommen wir alle müde, satt und glücklich wieder in der Rautangi Rd an. Chad und Diane machen sich auf den Heimweg und wir fallen nach einer dringend nötigen Dusche (immerhin haben wir beim Laserforce extrem viel geschwitzt) ins Bett. Ich hatte einen besonderen Geburtstag. Danke, Hase…

Freitag, 22. Februar 2008

Autofahren in Neuseeland

Die aktuellen Berichte über das lausige Autofahren in Neuseeland haben wirklich nichts damit zu tun, dass wir gerade erst unseren NZ-Führerschein gemacht haben. Ehrlich. Aber wir können schon bestätigen, dass Autofahren hier anders läuft. Nicht nur auf der anderen Straßenseite. Auch etwas chaotischer. Wahrscheinlich würde noch viel mehr passieren, wenn die ganzen Staus einen nicht laufend dazu zwingen würden, langsam zu fahren.

Einer Zeile des Artikels können wir allerdings nicht zustimmen: Dass es im Ausland höflicher zugeht. Nach unserer Erfahrung zumindest nicht in Deutschland. Wer blinkt, wird hier genau so häufig hereingelassen. Und den Stinkefinger, Hupe und unhörbare Flüche hört man mindestens gleich häufig. Was es hier mehr gibt, sind die aufgemotzten, Blowoff-Valve-getunten Schlitten der zumeist sehr jungen Prolls. Und ich denke, auf diese Art von Autofahrer bezieht sich auch der nachfolgende Comic.

Cartoon: Are you game for a drive?

Montag, 18. Februar 2008

Wochenende auf Rangitoto Island

Wie soll das alles da rein? Bereit zum Ablegen

So, da sind wir wieder. Man könnte es fast einen Marathon nennen. 7,5km per Kajak zur Insel, 10km Laufen am ersten Tag, eine Tüte Schlaf, dann 20km am nächsten Tag und erneut 7,5km per Kajak zurück. Kein Wunder, dass wir heute morgen etwas schwerlich aus dem Bett gekommen sind.

Matt und Mark Land Ahoy

Das Wochenende auf Rangitoto Island war eines unserer besten bisher hier. Das Wetter am Samstag spielte gut mit, wärmte uns bei der Kajaktour mit Sonne und verhielt sich mit dem Wind und den daraus resultierenden Wellen recht ruhig. Im Doppel-Kajak hatten wir es mangels Stromlinienform (und Erfahrung) etwas schwer, mit Matt und Mark mitzuhalten, aber es war ja auch kein Rennen.

Jill und Jim in der Bach Die Küche
Auf dem Weg zum Krater Auckland vom Kraterrand aus gesehen

Auf Rangitoto angekommen, wurden wir von den beiden Senior-Cachern Jim und seiner Frau Jill schon erwartet, die uns vier in Empfang nahmen. Zusammen bezogen wir dann die kleine Unterkunft und stärkten uns etwas mit Kräckern und lecker Dip. Dann ging es schon los zu einem „kleinen” Ausflug, bei dem wir die ganzen alten und neuen Caches um den Vulkankegel herum abgegrast und mit ein paar Ostereiern für das Treffen am nächsten Tag gefüllt haben.

Blick nach Süd-Osten Matt, Jim und Kathrin in der Lavahöhle Ein Loch in der Decke

Die Insel hat ihren ganz eigenen Charme. Mit ca. 750 Jahren noch ein Baby-Vulkan, ist alles hier recht schroff und scharfkantig. Jedes Stolpern hier wird mit aufgerissener Kleidung im besten und Blut im schlimmsten Fall bezahlt. Besonders, als wir die Lavahöhlen besichtigen, wird das deutlich. Hier wären sogar Handschuhe und Knieschoner angebracht.

Das Ende des Regenbogens Stefan im Regenbogen Kathrin im Regenbogen

Auf dem Vulkankegel selber (eindrucksvoller, steiler Krater) haben wir die Aussicht und einen warmen, weichen Sommerregen genossen, der uns den schönsten Doppel-Regenbogen unseres Lebens bescherte. Er reichte von einer Seite des Kegels zur anderen. Die „Goldtöpfe” waren deutlich sichtbar im Wald zu sehen.

Sonnenuntergang über Auckland Blutrot Gaslaternenstimmung

Ein farbiger Sonnenuntergang, ein gemütliches Abendessen am Campingkocher, Gaslicht, ein wenig Rotwein und gute Gespräche beschlossen den Tag. Wir krochen in die Schlafsäcke und nach all dem Laufen und Rudern dauerte es keine 5 Minuten und es waren nur noch Schlafgeräusche zu hören.

Morgensonne Rangitoto Anlegestelle

Der nächste Tag brachte zuerst einen wunderschönen Sonnenaufgang mit sich, dann ein leckeres Frühstück mit Früchte-Haferbrei und um 9:45 eine komplette Fährenladung Geocacher, die sich wie die Ameisen auf allen Wegen quer über die Insel verstreuten. Wir schlossen uns einem älteren Paar an, welches nach Osten zu einem etwas entfernteren Cache zog, den wir als letzten noch auf der Liste hatten. Der Weg war lang und das schwarze Gestein in Zusammenarbeit mit der Sonne schlaucht ganz schön. Zum Glück nahm uns auf dem letzten Kilometer ein Geländewagen auf der Ladefläche mit, und so gewannen wir etwas Zeit. Der Weg zur Inselmitte zurück und dann hoch zum Krater allerdings war wieder pure Beinarbeit. Pünktlich um 12:00 am Gipfel war allgemeines Mittagessen mit allen angesagt. Wir fragen uns immer noch, was die anderen Besucher von Rangitoto gedacht haben müssen über dieses komische Völkchen, das sich anscheinend untereinander komplett kennt und mit diesen seltsamen Geräten rumrennt.

Frühstück Die Cacher kommen

Am Schluss stand dann noch ein Abstecher zu einer Lavahöhle an, die etwas abseits der Wege lag und die kaum jemand kannte. Ein dickes Seil führte 2m in die Tiefe. Dann ging es vorsichtig mit Helm und Kopflampe durch Tunnel weiter, durch die irgendwann einmal rotglühendes Gestein geflossen sein muss. Alles ist scharf und zackig. Überall glitzert es silbern und kleine Wurzeln, haarfein mit Wassertropfen benetzt, ragen durch die Decke. Bei diesem Anblick entfuhr uns so manches Mal ein „Wow”.

Nach dem Treffen wanderten wir zurück zur Hütte, packten unsere Siebensachen in die Kajaks (das ist übrigens echte Logistikarbeit, sein ganzes Zeugs in 60 und 95 Liter Fracht-„Tanks” hineinzubekommen) und machten uns auf den Rückweg. Der war etwas beschwerlicher und rauer wegen des Gegenwindes, aber letztlich kamen wir um 19 Uhr glücklich und erschöpft wieder am Hafen an. Zuhause ließen wir nur die Sachen auf den Boden und uns dann ins Bett plumpsen. Aufgeräumt wurde erst heute.

Diese Insel hat uns gefallen. Wir werden auf jeden Fall zurück kommen und die verbliebenen Ecken erkunden. Es lohnt sich.

Freitag, 15. Februar 2008

Into the wild... Rangitoto Island

Rangitoto Island

Dieses Wochenende geht es mal wieder in die Wildnis. Nach Rangitoto Island. Dieses Mal gehe ich aber nicht alleine, sondern nehme Stefan mit. Seit zwei Monaten freuen wir uns schon auf dieses Wochenende. Am Sonntag findet dort ein Geocaching-Event statt. Wir werden also zusammen mit ziemlich vielen Gleichgesinnten über die Insel stromern, den einen oder anderen Cache machen und sogar eine Lavahöhle erkunden (was mir natürlich besonders gut gefällt!).

Klingt ja alles schon ganz gut, aber was war daran bisher wild? Vielleicht die Tatsache, dass wir nicht wie fast alle anderen mit der Fähre übersetzen, sondern mit dem Kayak. Zwei andere – kayakerfahrene – Cacher haben das ganze angeleiert und wir haben uns ihnen angeschlossen. Sehr sehr cool. Wer hat schon die Möglichkeit, diese Distanz mit dem Kayak zu überwinden (beim grünen Pfeil legen wir übrigens ab)? Zum anderen machen wir uns bereits morgen auf den Weg. Nicht, weil wir den ganzen Tag und die ganze Nacht brauchen, um überhaupt auf Rangitoto anzukommen (nein, das dauert nur 1 bis 1.5 Stunden), sondern weil wir die Nacht dort verbringen. In einer ziemlich einfachen Hütte. Ohne frisches Wasser (aus der Leitung kommt leicht gesalzenes Wasser, das nicht zum Trinken geeignet ist) – also müssen wir unseren ganzen Wasservorrat für das Wochenende mitbringen. Die Toilette ist draußen, 50m von unserer Hütte entfernt. Es gibt Etagenbetten, die dicht an dicht stehen. Das stört uns aber alles nicht. Wenn das Wetter es erlauben sollte, werden wir abends auf den Gipfel gehen und uns Auckland mal von dieser ungewohnten Seite bei Nacht anschauen. In dem Wissen, dass wir fast die einzigen Menschen auf dieser Insel sind…

Donnerstag, 14. Februar 2008

Mit viel Liebe

Ein leckeres Geschenk

Hmmmm, eine leckere Besonderheit ist das. In unserer Gemeinde geht schon, seitdem wir hier angekommen sind, die „Giving Plate” um. Aufgabe: Etwas leckeres kaufen oder zubereiten und dann an irgend jemanden in der Gemeinde zusammen mit dem Teller und der Karte als Geschenk weitergeben. Nachdem die Beschenkten es dann verputzt haben, sind sie an der Reihe.

Mittlerweile ist der Teller schon das zweite Mal bei uns angekommen. Und er hat uns Kirschkuchen mitgebracht. Eine Sache, die wir doch etwas vermissen, seitdem wir nicht mehr über einem Bäcker wohnen. Deshalb ist auf dem Foto auch nur noch ein Stück zu sehen – die anderen drei sind schon vernascht.

Wir finden, die „Giving Plate” ist eine super Gelegenheit, innerhalb der Gemeinde (geht aber auch wahrscheinlich außerhalb) gegenseitige Verbundenheit zu zeigen. Manchmal ist es auch erstaunlich, von wem man den Teller überreicht bekommt. Da kommen Gedanken auf wie z.B. „Hätte ich nie gedacht, dass der an uns denkt.” Oder man fühlt sich total geehrt. Oder man freut sich einfach riesig. Probiert's mal bei euch aus. Es kann gar nicht viel schief gehen.

Sonntag, 10. Februar 2008

Back to work

Seit Donnerstag arbeite ich wieder. „Wurde ja auch Zeit!” werden die meisten wahrscheinlich sagen. Habe jetzt ja auch lange genug Ferien gehabt. Und ich will mich auch nicht beschweren. Ich habe meine Ferien wirklich sehr gut genutzt, habe einiges abgearbeitet, was hier zuhause liegen geblieben ist, habe Urlaub gehabt, viel Zeit mit Stefan und Freunden verbringen können und langsam aber sicher Clemmi ans Rausgehen gewöhnt. Und es ist auch schön, endlich wieder zu arbeiten. Einen geregelten Alltag zu haben. Ansonsten hätte ich mich wohl auch irgendwann zu Tode gelangweilt.

Donnerstag war es also soweit. Allerdings nicht mehr in meiner alten Klasse, sondern in einer anderen, die sich sogar in einer anderen Schule, der Oranga Primary School, befindet. Also in einer ganz normalen Grundschule. In einer sogenannten satellite class. Und da ich ja letztes Jahr befördert worden bin, kommt auch gleich eine riesige Menge Verantwortung auf mich zu. Nicht nur, dass es immer wieder Situationen geben wird, in denen die Lehrerin nicht in der Klasse sein wird und ich dann automatisch “in charge” bin (das wird z.B. jeden Mittwoch der Fall sein, da sie wegen regelmäßig stattfindender “staff meetings” früher gehen muss), nein, ich werde außerdem viel mit einzelnen Schülern alleine arbeiten.
So z.B. mit Katelyn, die sehr sehr fit ist und zumindest stundenweise in den ganz normalen Schulbetrieb eingegliedert werden soll. Da ich durch meinen neuen Status als “Grade B” die einzige teacher aide bin, die mit Schülern alleine sein darf, werde ich mit ihr in eine andere Klasse der Grundschule gehen und mit ihr und einigen anderen, nicht-behinderten, Grundschülern arbeiten. Problem: Katelyn ist ziemlich weit in ihrer Entwicklung. Sie kann sich recht normal unterhalten, kann laufen, alleine essen und aufs Klo gehen – und ihr Lieblingswort ist “No”. Vorzugsweise sehr bockig formuliert. Das kann dann ja spaßig werden. Oder die Schüler in unserer Klasse, die lesen lernen. Es können zwar nicht alle sprechen, aber lesen können sie. Oder Sätze aus Wörtern bilden. Das soll ich in Einzelsitzungen mit ihnen üben. Dabei habe ich so etwas doch noch nie gemacht…

Viel Neues. Vieles, was mir schon auch Angst einjagt. Was, wenn ich mit Katelyn nicht klar komme? Wenn sie mir nur auf der Nase rumtanzt? Was, wenn ich gar keine Fortschritte erziele beim Leseunterricht? Wenn mir einfach keine guten Methoden einfallen?
Wer mich kennt, weiß, dass ich nervös werde, wenn ich plötzlich viel mehr Verantwortung bekomme. Weil ich schnell an mir, an meinen Fähigkeiten zu zweifeln beginne. Ich lasse mich so leicht verunsichern. Aber ich bin mir sicher, dass Gott möchte, dass ich zumindest dieses Jahr an dieser Schule in dieser Position arbeite. Weil ich ihm vorher die ganze Situation in die Hände gelegt habe. Und er wird mir jetzt auch helfen, mit den Anforderungen fertig zu werden. Ich muss es doch gar nicht alleine schaffen. Diese Lektion muss ich wohl immer und immer wieder lernen…

Dienstag, 5. Februar 2008

Der schlafende Gott

Nach einem harten aber schönen Tag

„Sleeping God Canyon”, so hieß der Schauplatz unseres Wochenendabenteuers. Wir hatten uns gegenseitig zu Weihnachten dieses Outdoor-Adventure geschenkt und am 2. Februar war es dann endlich soweit.

Erst geht's hoch... Kauaeranga Valley
Ein Vorgeschmack Bereit zum Umziehen

Punkt 7:00 Uhr wurden wir mit dem Bus von CanyoNZ abgeholt und mit 6 anderen Teilnehmern und zwei Leitern in das Kauaeranga Valley verfrachtet. Alle raus, Wasserschuhe und Thermohemden an, die eigene Ausrüstung (und noch ein paar Kilo and Seilen und Verpflegung mehr) geschultert und dann ging es 300m an einem Stueck bergauf. Klar: wer runter will, muss zuerst auch einmal hoch. Nur mit dem Gewicht und bei der Sonneneinstrahlung war das kein Honigschlecken. Nach knapp 50 Minuten waren wir dann endlich da und hatten unterwegs auch schon einen Blick in das Tal auf einen der Wasserfälle werfen können. Jetzt hieß es: Rein in die Wetsuits, rein in das kalte Wasser (schöööööön) und ab zum ersten Wasserfall.

Neil und Bertrand, unsere Leiter Stefan im Wetsuit Kathrin im Wetsuit
Los geht's Kathrin seilt sich ab Erstes Abseilen
Die Kante zum zweiten Wasserfall Das zweite Abseilen (30m) Ein kühles Bad

Zuerst wurde quasi trocken geübt: Abseilen neben dem Wasserfall. Das ging auch recht gut. Dann standen wir angeleint wie die Hunde vor dem Wurstladen an der ersten Abbruchkante, hinter der es nicht nur eine wunderschöne Aussicht auf den Tafelberg gab, sondern auch 30 Meter senkrecht in die Tiefe ging. Die erwartete Höhenangst blieb bei uns beiden allerdings aus und so genossen wir es, an einem lediglich 2cm dicken Seil hängend uns durch die Wasserfallgischt hinabzulassen. Unten erwartete uns auch noch eine natürliche Kletterwand mit einer ca. 6m hohen Absprungfläche und einem tiefen, dunklen Pool, den das Wasser im Laufe von Jahrhunderten gegraben haben musste.

Der dritte Wasserfall (70m) Kathrin auf dem Weg nach unten

Der nächste Abseilakt war mit 70m der höchste der ganzen Tour. Auch hier blieb die Höhenangst erstaunlicherweise aus, obwohl die Leute am Fuß des Wasserfalls aussahen wie Ameisen. Eine kleine zusätzliche Schwierigkeit bei dieser Etappe war es, das Seil immer auf einer schützenden Plastikplane laufen zu haben, da es sonst von scharfen Steinkanten malträtiert worden wäre.

Flying Fox am Wasserfall Kathrin im "Kamin"
Im "Kamin" Müde aber glücklich

Dann folgte das Mittagessen mit (leicht angeweichtem) Brot, Wurst, Käse, heißem Tee und Keksen, was die angeschlagenen Lebensgeister wieder neu erwachen ließ. Genau richtig für die folgende Natur-Wasserrutsche, einen Sprung aus 10m Höhe, einem Flying Fox an einem ca. 30m hohen Wasserfall entlang, einem weiteren Sprung und dann dem Abseilen durch den „Kamin”. Wer jetzt noch nicht genug kaltes Wasser in den Anzug bekommen hatte, der sollte es entweder hier bekommen oder beim abschließenden Flying-Fox mit Mittendrin-in-den-Pool-Plumps-Option.

Sleeping God Canyon Zurück nach Auckland

Die Tour endete mit dem Weg zurück zum Parkplatz und einem letzten Blick auf den Canyon von einer Aussichtsplattform aus. Da sind wir gerade runter? Wow. Alle waren begeistert – und ausgepowert. Ein Großteil der Teilnehmer verschlief die gesamte Rückfahrt nach Auckland. Wir nicht. Wir schauten uns die Bilder und Filme immer wieder an und hingen in Gedanken wieder über dem Abgrund und genossen das Wasser, das sich von oben auf uns ergießt. So integriert in Mutter Natur und dennoch schutzlos und klein fühlt man sich selten. Manche Klettersportler sprechen nach einem Erfolg davon, den Fels „besiegt” zu haben. Wir empfanden es eher wie bei allen unseren Touren hier in die von dichter Vegetation und Vulkangestein geprägte Landschaft von Neuseeland: Natur „besiegt” man nicht. Sie gewährt einem lediglich eine Audienz und man sollte sich in entsprechender Ehrfurcht nähern.